Bei erwachsenen Menschen beträgt die gesamte Blutmenge etwa 5-6 l. Man spricht hier von dem Blutvolumen, das etwa 6-8 % des Körpergewichts ausmacht. 1 l Blut enthält beim Mann 0,46 l und bei der Frau 0,41 l Blutkörperchen. Im Vergleich zur Lymphe (etwa 10 l) und zur intrazellulären Flüssigkeit (etwa 30 l) ist dies verhältnismäßig wenig.
Das Blut des Menschen setzt sich zum einen aus dem flüssigen Blutplasma, das etwa 55% des menschlichen Blutes ausmacht, und zum anderen aus den schwimmenden festen Bestandteilen, den Blutkörperchen, die etwa 45% des menschlichen Blutes betragen, zusammen.
Abb. 1: Die Zusammensetzung des menschlichen Blutes
Das Blutplasma ist eine gelbliche, wässrige Lösung von Proteinen, Kohlenhydraten, Lipiden und Mineralsalzen, die nach einer fettreichen Mahlzeit auch trüb werden kann. Auch Antikörper sind darin enthalten.
Plasma besteht zu 90% aus Wasser und zu 10% aus darin gelösten Stoffen.
Das häufigste Plasmaprotein ist das Albumin. Es hat diverse Transportfunktionen und bindet eine Vielzahl von Stoffen, wie etwa Anionen und Stoffwechselprodukte (unter anderem Bilirubin). Das Blutplasma sorgt für die Aufrechterhaltung des osmotischen Drucks in den Kapillaren, indem es verhindert, daß zu viel Wasser aus der Blutbahn ins Gewebe übertritt.
Als Blutserum wird der flüssige Anteil des Blutplasmas ohne Fibrinogen bezeichnet. Blutserum entsteht, durch Stehenlassen des Blutes in einem Röhrchen, indem sich die roten Blutkörperchen und das Fibrin am Boden absetzen und das Serum als hellgelb ge-färbte Flüssigkeit im oberen Teil des Röhrchen stehen bleibt.
Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) erschein-en uns unter dem Mikroskop als rote, kreisrunde Scheibchen, die beidseitig in der Mitte eingebuchtet sind und einen wulstigen Rand haben.
Sie werden im Knochenmark, aus kernhaltigen Vor-stufen gebildet. Während ihrer Bildung haben sie noch einen Zellkern, der aber später zugrunde geht.
Der Mensch besitzt in einem mm3 Blut etwa 5 Mio. Erythrozyten.
Ihre Lebensdauer beträgt etwa 100 bis 120 Tage.
In der Milz und in der Leber übernehmen schließlich die Makrophagen, eine Klasse von Leukozyten, die verschiedene Aufräumarbeiten im Körper ausführen, den Abbau der Erythrozyten.
Die tägliche Neubildung von Erythrozyten beträgt
1%.
Abb. 2: Rote Blutkörperchen
Das menschliche Blut enthält etwa 750g Hämoglobin. Das Hämoglobin ist eine eisen-haltige Substanz, mit der bemerkenswerten Fähigkeit, Sauerstoff anzulagern, festzuhalten und auch wieder abzugeben. 1g Hämoglobin kann 1,34 ml O2 binden. Hämoglobin ist für die Rotfärbung des Blutes verantwortlich.
Die wesentlichen Aufgaben der Erythrozyten ist der Transport von Sauerstoff (O2) und Kohlenstoffdioxid (CO2) zwischen Lunge und Gewebe. Beim Mann beträgt dies 160g/l und bei der Frau 145g/l Blut.
Weiße Blutkörperchen (Leukozyten) besitzen im Gegensatz zu den roten Blutkörperchen einen Zell-kern und keine feste Form. Leukozyten sind amoboid beweglich, d. h. sie können unter Veränderung ihrer Zellgestalt kriechen, dabei Bakterien, Zelltrümmer usw. umschließen und anschließend chemisch ab-bauen.
Ihr Bildungsort sind die Lymphdrüsen und das Knochenmark.
Weiße Blutkörperchen können die Adern verlassen und in die angrenzenden Gewebe einwandern. Durch radioaktive Markierung der Leukozyten konnte man feststellen, daß nur etwa 5% der sich im Körper befindlichen Leukozyten im strömenden Blut aufhalten.
Abb. 3: Weiße Blutkörperchen
Diese Feststellung ist durch die verschiedenen Funktionen der Leukozyten zu begründen, denn manche von ihnen sind am Abbau der Gewebe beteiligt, bzw. phagocytieren einge-drungene Fremdkörper und die anderen bilden Antikörper gegen körperfremde Stoffe.
Die wesentlichen Aufgaben der Leukozyten, sind zum einen die Abwehr von krank-heitserregenden Mikroorganismen wie z. B. Bakterien, Viren und Parasiten und zum an-deren schützen sie den Organismus vor (toten) Stoffen.
\"Leukozyt\" ist ein Sammelbegriff für eine ganze Reihe so verschiedener Zellen, wie z. B.
Granulozyten, Monocyten (Makrophagen), Lymphozyten, Plasmazellen und Mega-karyocyten. Jeder Zelltyp hat seine spezifische Aufgabe. Die beiden häufigsten Leu-kozyten bei Erwachsenen sind die Granulozyten und die Lymphozyten.
Granulozyten haben diesen Namen, weil sie viele Körnchen oder Granula enthalten. Sie ähneln in ihrer Gestalt den Amöben. Amöben sind Einzeller der Klasse der Wurzelfüßer und haben einen unregelmäßig geformten Zellkern. Granulozyten werden passiv mit dem Blutstrom mitgeführt, jedoch ist es ihnen auch möglich mit Hilfe von Pseudopodien (Scheinfüßchen) an den Gefäßwänden entlangzukriechen, dabei ihre eigentliche Form zu verändern und sogar durch die Gefäßwand ins Gewebe einzudringen.
Lymphozyten sind runde Zellen mit großem, etwas eingedelltem Zellkern und gelegent-lich auftretenden Granula im Cytoplasma.
Ihre Lebensdauer erstreckt sich von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Jahren.
Man unterscheidet zwei Klassen von Lymphozyten. Zum einen die T-Lymphozyten und zum anderen die B-Lymphozyten.
Die T-Lymphozyten sind Zellen die während ihrer Reifung aus den lymphoiden Stamm-zellen des Knochenmarks der Kontrolle des Thymus unterliegen. Der Thymus ist ein Or-gan das sich im oberen Teil des Brustbeins befindet.
Das Blut des Kindes enthält mehr T-Zellen als ein Erwachsener, da der Körper im Kind-esalter seine Abwehrmechanismen gegen Krankheitserreger aufbaut.
Hauptaufgabe der T-Lymphozyten ist das Erkennen von Infektionen im Innern von Zellen. Durch ihr präzises Ziel erkennen sie schon minimalste Abweichungen im Gewebe.
Die B-Lymphozyten werden vom Knochenmark und vom Gewebe beeinflußt. Bei Kon-takt mit Antigenen entwickeln sie sich weiter zu antikörperproduzierenden Plasmazellen. Antigene lösen die Bildung von Antikörpern aus. Die von den Plasmazellen gebildeten Antikörper binden sich dann an ihr spezifisches Antigen. Somit wird der \"Eindringling\" markiert und kann nach Ausbildung eines sogenannten Immunkomplexes von Monocyt-en/Makrophagen erkannt und vernichtet werden.
Monocyten sind im Gewebe, Blut und Knochenmark anzutreffen. Sie nehmen Bakterien in sich auf und vernichten sie. Deshalb werden sie auch Makrophagen (\"große Fresser\") genannt.
Makrophagen und Granulozyten sind imstande, alle Winkel des Körpers zu erreichen. So ist es ihnen möglich Bakterien, die über kleine Haut- oder Schleimhautverletzungen in den Körper gelangen, bereits an der Eintrittsstelle zu be-kämpfen.
Die Blutzellen sammeln sich dort an und geben bestimmte Signalsubstanzen ab, die weitere Gra-nulozyten anlocken und aktivieren. Besteht ein Mangel an weißen Blutzellen, so besteht die Ge-fahr, daß sich eine Infektion über den ganzen Kör-per ausbreitet.
Abb. 4: Makrophage beim \"Verzehr\"
von Bakterien
Die Blutplättchen (Thrombozyten) sind eigent-lich gar keine richtigen Zellen, sondern kleine Bruchstücke von Knochenmarkzellen, sogenannte Megakaryozyten.
Sie entstehen duch den Zerfall von Knochen-markszellen.
Thrombozyten haben eine komplexe Struktur. Sie sind farblos, scheiben- bis spindelförmig, sehr klein (0,5-2,5 m) und haben keinen Zellkern. Die Zellmembran umgibt das Cytoplasma (Zellflüssig-keit), in dem Granula (\"Körnchen\"), Mikrotubuli (Zellskelettbestandteile) und verschiedene Sub-stanzen, darunter ADP (Adenosindiphosphat),
enthalten sind.
Abb. 5: Thrombozyten
Ist eine Gefäßwand verletzt, so können sich Thrombozyten an der Wunde zusammen-ballen und einen Pfropf bilden. Dieses \"Zusammenballen\" geschieht wie folgt: Ein Protein des Bindegewebes, das Kollagen, gerät in Kontakt mit dem Blut und die Thrombozyten heften sich an. Es kommt zum vorläufigen Wundverschluß. Besteht ein Thrombozyten-mangel, so kann der Wundverschluß nicht so leicht von statten gehen. Es besteht ein er-höhtes Blutungsrisiko, da eine Gerinnung nicht oder nur sehr langsam einsetzt.
Die Lebensdauer der Thrombozyten bzw. die Zeit in der sie funktionstüchtig sind be-trägt nur einige wenige Tage.
Etwa 60-70% der Thrombozyten befinden sich im zirkulierenden Blut und der Rest ist in der Milz vertreten.
Außerdem in den Thrombozyten enthalten sind Enzyme. Sie wirken wesentlich an der Blutgerinnung mit, zerfallen jedoch rasch, wenn sie die Blutgefäße verlassen.
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