7.1. Essen und Trinken allgemein
Das Essen und Trinken zeigt historische und gesellschaftliche Bedingungen einer Zeit auf.
Soziale Unterschiede: was kommt auf den Tisch?
Religion: Fastengebote
Nahrungsgebot: war früher abhängig von klimatischen Regionen,
Die Geräte auf dem Tisch geben uns Auskunft, wie gegessen wurde. Auch die Technologie der Nahrungszubereitung unterliegt einem Wandel.
Bei der bildlichen Darstellung von Essen und Trinken war meist keine Dokumentation beabsichtigt. Sie stand vorerst in Zusammenhang mit der christlichen Iknologie*, die später waren oft mit Repräsentationsabsichten verbunden.
7.2. Das Stilleben
Es gibt Blumen-, Früchte,- Jagd- u. Frühstücksstilleben, in denen der Vatinsgedankezu finden ist (= denk daran, Ruhm und Reichtum sind vergänglich).
Das Stilleben entwickelte sich aus den Küchen- und Marktstücken der Niederländer. Meist wurde im Bildhintergrund ein religiöses Thema dargestellt. Den Größen Teil des Bildes nimmt der Vordergrund ein, auf dem der wirtschaftliche Erfolg in riesigen Anhäufungen der landwirtschaftlichen Produkte gezeigt wird.
Eines der bekanntesten Stilleben ist das Öl auf Kupfer gemaltes Bild "Großes Schauessen" von Georg Flegel.
Flegel steht für die beginnende Vereinfachung der Eßgewohnheiten in der Wende vom 16. Zum 17. Jahrhundert.
Der Betrachter gewinnt durch einen hohen Standpunkt eine Nähe zu den appetitlich angepriesenen Genüssen. Zitronen, Orangen, und der aufgeschnittene Granantapfel galten wie der Zwergpapagei für das wohlhabende Patrizitat als repräsentative Verweise auf das Exotische.
Das ausgesuchte Tafelgeschirr, besonders die teuren Gläser , unterstreichen den repräsentativen Gedanken. Im Zentrum ragt das Zuckerwerk auf, das ein wesentliches aufkommenden "Delikatessenkultus" war. Mit süßen und daher auch teuren Speisen versuchte das gehobene Bürgertum, seinen sozialen Status darzustellen. Trotzdem fehlen dem Bild nicht die früheren religiösen Aspekte (Wein, Brot und Nüsse).
7.3. Vincent Van Gogh
"Die Kartoffelesser", ein 82cm x114cm großes, Öl auf Leinwand Gemälde, das nicht nur die psychische Verfassung des Künstlers , sondern auch die bedrückende soziale Situation der Kleinbauern und Tageslöhner widerspiegelt.Aus der eigenen Erfolgslosigkeit heraus und verbunden mit einem missionarischen Sendungsbewußtsein identifiziert sich van Gogh mit den untersten Sozialen Schichten und ihrer schweren Arbeit.
Die realistische Gesinnung, die sich hinter den "Kartoffelessern" verbirgt und die in dem düsteren Bild zum Ausdruck kommt, steht den idealisierenden Abbildungen von üppig gedeckten Tafeln und Tischen des wohlhabenden Bürgertums völlig entgegen. Hier geht es nicht um Rituale und geschliffene Manieren bei Tisch, sondern um dürftigste Ernährung als existenzielle Notwendigkeit, um den Alltag des prozentual größten Teils der Bevölkerung.
Der Sozialhistoriker Jürgen Kucybski zitiert den Meresburger Arzt Dr. Kröber, der in einem Zeitungsartikel schreibt: "Während unsere Voreltern, denen die Kartoffeln unbekannt waren, mit einem kräftigen Roggenbrot mit Kleie gebacken, reichlich Hülsenfrüchte und wenn sie es haben konnten, was aber bei jenen Nahrungsmitteln nicht erforderlich ist, mit einem Stück Fleisch sich nährten, wobei sie gesund, kräftig und stark blieben; ist bei unser ärmeren Volksklassse die Kartoffel das Haupt-, ja man kann fast sagen, das einzige Nahrungsmittel geworden . . ."
7.4. Eduard Manet
"Das Frühstück im Grünen", ist das bekannteste Öl auf Leinwand Bild des Künstlers. Wir sind hier die Betrachter eines Picknicks. Das Essen und trinken im Freien ist keine neues Motiv, schon Lucas van Valckenborch zeigt im 16. Jahrhundert den Gegensatz einer Stadtansicht zu einer Landpartie, im 17. Jahrhundert und in der Rokokozeit finden wir zahlreiche Bilder, deren Tischvergnügung im Freien stattfinden. Unsere Hauptfiguren frönen einem der sonntäglichen Freizeitvergnüglichkeiten des größstädtischen Bürgertums: dem Picknick im Freien, neben dem Baden oder Pferderennen einer der beliebtesten Vergnügungen. Das einfache Picknick auf unserem Bild - Brot, Obst und ein Getränk - sollen die gespielt unbeschwerte Lebensweise in einer Zeit zeigen, in der das Bürgertum seine Repräsentationen bevorzugt in den reichlich ausgestatteten Wohnungen bei Empfängen und Essen demonstrierte.
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