4.1. Kaffeeanbau in Brasilien /
Ausgelöst durch die große Nachfrage in Europa weitete sich der Kaffeeanbau in
Brasilien im Laufe des 19. Jahrhunderts aus. Mit aus Afrika herbeigeschafften
Sklaven und sehr guten Böden versprach der Kaffeeanbau für die
Plantagenbesitzer ein gutes Geschäft zu werden. Um die Jahrhundertwende
produzierte Brasilien etwa 90% der Weltkaffee - Ernte. Der Kaffeeanbau griff
immer weiter um sich, dies hatte zur Folge, des Lebensmittel immer weniger
angebaut wurden. Das führte dazu, daß die Lebensmittel im Land immer teurer
wurden. Die Sklavenhaltung, bei der die Großgrundbesitzer die Sklaven das
ganze Jahr über verköstigen mußten so, daß sie arbeitsfähig blieben, verlor
ihre Wirtschaftlichkeit. 1888 wurde sie endgültig aufgegeben. Dies hatte zur
Folge, daß die nun freigelassenen Sklaven in die Städte strömten, und sie
total überfluteten. Die Plantagen hatten des Problem der Arbeitskräfte neu zu
lösen. Verarmte Südeuropäer, die vom großen Geld in der Neuen Welt träumten
kamen nach Brasilien, die meisten wurden Landarbeiter, nur wenige
plantagenbesitzer.
So ziehen heute wie früher Wanderarbeiter zwischen den Städten und den Kaffee
und Baumwollplantagen umher, immer auf der Suche nach Arbeit. Die meisten
sind arbeitslose junge Leute oder landlose Bauern aus dem Nordosten
Brasiliens, dem größten Armenhaus Lateinamerikes. Sie finden nicht immer
Arbeit. Wenn in den Erntezeiten viele Tagelöhner gebraucht werden, wird der
Lohn mit dem Hinweis auf die fallenden Kaffeepreise niedrig gehalten. Fällt
die Ernte wegen eines Frostes schlecht aus, gibt es nicht genug Kaffee zu
pflücken. Finden die Arbeiter einen Job, sind sie oft zu erschöpft oder zu
schlecht ernährt, um harte Feldarbeit zu verrichten.
0Die Arbeitsbedingungen sind hart, gearbeitet wird im Akkord. Selbst ein nach
den Maßstäben der
Großgrundbesitzer guter Arbeiter schafft nicht mehr als fünf bis sechs Säcke
am Tag. Nichtsdestotrotz ist der Akkordlohn oft noch niedriger als der
gesetzliche Mindestlohn.
Auf den Plantagen wird der Kaffee sofort nach dem pflücken weiterverarbeitet,
naß oder trocken aufbereitet, Weltmarkt fähig. Die Rentabilität einer
Plantage hängt im wesentlichen vom Weltmarkt oder dem nationalen Aufkaufpreis
und den Kosten für die Arbeitskräfte ab. Die Anlagekosten einer Plantage;
Arbeitskräfte und Setzlinge sind nach der zweiten oder Dritten Ernte wieder
herausgewirtschaftet. Also nach sieben bis acht Jahren wirft die Plantage
Gewinn ab.
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