Deckel weg, heisses Wasser rein, fünf Minuten warten: Fertig ist der QuickLunch. Heute gibt's Kartoffelstock mit Fleischkügeli.
QuickLunch ist das Symbolmahl für die Moderne. Ideal für Singels und Berufstätige, für Kochfaule und Geschirrlose, Verzehrgut für Vereinzelte, die unter Zeitmangel ächzen und nach dem hastigen Happen ins Fitnessstudio hetzen oder ins Kino.
QuickLunch, das ist auch ein komplexes, technisch anspruchsvolles und von vielen Patenten geschütztes Gebilde. Die Rohstoffe fürs Essen müssen in der globalisierten Welt nicht unbedingt von nebenan kommen. Zwar gilt bei der Maggi-Mutter Nestlé, dem grössten Lebensmittelkonzern der Welt, der Grundsatz "food is local" (etwa: Essen braucht Heimat). Doch das gilt bei den Zutaten nur begrenzt. Die Rohstoffe für die "kulinarischen Trockenprodukte", wie beispielsweise der QuickLunch, lagern in einer weitläufigen Halle mit riesigen Regalen, in der Gabelstapler herumkurven oder Kräne schwere Säcke hochhieven. In der Maggi-Fabrik gibt es kein Pouletschnitzel, muss niemand Champignons putzen, und keiner wäscht Spinat. Das Poulet, zum Beispiel, befindet sich in einem Sack mit der Aufschrift "Huhn MLF-C-41-K E 32012200". Der Spinat liegt als Pulver in Kartons, die Milch als "Milchpulver Sprühgo" in 300-Kilo-Säcken. Champignons gibt es als Pulver Marke Dimodan PV von der dänischen Firma Danisco. Und falls das Pilzpulver geschmacklich ein wenig zu wünschen übrig lässt, liegt im Regal das Champignon-Aroma MAT-Nr. 50262600 von der deutschen Filiale des US-Konzerns IFF bereit.
Die QuickLunchs verdanken ihren Geschmack zumeist den Chemikalien in den Aromamixturen, das soll aber lieber nicht bekannt werden. Denn das Labor-Aroma ist die Leitsubstanz der industriellen Nahrungsmittelproduktion. Das Aroma wird, etwa für die Geschmacksrichtung Erdbeere, schon mal aus Sägespänen gewonnen, mitunter auch von kleinen Bakterien ausgeschieden, was ja manchem die Lust an "Frucht"-Jogurt verderben könnte.
So stellt sich natürlich die Frage, ob der QuickLunch auch der Gesundheit zuträglich ist. Wie Nestlé mitteilte, bestehen keinerlei gesundheitliche Risiken: Die verwendeten Zutaten seien auch bei regelmässigem und häufigem Konsum als gesundheitlich absolut unbedenklich einzustufen. Alle Zutaten seien vom Bundesamt für Gesundheit bewilligt und sehr sorgfältigen toxikologischen Prüfungen unterzogen worden.
Nun räumt das Bundesamt für Gesundheit allerdings ein, dass keinerlei Daten über den Gesamtkonsum an industriellen Lebensmitteln vorliegen. Die Belastung der Konsumenten durch eine vielleicht erhöhte Dosis von Zusatzstoffen, die bei geringem Konsum unbedenklich sind, kann das Amt deshalb gar nicht abschätzen.
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