Im Bereich der gesundheitlichen Auswirkungen von Wechselfeldern im Niederfrequenzbereich spielen die Einflüsse auf den menschlichen Hormonhaushalte eine besonders wichtige Rolle (Katalyse e.V. 1994, S. 47).
Daher werde ich auf diese Art der Beeinflussung etwas genauer eingehen:
Hormone sind körpereigene, wirkungsspezifische Stoffe und entstehen in Drüsen mit innerer Sekretion (z.B. Schilddrüse, Zirbeldrüse). Sie werden im ganzen Körper verbreitet und können so weit von ihrem Entstehungsort entfernt wirken. Hormone wirken schon in sehr niedrigen Dosen (=> treten meist in geringer Konzentration auf) und sind für viele Regulationsmechanismen des Körpers unbedingt notwendig (z.B. Blutzuckerregulierung). (Hoffmann-Graunke 1997, S.13)
In zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema Elektrosmog wird festgestellt, daß Felder im Niederfrequenzbereich das Hormon Melatonin und seine Vorstufe, das Serotonin stark beeinflussen. Das Hormon Melatonin steuert wichtige Funktionen im Bereich der Biorhythmen (z.B. Schlaf, Fortpflanzung) (siehe 4.2.2). Serotonin fungiert als Neuro¬transmitter, beeinflußt die Darmtätigkeit und spielt durch seine gefäßverengende Wirkung eine große Rolle beim Zustandekommen von Migräne. (Katalyse e.V. 1994, S. 47/48)
Auf der Suche nach einer "zentralen nervösen Struktur, die in der Lage ist, äußere Magnetfelder zu registrieren" (Katalyse e.V. 1994, S. 48) brachte man 1980 zum ersten mal die Zirbeldrüse (= Epiphyse oder Pinealorgan) und das von ihr gebildete Melatonin mit elektrischen und magnetischen Feldern in Verbindung (Semm u.a.).
Melatonin wird aus Serotonin gebildet, wobei die Hilfsenzyme HIOMT und NAT benötigt werden. Letzteres stellt hierbei den begrenzenden Faktor der Melatoninsynthese dar. NAT kann nicht nur in der Zirbeldrüse, sondern auch in der Netzhaut, der Leber und den Haderschen Drüsen nachgewiesen werden. (Katalyse e.V. 1994, S. 48)
Es ist wissenschaftlich erwiesen, daß die Melatoninproduktion im Normalfall während der Nacht stark ansteigt und ihr Maximum etwa zwei bis vier Stunden vor Sonnenaufgang erreicht (ca. das fünf- bis fünfzehnfache des Melatoninspiegels während des Tages). (Sievers 1997, S. 59)
Offensichtlich existieren zwei verschiedene Formen von NAT: Eine stabile, immeraktive und eine, die für das Thema Elektrosmog von besonderer Bedeutung ist, da sie durch Licht, bestimmte Chemikalien oder eben durch elektromagnetische Belastung unterdrückt werden kann (Katalyse e.V. 1994, S.48).
Durch die seit 1981 durchgeführten Versuche und angefertigten Studien (Wilson u.a.) bestätigt, gilt folgender Zusammenhang als erwiesen: Die nächtliche Melatoninsynthese wird durch einwirkende elektrische und magnetische Wechselfelder verringert. (Einwirken elektromagnetischer Felder auf die Netzhaut => weniger NAT => weniger Melatonin => gesundheitliche Auswirkungen) (siehe Abb. 10 oben) . (Katalyse e.V. 1994, S. 49)
Einige mögliche Folgen, die aus einem verminderten nächtlichen Melatoninspiegel resultieren sind in Abb. 10 zu sehen. Folgende Effekte werden ebenfalls mit einer gehemmten Melatoninproduktion in Verbindung gebracht: Schlafstörungen, Müdigkeit, Depressionen, Störungen des Tag-Nacht-Rhythmus, Immunschwäche, Auswirkungen auf den Fortpflanzungstrieb, Migräne, Menstruationsstörungen, erhöhtes Krebsrisiko, etc.
(Katalyse e.V. 1994, S. 52)
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