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physik artikel (Interpretation und charakterisierung)

Neues interesse an der windenergie


1. Atom
2. Motor

Der Ölpreisschock der siebziger Jahre ließ verstärkt nach anderen Energiequelle Ausschau halten. Damit erwachte auch erneut das Interesse an der Nutzung der Windenergie, die als \"additive\" (zusätzliche) Energie die Palette der Energiequellen ergänzen konnte. In Deutschland begann man um diese Zeit mit der Planung der \"Großen Windenergieanlagen\", abgekürzt Growian, die alle bisherigen Anlagen übertreffen sollte und in der kurzen Zeit ihres Bestehens hunderttausende von Neugierigen anzog. Als Growian 1983 im Kaise-Wilhelm-Koog fertiggestellt war, hatte allein die Gondel mit dem 345 t schweren Maschinenhaus die Größe eines Einfamilienhauses. Die beiden Rotorflügel erreichten zusammen eine Spannweite von 100m. Der aus 3cm dickem Stahl errichtete Turm der Anlage war 96m hoch und hatte einen Durchmesser von 3,50m. Bei Windstärke 6
(=12 m/sec) erzeugte die Anlage 1MW, bei voller Leistung 3MW. Oft stand sie aber auch still, weil technische Probleme auftraten, die nicht vorherberechnet werden konnten. Nach Beendigung des Forschungsprojektes im Sommer 1987 wurde sie deshalb wieder abgebaut. Aus dem Growian-Projekt lernte man, daß den theoretischen Vorteilen solcher Riesen-Anlagen erhebliche Schwierigkeiten bei der technischen Ausführung und entsprechend hohe Kosten gegenüberstehen. Die öffentlichen Stromversorger setzten deshalb fortan auf kleinere Anlagen mit Leistungen zwischen 25 und 300kW, die mit ihrer ausgereiften Technik weniger störanfällig waren. Der erste deutsche Windenergiepark \"Westküste\", der im August 987 eingeweiht wurde, umfaßte 30 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1MW. Der im März 1988 folgende Windenergiepark Cuxhaven zählte 25 Anlagen mit insgesamt 1MW. Im Januar 1989 nahm der Windenergiepark Krummhörn mit 10 Anlagen und einer Gesamtleistung von 3MW den Betrieb auf. Die Anlage bei Niebüll, die Ende 1990 als bis dahin größter Windenergiepark Europas eröffnet wurde, umfaßte insgesamt 35 Windkonverter mit mittleren Leistungen. Daneben sammelte man weiterhin Erfahrungen mit \"Großwindanlagen\" (mehr als 1MW Leistung). Im Juli 1990 ging auf der Insel Helgoland der Horizontalachsenkonverter WKA 60 mit 1,2MW in Betrieb. 1991 folgte eine Schwesteranlage im Windpark Westküste (auf dem Fundament des abgebauten Growian). Zur selben Zeit begann im Windpark Jade bei Wilhelmshaven die Errichtung des zweiflügeligen \"Aeolus II\", der mit 3MW die Leistung des ehemaligen Growian erreicht. Die zunehmende Verknappung günstiger Standorte begünstigte den neuen Trend zu größeren Anlagen. Der Bau von Windenergieanlagen wurde durch öffentliche Mittel gefördert. Von 1986 bis Ende 1988 erhöhte sich die in Betrieb befindliche Leistung der deutschen Windkraftanlagen um das 2,4fache. Die Stromeinspeisung ins öffentliche Netz stieg sogar um das achtfache.
Die installierte Gesamtleistung der Windkraftanlagen betrug Ende 1990 in Deutschland über 60MW. Das entsprach etwa einem Zehntel der Leistung eines Kohlekraftwerks. Im Unterschied zu Kohle- und Kernkraftwerken bedeutet technische Verfügbarkeit bei Windkonvertern aber nicht, daß die Leistung tatsächlich verfügbar ist. Letzten Endes hängt es vom Wind ab, wann und wieviel Strom produziert wird. Schon aus diesem Grund können Windkonverter für die Stromversorgung nur eine ergänzende Funktion haben. Das gilt selbst für windreiche Länder wie Dänemark oder die Niederlande, wo man hofft, schon demnächst bis zu 10 % des nationalen Energiebedarfs mit Windkonvertern decken zu können. Nach der Erfindung des Generators lag es eigentlich nahe, diesen auch mit einer \"Windmühle\" zu koppeln und auf diese Weise Strom zu erzeugen. Dennoch wurde davon bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts kaum Gebrauch gemacht, da die Stromerzeugung mit Kohle, Öl, Gas oder Wasserkraft ungleich ergiebiger und wirtschaftlicher war.

 
 

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