Der menschliche Körper ist ein kompliziertes System gegenseitig abhängiger Organe und Gewebe, die, um richtig funktionieren zu können, zusammenarbeiten müssen. Eine Vielzahl physiologischer Prozesse vom Wachstum und von der Entwicklung bis zur Verdauung und Fortpflanzung müssen fortlaufend überwacht und gesteuert werden. Dies geschieht unbewußt mit Hilfe des endokrinen Systems, das seine Aufgabe mit einer Vielzahl chemischer Botenstoffe, den Hormonen, erfüllt.
Die Hormone gelangen über den Blutkreislauf in alle Körperteile, wo sie bestimmte Reaktionen auslösen. Dabei muß jeder hormonelle Einzeleffekt genauestes überwacht werden, da es sonst zu einer Störung des fein ausgewogenen Gleichgewichts des Körpers kommen kann. Das Geheimnis dieses Kontrollmechanismus ist die Rückkopplung (Feedback), bei welcher Eingabeziel und Ergebnis ständig verglichen werden.
Viele Prozesse arbeiten mit negativer Rückkopplung; das wahrgenommene Ergebnis (Output) wird so rückgekoppelt, daß das Eingabeziel (Input) vermindert oder ausgeschaltet wird. Dadurch wird das System in einem konstanten Zustand gehalten. Wird das Output aber durch äußere Einflüsse gestört, wirkt es auf das Input und das System stellt den Gleichgewichtszustand wieder her. Beispielsweise hält ein Thermostat ein Heizungssystem durch Ein- und Ausschalten auf der festgelegten Temperatur. Seltener dagegen ist die positive Rückkopplung, wo das wahrgenommene Output das Input verstärkt und zu einer wachsenden Leistung führt, bis die Grenzen des Systems erreicht sind.
Das endokrine System arbeitet normalerweise mit negativer Rückkopplung. Das hormonfreisetzende Organ registriert den Hormonspiegel im Blut bzw. das Niveau der Substanz, die durch das Hormon gesteuert wird. Wenn der Wert zu hoch steigt, wird die Hormonausschüttung reduziert bzw. unterbunden, oder ein entgegenwirkendes Hormon wird zur Senkung des Hormonspiegels ausgeschüttet. Wenn andererseits der Hormonspiegel zu niedrig ist, wird die Hormonausschüttung eingeleitet bzw. gesteigert. Dieses ausgewogene Kontrollsystem gewährleistet dem Organismus immer einen adäquaten (in sich stimmenden) Hormonspiegel.
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