Augapfel
... liegt in der mit Fettgewebe ausgekleideten Augenhöhle (Orbita)
Die Wand des Augapfels ist in drei Schichten aufgebaut:
äußere Augenhaut [bildet die Lederhaut (Sclera) und die vordere Hälfte der Hornhaut (Cornea)]
mittlere Augenhaut [die als Gefäßhaut in der hinteren Hälfte der Aderhaut und in der vorderen Hälfte die Regenbogenhaut (Iris) und den Ziliarkörper (Corpus ciliare) bildet]
innere Augenhaut [die als Netzhaut (Retina) in der hinteren Hälfte die lichtempfindlichen Sinneszellen und die Regenbogenhaut (Iris) bildet]
Vorderer Teil des Augapfels
... enthält den optischen (lichtbrechenden) Apparat
Aufbau
. vordere & hintere Augenkammer
. Linse (Lens) und den Ziliarkörper (Corpus ciliare)
. Regenbogenhaut (Iris) mit der zentralen Öffnung (Pupille)
. durchsichtige Hornhaut (Cornea)
. Glaskörper (Corpus vitreum)
Vordere und hintere Augenkammer
... wird in drei Bereiche aufgeteilt:
vordere Augenkammer [enthält Kammerwasser; im Bereich der Pupille stehen die vordere Augenkammer mit der hinteren Augenkammer in Verbindung]
hintere Augenkammer [wird von der Hinterfläche der Regenbogenhaut, vom Ziliarmuskel (Ziliarmuskel + Zonulafasern) sowie vom vorderen Anteil des Glaskörpers begrenzt]
Augeninnere, der Glaskörper (Corpus vitreum) [besteht aus einer wasserhaltigen gallertigen Substanz und nimmt ca. 2/3 des gesamten Augapfelvolumens ein]
Augeninnendruck
Die äußere Form des Augapfels wird von einer bindegewebigen Hülle (Sclera) und vor allem durch einen gegenüber der Umgebung erhöhten Augeninnendruck von etwa 15-20mmHg aufrechterhalten. Der Augeninnendruck wird durch das Kammerwasser erzeugt, wobei für einen gleichbleibenden Druck das Gleichgewicht zwischen Produktion und Abfluss des Kammerwassers eine wichtige Rolle spielt. Ist beispielsweise der Abfluss des Schlemm-Kanals beeinträchtigt, kann es zu einer gefährlichen Erhöhung des Augeninnendruck kommen (Glaukom oder grüner Star). Die Druckerhöhung muss medikamentös behandelt werden, da durch den erhöhten Druck eine die Netzhaut schädigende Mangeldurchblutung zustande kommt, die zu Erblindung führen kann.
Linse und Akkommodationsvorgang
Durch die hinten stärker als vorne gekrümmte Linse wird das einfallende Licht gebündelt.
Die durchsichtige Linse besteht aus
Linsenkörper
Linsenepithel
Linsenfasern
Sie ist über einen ringförmig verlaufenden Ziliarmuskel (M. ciliaris) ausgespannt.
Durch Veränderung ihrer Form kann die Linse ihre Brechkraft variieren. Auf diese Weise ist das Auge in der Lage, unterschiedlich weit entfernte Gegenstände scharf auf der Netzhaut abzubilden (Akkomodation).
Bei Kontraktion des Ziliarmuskels erschlaffen die Zonulafasern auf Grund des verringerten Abstandes zwischen Muskel und Linse (bei einer Muskelkontraktion verkürzt sich der Muskel und der Muskelbauch verdickt sich). Dann üben die Zonulafasern keinen Zug mehr auf die Linse aus, die sich nun vermehrt wölbt. Dadurch werden die einfallenden Lichtstrahlen stärker gebrochen und das Auge akkommodiert auf Nahsehen.
Erschlafft der M. ciliaris, vergrößert sich der Abstand zwischen Linse und Muskel und die Linse flacht ab. Auf diese Weise akkommodiert das Auge auf Fernsicht.
Ziliarmuskel Zonulafasern Linse Brechkraft Akkommodation
kontrahiert schlaff gewölbt nimmt zu Nähe
erschlafft straff abgeflacht nimmt ab Ferne
Mit zunehmendem Alter verlieren die Linsen ihre Elastizität und es kommt zu einer Verhärtung (Sklerosierung). Dadurch verringert sich die Akkommodationsfähigkeit und nahe Gegenstände können nicht mehr scharf gesehen werden (Alterssichtigkeit oder Presbyopie).
Regenbogenhaut und Pupillenreflexe
Die Regenbogenhaut bildet vor der Linse eine Art Lochblende (Pupille), deren Öffnung durch zwei im Bindegewebe der Regenbogenhaut verlaufende glatte Muskeln verengt und erweitert werden kann.
verengte Pupille = Miosis
erweiterte Pupille = Mydriasis
Die Pupillenweite hängt von der Intensität des einfallenden Lichts ab. Sie liegt zwischen 1,5 mm (Miosis) und 8,0 mm (Mydriasis).
Die Farbe der Regenbogenhaut wird durch die Menge und die Lokalisation von Pigmenten im Bindegewebe und in der Iris hervorgerufen. Ist die Regenbogenhaut völlig pigmentfrei, beruht die rote Farbe auf dem Durchscheinen von Blutgefäßen (Albino).
Hornhaut
Die Hornhaut (Cornea), als vordere Hälfte der äußeren Augenhaut, ist stark gekrümmt. Sie ist frei von Blutgefäßen und wird über Diffusion vom Kammerwasser ernährt.
Die Durchsichtigkeit beruht auf einem bestimmten Flüssigkeitsgehalt und Quellungszustand. Verändert sich der spezifische Quellungszustand, kommt es zu einer Trübung der Hornhaut.
Hinterer Teil des Augapfels
Aufbau
. Lederhaut (Sclera)
. Aderhaut (Uvea)
. Netzhaut (Retina)
Lederhaut
Die undurchsichtig Lederhaut (Sclera) besteht aus straffen Bündeln von Fasern und hält als dehnungsfeste Bindegewebskapsel, unterstützt durch den Augeninnendruck und den Zug der äußeren Augenmuskeln, die Form des Augapfels aufrecht.
Aderhaut
Die 0,2 mm dicke Aderhaut (Uvea) ist der Lederhaut von innen aufgelagert und bildet den Ziliarkörper, der im Gegensatz zur glatten Aderhaut Leisten, Falten und Fortsätze aufweist. Die Aderhaut besteht aus zarten Bindegewebe und enthält zahlreiche Blutgefäße, die vor allem der Ernährung der angrenzenden Schichten, insbesondere der gefäßfreien äußeren Netzhautschichten, dienen.
Netzhaut
Die Netzhaut (Retina) gliedert sich in den hinteren, lichtempfindlichen Abschnitt und in einen vorderen, lichtunempfindlichen Teil. Die Grenze zwischen beiden Netzhautabschnitten verläuft in Form einer gezackten Linie.
Der eigentliche lichtempfindliche Teil ist aus drei Schichten aufgebaut in denen Sinneszellen liegen.
1. Die Schicht der Photorezeptoren
2. Die Schicht der bipolaren Retinaganglienzellen
3. Die Schicht der Optikusganglienzellen
Stäbchen und Zapfen
Die lichtempfindlichen Photorezeptoren, die Stäbchen und Zapfen, liegen in der äußersten Schicht und werden von Nervenzellen überlagert. Dadurch sind die lichtempfindlichen Zellen von der Seite des Lichteinfalls abgekehrt, d.h. das Licht muss zunächst die inneren Schichten der Retina durchdringen, bevor es die Stäbchen und Zapfen erreicht. Man spricht deswegen von einem so genannten "inversen Auge".
Die lichtempfindlichen Sinneszellen bestehen aus etwa 120 Millionen Stäbchen (Hell-Dunkel-Sehen sowie Sehen in der Dämmerung) und etwa 6 Millionen Zapfen (Farbensehen).
Sie treten in synaptischen Kontakt mit Schaltzellen, deren Axone an den Optikusganglienzellen synaptisch enden.
Blinder Fleck
Die Fortsätze der Optikusganglienzellen ziehen zu einer Sammelstelle im Bereich des hinteren Augenpols, verlassen das Auge über die unterbrochene Lederhaut und ziehen als Sehnerv (N. opticus) zum Zwischenhirn. Im Bereich des blinden Flecks (Papilla nervi optici) fehlen Sinneszellen. An dieser Stelle treten Gefäße des Sehnervs ein.
Gelber Fleck
Am gelben Fleck, welcher etwa 4 mm seitlich des blinden Flecks liegt, ist die Netzhaut gefäßfrei und enthält im Bereich einer Vertiefung ausschließlich Zapfen. Die übrigen Netzhautschichten sind an dieser Stelle zur Seite gedrängt und das einfallende Licht erreicht direkt die Sinneszellen. Daher sind der gelbe Fleck und die Vertiefung die Orte des schärfsten Sehens.
Augenhintergrund
Mit einem Augenspiegel kann der rötlich-orange gefärbte Augenhintergrund direkt betrachtet werden. In der nasenwärts gelegenen Hälfte liegt der blinde Fleck, in der sich alle Nervenfasern der Netzhaut sammeln und den Augapfel verlassen. Die inmitten der Papille inetretende A. centralis retinae zweigt sich in mehrere Äste auf, von denen einige in Richtung gelber Fleck ziehen. Die etwas dunkleren und stärkeren Venen vereinigen sich zur V. centralis retinae und verlassen die Netzhaut ebenfalls über die Papille. Die Spiegelung des Augenhintergrundes gestattet eine direkte Betrachtung der Gefäße sowie die Feststellung von Veränderungen innerhalb der Netzhaut.
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