Das faustgroße Herz liegt zwischen den Lungenflügeln oberhalb des Zwerchfells in der Brusthöhle und wird dort von einem Herzbeutel umgeben. Dieser quergestreifte Hohlmuskel wird durch eine Herzscheidewand in eine linke und eine rechte Herzhälfte geteilt, wobei jede Herzhälfte aus einer Vorkammer (Vorhof, Atrium) und einer Hauptkammer (Herzkammer, Ventrikel) besteht. In den rechten Vorhof mündet die Körpervene, in den linken die Lungenvene. Von der rechten Kammer führt die Lungenarterie, von der linken Kammer die Körperarterie (Aorta) weg.
Die Herzklappen des Menschen haben eine Ventilfunktion, die einen Rückfluß des Blutes verhindern und dafür sorgen, das es nur in eine Richtung strömt. Bei den Herzklappen unterscheidet man:
1. Segelklappen: Diese liegen zwischen den Vorhöfen und Kammern; sie lassen das Blut aus den Vor- in die Herzkammern fließen.
2. Taschenklappen: Sie liegen zwischen dem Herz, Venen und Arterien und verhindern, dass Blut in die Herzkammern zurückgesaugt wird.
Phasen des Herzschlags:
Durch rhythmisches Kontrahieren und Erschlaffen der Herzwand pumpt das Herz pro Minute 5 - 7 Liter Blut durch den Körper. Die Kontraktion der Herzwand nennt man Systole; das Erschlaffen wird als Diastole bezeichnet. Diese rhythmisch abwechselnde Tätigkeit der Vorkammer- und Herzkammermuskulatur wird durch ein eigenes Reizleitungssystem möglich, wobei das Herz autonom arbeitet, d.h. die für die Kontraktion der Herzmuskulatur notwendigen Reize stammen aus dem Herzen selbst und nicht vom Nervensystem. Die elektrischen Spannungsschwankungen können mittels EKG (Elektrokardiogramm) graphisch dargestellt werden. Jetzt zu den drei Phasen des Herzschlags:
. Systole der Vorhöfe- Die Segelklappen sind geöffnet, die Taschenklappen geschlossen, das Blut strömt von den Vorhöfen in die Kammern.
. Systole der Kammern- Die Segelklappen sind geschlossen, die Taschenklappen zwischen Kammern und Arterien geöffnet, das Blut fließt von den Kammern in die Arterien.
. Diastole der Vorhöfe- Die Taschenklappen zwischen Vorhöfen und Venen sind offen, die Segelklappen geschlossen. Durch die Volumsvergrößerung der Vorhöfe entsteht ein Unterdruck, der das Blut aus den Venen ansaugt.
Nachdem sich Vorkammer- und anschließend Herzkammermuskeln zusammengezogen haben, tritt eine kurze Pause des ganzen Herzens, die Herzpause, ein.
GEFÄßE:
1. Herzkranzgefäße:
Das sind jene Gefäße, die den Herzmuskel selbst mit Blut versorgen. Die Anpassung an den Sauerstoffbedarf erfolgt durch Erweitern bzw. Verengen der Gefäße. In die Herzkranzgefäße gelangen ca. 10% des im Körperkreislauf transportierten Blutes, also ein verhältnismäßig hoher Anteil. Vom Herzen angesaugt und weitergepumpt fließt das Blut in einem geschlossenen Kreislauf durch die Adern.Durch Verkalkung der Herzkranzgefäße (Koronarsklerose) werden die Gefäße verengt, wodurch ihre Elastizität verloren geht. Eine Erweiterung bei erhöhtem Sauerstoffbedarf ist dann nicht mehr möglich. Bei zu starker Belastung des Herzens kommt es zu einer Sauerstoffunterversorgung und zu Schmerzen in der Herzgegend (= Angina pectoris). Beim Herzinfarkt werden sklerotisch verengte Herzkranzgefäße durch Blutgerinnsel verstopft- Teile des Herzens werden nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und sterben ab.
2. Arterien (= Schlagadern):
Das sind die vom Herzen wegführenden Gefäße. Da die Arterienwände unter der Druckbelastung des Herzens stehen, sind sie dick und elastisch. Die Elastizität erlaubt außerdem eine Anpassung an den unterschiedlichen Sauerstoffbedarf des Körpers. Unter dem Puls versteht man die fühlbare, rhythmische Dehnung der Arterien- unter dem Blutdruck hingegen versteht man den Druck des Blutes im arteriellen System (Systolischer Druck, Druck während der Kammersystole). Die Arterien verzweigen sich im Körper in viele immer kleiner werdende Gefäße, die schließlich so fein sind, dass man sie nur mehr unter dem Mikroskop erkennen kann- diese nennt man dann Kapillaren (Haargefäße). Ihre Aufgabe besteht im Stoff- und Gasaustausch zwischen Blutgefäßsystem und Geweben. Sie bilden in allen Organen ein dichtes Netz, wo das Blut sehr langsam strömt damit ein Austausch von Stoffen mit dem umliegenden Gewebe stattfinden kann. Vom Herzen angesaugt fließt das Blut dann in den immer größer werenden Venen zum Herzen zurück.
3. Venen:
Das sind die zum Herzen führenden Gefäße. Da die Venen nicht unter Druck stehen, sind ihre Wände weniger dick und elastisch als die derArterien. Um ein Zurückfließen des Blutes in die Venen zu verhindern, sind Taschenklappen eingebaut, deren Abstände bis zu 20cm betragen. In den Venen wird das Blut durch Druckwellen, Kontraktionen und Sogwirkungen langsam weiterbewegt. Die Venen schimmern bläulich durch die Haut, weil sie näher an der Körperoberfläche liegen als die Arterien.
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