Die optimale Atmungsform ist die Zwerchfell-Bauch-Atmung, mit der es gelingt, die größtmögliche Atemenergie an die Stimmlippen heranzuführen.
Bei der Einatmung senkt sich die Zwerchfellkuppel und vergrößert so den Brustraum auf Kosten des Bauchraumes. Die im Bauch befindlichen Organe, die nicht komprimierbar sind und keine Ausweichmöglichkeit haben, drücken hierbei die Bauchdecke elastisch nach außen. Bei der Ausatmung - und nur bei der Ausatmung können Töne produziert werden- wird die zuerst passive Bauchmuskulatur aktiv. Sie zieht sich zusammen und gibt ihre Kraft über den Bauchinhalt auf das Zwerchfell weiter, so dass sich dieses nach oben bewegt und den ausströmenden Atem in Gang setzt.
Beim Singen muss der Atem jedoch nicht nur Energiereich sein, er muss auch an die gewollte Dynamik angepasst werden. Daher darf nie die gesamte Atmungsenergie an die Stimmlippen herangetragen werden. Sie würden auseinandergeblasen, und es entstände kein Ton. Um dies zu verhindern, wirkt das Zwerchfell als Einatmungsmuskel regulatorisch, indem es den unter den Stimmlippen anströmenden Atemdruck mit der Spannung der Stimmlippen ausgleicht.
Wenn diese Bedingung erfüllt ist, kommt es zur vollständigen Umwandlung von Strömungsenergie in Klangenergie. Man spricht bei diesem Ausgleich zwischen Atemdruck und Stimmlippenspannung von einem gestützten Ton.
Der Funktion des Stützens wird zweierlei Bedeutung beigemessen. Zum einen wird durch eine besonders gute Weitung der Brustkorböffnung eine optimale Vorspannung erzielt, bei der der Atemkörper seine Arbeit am besten ausführen kann. Zum anderen hat der Brustraum auch wichtige Resonatoreigenschaften, vor allem für die Grundtöne, und so wirkt sich ein gleichbleibender Resonator günstig auf die Tonentwicklung aus.
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