Durch den beträchtlichen Höhenunterschied zwischen Flut und Ebbe an vielen Küsten der Erde entsteht ein enormes energetisches Potential, dass technisch genutzt werden kann. Die Gezeiten erzeugen auch gleichzeitig eine großflächige Meeresströmung, die eine entsprechende Menge kinetischer Energie enthält. Außerdem gibt es noch die Wellenenergie. Bei einem Gezeitenkraftwerk wird während der Flut ein vom Meer abgetrennter Stauraum mit Wasser aufgefüllt. Bei der darauf folgenden Ebbe wird das aufgestaute Wasser für den Betrieb der Turbinen genutzt. Die Turbinen können aber auch beim Füllvorgang arbeiten.
Das größte bisher gebaute Kraftwerk dieser Art steht in Frankreich (240 MW), an der Mündung des Flusses Rance. Der Tidenhub kann hier bis zu 18 m erreichen (s. Bilder unten). Korea hat nun angekündigt, ein neues Tidekraftwerk von 254 MW am Shihwa See zu bauen . Zur Zeit gibt es auch Ansätze um die Meeresströmung für energetische Zwecke zu nutzen. So wird in dem britisch-deutschen Projekt "Seaflow" versucht, die kinetische Energie dieser Strömung mit großen Propellern - die unter Wasser angeordnet werden - umzusetzen. Das neue Strömungskraftwerk soll vor der Küste Cornwalls installiert werden. Für die Nutzung der Wellenenergie werden mehrere Verfahren versucht, sowohl im Küstenbereich als auch auf See. Eine besondere Stellung hat hier der Einsatz der "schwingenden Wassersäule (OWC)", die in einem abgesonderten Raum durch die Meereswellen entsteht. So ein Wellenkraftwerk wurde auf der schottischen Insel Islay gebaut. Die Wells-Turbinen haben die gleiche Drehrichtung, obwohl der erzeugte Luftstrom seine Richtung ändert
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