Das Wort Evolution stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Entwicklung. Gemeint ist, wie sich die Organismen im Laufe der Erdgeschichte veränderten. Die Entwicklung des Lebens auf der Erde nahm vor mehr als drei Milliarden Jahren ihren Anfang.
Als auf der noch jungen Erde der Hagel feuriger Meteoriten, die gewaltigen Vulkanausbrüche und das Treibhausklima sich abschwächten, kühlte die Oberfläche des Planeten allmählich ab. Die Urmeere füllten sich auf - und in den Wassern regten sich die ersten Biomoleküle, aus denen in Jahrmilliarden die heutige Artenvielfalt entstand.
Die wichtigste Grundlage zur Evolutionstheorie lieferte der Chemiestudent Stanley Miller Anfang der 50er Jahre an der University of Chicago. Angeregt durch eine Vorlesung des renommierten Chemikers Harold Urey über die Entstehung des Sonnensystems und der Erde hatte sich Miller zu einem Experiment gemeldet.
Die Apparatur sah bescheiden aus: zwei Glaskolben, gläserne Rohre, zwei Elektroden, Bunsenbrenner und Kühlsystem. Miller erhitzte Wasser in dem einen Kolben, ließ den Dampf durch ein Rohr in den zweiten mit der "Ur-Atmosphäre" aufsteigen, traktierte dort das Gemisch mit elektrischen Entladungen, ließ den Dampf in einem Kühlsystem kondensieren und durch ein weiteres Rohr in das erste Gefäß zurückfließen. Nach einem Tag ununterbrochenen Köchelns und Blitzens begann sich der "Urozean" rosa zu färben und nach einer Woche war er dunkelrot. Der hohe Gehalt an Aminosäuren überraschte selbst die Forscher. Aminosäuren waren darunter, aus denen Lebewesen auch heute ihre Eiweiße aufbauen.
Erstmals war mit diesem Experiment nachgewiesen worden, daß Grundbausteine des Lebens durch relativ einfache chemische Reaktionen auf der noch leblosen Ur-Erde entstanden sein konnten.
Zeittafel der Evolution
Paläozoikum
Kambrium: Zu dieser Zeit spielte sich das Leben nur im Meer ab. Es gab Algen, Wirbellose, Dreilappkrebse, Polypenartige, Armfüßer, Quallen und Borstenwürmer.
Ordovicium: Es entwickelten sich die ersten Wirbeltiere Agnatha (kieferlose Fische, Rundmäuler). Weiters gab es Polypenartige, Geradhörner und Dreilappkrebse.
Silur: In diesem Abschnitt entstanden die ersten Landpflanzen (Nacktfarne). Ansonsten fand man zu dieser Zeit Panzerfische, Skorpione, Kopffüßer, Riesenkrebse und Panzerfische.
Devon: Es gab erste Lurche, Insekten, Baumfarne und Spinnen. Außerdem entstand der Urlurch, der Lungenfisch, der Kopffüßer, der Armfüßer und der Panzerfisch.
Karbon: Es sind erstmals Wälder, Kriechtiere, Farne, Bärlappe, Schachtelhalme, Panzerlurche, Insekten, Foraminiferen, Schuppenbäume, Siegelbäume und Riesenschachtelhalme anzutreffen.
Perm: Es entstehen erste nacktsamige Pflanzen und es kommt zur Entfaltung der Wirbeltiere. Außerdem gibt es Panzerlurche, Reptilien und Nadelbäume.
Mesozoikum
Trias: Hier treten erstmals Saurier, Schildkröten, säugerahnliche Reptilien, Ammoniten, Seelilien und die Kuhtrittmuschel auf.
Jura: Dieser Abschnitt gilt als Blütezeit der Saurier. Wichtig ist vor allem der Flugsaurier und der Urvogel Archaeopterix. Außerdem gab es Ammoniten und Donnerkeile.
Kreide: Es entstehen erste bedecktsamige Pflanzen, Laubbäume und Gräser. Die Saurier sterben aus. Es gibt kleine Säuger, Beuteltiere und Ammoniten.
Känozoikum
Tertiär: Hier kommt es zu einer Entfaltung der bedecktsamigen Blütenpflanzen und der Säugetiere Frühaffen (z.B. Pliopithecus), Menschenaffen (z.B. Ramapithecus), Urpferd und Urelefant.
Quartiär: Hier entstanden der Jetztmensch (Homo sapiens) und der Neandertaler. Es herrschte eine eiszeitliche Fauna und Flora vor und es gab bereits heutige Tier- und Pflanzenformen, Frühmensch (Homo habilis, Homo erectus).
Ein entscheidender Schritt auf dem Weg von den höheren Primaten zu den Menschen war der Übergang vom Leben auf den Bäumen zum Steppenleben. Der sich damit entwickelnde aufrechte Gang ermöglichte ein frühes Erkennen von Gefahren. Das Aufrechtgehen hat auch die vorderen Gliedmaßen entlastet - ein Evolutionsschritt, der den Menschen "handlungsfähig" werden ließ. Damit war in einem bisher nicht vorhandenem Maß die Möglichkeit gegeben, Werkzeuge zu gebrauchen. Da sich vor allem auch das Gehirn weiterentwickelte, konnte diese Möglichkeit genutzt werden; dies führte zu einer gegenseitigen Leistungssteigerung von Hand und Hirn.
Vor etwa vier Millionen Jahren lebte in Afrika ein Urmensch - der Südmensch oder Australopithecus. Seit 1924 wurden besonders in Südafrika über 100 Skeletteile ähnlicher Gestalt gefunden. Im ostafrikanischen Verbreitungsgebiet des Australopithecus wurden außerdem Skeletteile des Homo habilis (des "befähigten Menschen") entdeckt.
Die zahlreichen Funde gestatten eine genaue Rekonstruktion seines Körperbaus und geben Aufschluß über seine Lebensweise. 1959 wurden in der Oldowayschlucht in Ostafrika neben dem Schädel eines Urmenschen Werkzeuge gefunden: Es ist also erwiesen, daß der Urmensch schon vor über zwei Millionen Jahren die Fähigkeit zur Herstellung von Werkzeugen besaß. Damit begann die Entwicklung der Technik: Werkzeuge treten an die Stelle von Organen, der Mensch wurde immer vielseitiger. Die Urmenschen waren auf ein Leben in gemeinsamen Jagdverbänden angewiesen, waren also soziale Lebewesen. Die Notwendigkeit, sich zu verständigen, hat die Ausbildung der menschlichen Sprache begünstigt.
Die nächsthöhere Entwicklungsstufe bildeten die Frühmenschen, uns bekannt durch Funde vom Peking-Menschen, Java-Menschen und Heidelberg-Menschen. Sie treten erstmals vor 1,6 Millionen Jahren auf und zeigen übereinstimmende Merkmale wie durchgehende Augenbrauenwülste, ein fliehendes Schädeldach und ein nicht stark ausgeprägtes Kinn. Das Gehirn ist bereits so entwickelt, daß es sich in seinem Volumen (700 bis 1200 cm3) jenem des heute lebenden Menschen (etwa 1400 cm3) annähert. Werkzeug- und Feuergebrauch kennzeichnen diese Lebewesen schon eindeutig als Menschen.
Der bekannteste Altmensch ist der Neandertaler. Er besiedelte in der letzten Zwischeneiszeit Europa. Seine Kulturstufe übertraf alles bisher Erreichte. Aus Steinen und Knochen fertigte er Geräte und Waffen an und beherrschte das Feuer. Auch Kultplätze wurden freigelegt. Der Neandertaler ist aber nur eine ausgestorbene Seitenlinie im Stammbaum des Menschen.
Auf den Altmenschen folgte der Jetztmensch. Gegen Ende der letzten Eiszeit (Würm) wurde der Neandertaler durch den höherentwickelten Cromagnon-Menschen verdrängt. Dieser Typ erreichte eine noch viel höhere Kulturstufe (z. B. Höhlenmalereien). Er ist der unmittelbare Vorfahre des heutigen Menschen.
Charles Darwin (19. Jhdt)
Er stützte seine Evolutionslehre (Entwicklungs- und Abstammungslehre) auf drei Faktoren:
Mutation (Formenwandel durch spontane Veränderung den Genoms) und Rekombination (Neukombination der Gene).
Selektion (natürliche Auslese, der Kampf ums Dasein. Nur jene Organismen, die sich den Umweltbedingungen anpassen, können überleben.)
Isolation (Bildung neuer Rassen und Arten durch den Einfluss verschieden Umweltfaktoren auf Grund räumlicher Trennung, z.B.: Beuteltiere - Australien.)
Beweise fuer die Richtigkeit der
Evolutionstheorie
Die Bedeutung der Fossilien
Fossilien sind Reste urzeitlicher Organismen, die die Existenz verschiedener Lebensformen zurückliegender Epochen beweisen. Je älter Fossilien sind, umso einfacher sind sie organisiert, je jünger, desto ähnlicher sind sie den heute lebenden Organismen. Leitfossilien treten massenhaft in bestimmten Perioden der Erdgeschichte auf, sie dienen der relativen Altersbestimmung von Sedimenten.
Zellenlehre
Mit Ausnahme der Bakterien findet man bei allen Zellen übereinstimmende Strukturen (Biomembranen, Mitochondrien, Ribosomen).
Homologe Organe
Homologe Organe stimmen in ihrem Aufbau auf Grund gemeinsamer erblicher Veranlagungen überein (Gliedmaßen der Wirbeltiere).
Rudimentäre Organe
Rudimente sind funktionslos gewordene, rückgebildete Organe (z.B. Steißbein des Menschen = Rest der Schwanzwirbelsäule).
Übergangsformen
Z.B. Urvogel, Brückentier zwischen Reptil und Vogel. (Archäopteryx)
Das Biogenetische Grundgesetz von Ernst Haeckel
Hinweise aus dem Bereich der Molekularbiologie
Die hoch komplizierten Bausteine lebender Zellen wie Aminosäuren, Nukleinsäuren und Enzyme stimmen nahezu in allen Lebewesen überein, was auf den gemeinsamen Ursprung aller Lebewesen schließen lässt.
Neuere Kenntnisse der Evolutionsforschung ergaben, dass die Evolution wahrscheinlich nicht kontinuierlich, sondern sprunghaft in Schüben stattgefunden hat (Aussterbekatastro¬phen).
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