Lange war unklar, ob Licht überhaupt Zeit braucht um sich auszubreiten. Neben vielen Versuchen die Geschwindigkeit direkt zu bestimmen, ist es Ole Römer eher zufällig gelungen die Lichtgeschwindigkeit zu bestimmen:
Im 17. Jahrhundert war die Zeitbestimmung für die Orientierung auf hoher See eine große Herausforderung. Dazu legte der französische Astronom Giovanni Domenico Cassini, Direktor der Pariser Sternwarte, die Verfinsterung der Jupitermonde in Zeittafeln nieder. Das Jupitersystem war für Giovanni Domenico Cassini ein Miniaturabbild des ganzen Planetensystems, und die ständig variierenden Konstellationen von Jupiter mit seinen Monden galten ihm als Beispiel für das Verhalten der Planeten. Es ist verständlich, dass die Bahnbewegung dieser Monde sorgfältig studiert wurde. Neben unserem Erdmond gehören die vier Galileischen Monde des Jupiter mit Sicherheit zu den bekanntesten Monden im Sonnensystem. Es sind auch die vier größten Jupitermonde: Io, Europa, Ganymed und Kallisto, benannt nach den vier Geliebten des Göttervaters Zeus, der bei den Römern Jupiter heißt. Entdeckt wurden die Monde 1610 von Galileo Galilei, der ihre Bewegungen um Jupiter als Modellfall und Bestätigung dafür ansah, dass die Planeten um die Sonne laufen. Als sich aber der dänische Astronom Ole Römer um 1675 daranmachte, zur Verbesserung dieser Zeittafeln die Satelliten nochmals zu beobachten, stellte er merkwürdige Abweichungen fest. Wenn die Erde dem Jupiter am nächsten war, stimmte alles vorzüglich, doch im Laufe des nächsten halben Jahres "ging Jupiter nach\". Schließlich lief sein Mond fast 1000 Sekunden zu spät durch den dunklen Schatten des Planeten. Römer machte sich auf Fehlersuche und prüfte die Tabellen. Mittlerweile verging wieder ein halbes Jahr, und - welche Überraschung - die Jupiteruhr ging so genau als wäre nichts gewesen. Römer erklärte den Sachverhalt folgendermaßen:
Befindet sich die Erde im Punkt A und tritt der Jupitermond gerade aus dem Schatten des Planeten, so müsste man, wenn die Erde an derselben Stelle bliebe, nach 42 ½ Stunden einen ebensolchen Austritt beobachten, denn in dieser Zeit vollendet der Mond einen Umlauf. Wenn nun die Erde beispielsweise während 30 Umläufen dieses Mondes immer in A bliebe, so würde man den Mond gerade nach 30 . 42 ½ Stunden wieder aus dem Schatten hervortreten sehen. Da sich die Erde aber während dieser Zeit bis B fortbewegt hat, muss - falls das Licht für eine Fortpflanzung Zeit braucht - die Beleuchtung des Mondes in B später bemerkt werden, als dies in A geschehen wäre. Hat man doch der Zeit von 30 . 42 ½ Stunden noch diejenige hinzuzufügen, welche das Licht braucht, um von A nach B zu laufen.
Nun liegen die Bahnen der Erde und der Jupitermonde fast in der gleichen Ebene, so dass Römer mit einer einfachen Messung auskam: Er bestimmte zweimal im Jahr die Zeiten, zu denen ein Mond hinter dem Jupiter verschwand (oder auf der anderen Seite wieder auftauchte) und stellte fest, dass sich die Finsternistermine wegen des größeren Abstands Jupiter - Erde um 15 Minuten verschoben. Aus diesen 15 Minuten, die das Licht zum durchqueren der Erdbahn (300 Millionen km) benötigt, konnte Römer die Lichtgeschwindigkeit bestimmen und erhielt einen Wert von 227 000 km/s, was schon ziemlich gut an den heutigen Wert von 299 792 458 km/s heran kommt.
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