Georg Gruhl, der Sohn Johann Gruhls, wird als "einen Kopf größer als der Vater, schwerer auch als dieser, fast dicklich, blond" beschrieben - er gleicht seinem Vater nicht, dafür aber seiner Mutter, deren "Blondheit und Blässe so sprichwörtlich gewesen waren wie ihre Frömmigkeit und heitere Sanftmut" (Ende einer Dienstfahrt, dtv, im Januar 1967 in München erschienen, Seite 19 unten bis Seite 20 oben).
Er besuchte in Birglar bis zur vierten Klasse die Volksschule und danach die Realschule im gleichen Ort. Schon in dieser Zeit half er seinem Vater in der Schreinerei. Schon bald nach seinem Realschulabschluss legte er seine Prüfung als Tischlerlehrgehilfe ab und wurde im Alter von 20 Jahren in die Bundeswehr eingezogen. Sein Vorgesetzter Feldwebel Behlau beschreibt ihn während der Gerichtsverhandlung zwar als nicht-renitent, aber als mürrisch und gleichgültig. Oberleutnant Heimüller war Georg Gruhl des öfterern beim Zeichnen von Einsatzplänen behilflich - diese Arbeiten wurden vom "jungen Gruhl" als "abstrakte Spielereien, in denen sogar ein gewisser künstlerischer Reiz liege" bezeichnet (Ende einer Dienstfahrt, dtv, im Januar 1967 in München erschienen, Seite 166, oben). Beide vom Gericht geladene Psychologen können sowohl ihm, als auch seinem Vater künstlerische Begabung bescheinigen. Pfarrer Kolb weiß zu berichten, dass Georg Gruhl sich nach dem Kontakt mit der Bundeswehr abfällig über die Kirche und den Glauben zu äußern begann, was, wie Pfarrer Kolb es ausdrückte, an einem etwas zu katholischen Vorgesetzten lag. Der junge Gruhl wurde in der Bundeswehr des öfteren mit Einsatzfahrzeugen zum "Kilometerfressen" auf die Straße geschickt, da für bevorstehende Inspektionen von Fahrzeugen ein gewisser Tachostand erforderlich war. Gruhl kam als guter Autofahrer für das "Erfahren" dieser fehlenden Kilometer in Frage. Auf der letzten seiner "Dienstfahrten" steckte der junge Gruhl mit seinem Vater den Dienstwagen an, den er eigentlich inspektionsreif fahren sollte. Ebenso wie sein Vater scheint sich Georg Gruhl in Birglar allgemeiner Beliebtheit zu erfreuen, und er bestreitet die Gerichtsverhandlung mit jener "provozierenden" Gelassenheit, die auch sein Vater inne hat. Die Sympathie, die den beiden Gruhls in Birglar entgegenschlägt, nimmt der Staatsanwalt letztendlich zum Anlass, seinen Strafantrag möglichst hoch ausfallen zu lassen, um an Johann Gruhl und seinem Sohn ein Exempel zu statuieren.
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