Die Einteilungen magnetischer und magnetisierbarer Substanzen in diamagnetische, paramagnetische und ferromagnetische Stoffe orientieren sich daran, wie das jeweilige Material auf Magnetfelder reagiert. Bringt man einen diamagnetischen Stoff in ein Magnetfeld, so wird in diesem Stoff ein Magnetismus induziert, der dem Feld gegenüber entgegengesetzt orientiert ist. Zu den diamagnetischen Stoffen gehören Wismut und organische Moleküle wie Benzol, die eine zyklische Struktur (Benzolringe) besitzen, in denen elektrische Ströme leicht fließen können.
In paramagnetischen Stoffen richtet das äußere Feld die magnetischen Momente der Atome oder Moleküle in Feldrichtung aus. Zu den Paramagneten gehören Übergangsmetalle oder Elemente der Gruppe der seltenen Erden mit freien Elektronen. Paramagnetismus bei nichtmetallischen Substanzen ist im Allgemeinen stark temperaturabhängig; die Größe des induzierten magnetischen Moments ist der Temperatur umgekehrt proportional, weil es mit steigender Temperatur schwieriger wird, die magnetischen Momente der einzelnen Atome entlang der Feldlinien auszurichten.
Ein ferromagnetischer Stoff liegt vor, wenn das magnetische Moment auch ohne äußeres Magnetfeld existiert, z.B. bei Eisen. Diese Erscheinung ist die Folge einer starken Wechselwirkung der einzelnen Atome oder Elektronen dieser Substanz untereinander, die bewirkt, dass sich deren magnetische Momente parallel zueinander ausrichten. Unter Normalbedingungen sind Ferromagnete unterteilt in Zonen, die man Weiss-Bezirke nennt; in jedem Weiss-Bezirk sind die atomaren Magnetmomente zueinander parallel orientiert. Einzelne Bezirke haben Gesamtmomente, diese müssen aber nicht unbedingt in eine und dieselbe Richtung zeigen. Also kann, obwohl es möglicherweise nach außen kein magnetisches Gesamtmoment aufweist, ein gewöhnliches Stück Eisen magnetisiert werden, indem man es einem Magnetfeld aussetzt, wobei sich die Momente aller Bezirke parallel zum Feld ausrichten. Die Energie, die aufgewandt werden muss, um die Weiss- Bezirke aus dem magnetisierten in den magnetisch neutralen Zustand zurückzuversetzen, macht sich in einer charakteristischen Verzögerung, die man Hysterese nennt, bemerkbar.
Wenn man Ferromagneten erhitzt, verlieren sie ihre magnetischen Eigenschaften. Dieser Vorgang ist oberhalb der Curietemperatur vollständig abgeschlossen, die nach dem französischen Physiker Pierre Curie benannt ist, der diesen Effekt 1895 entdeckte. Die Curietemperatur von Eisen liegt bei 770°C.
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