Der Durchbruch der Windräder ist eigentlich eine Wiederkehr, denn im Laufe
seiner Geschichte zählte das Windrad in verschiedenen Erdteilen zu
verschiedenen Zeiten zu den wichtigsten Energiequellen.
Zuerst vor ungefähr 4000 Jahren in Mesopotanien (> Landschaft zwischen Euphrat
und Tigris, im Zentralirak), 1000 Jahre später im östlichen Mittelmeerraum und
danach in China. In Europa begann die Windmühlenzeit im 7. Jahrhundert. Sie
erreichte mit wenigstens 60.000 Stück ihren Höhepunkt im 17. Jahrhundert, man
zählte 1875 allein in Norddeutschland noch 30.000 und in Holland 9.000 Mühlen.
In den USA wurden bis in die Zeit des ersten Weltkrieges über 6 Millionen
Windräder (mit vielen Flügeln, für Pumpen und
Stromgeneratoren) gebaut. Windräder waren in Teilen Europas, Amerikas und
Asiens bis ins 19. Jahrhundert hinein einer der wichtigsten Energiequellen.
Der Wind (also das Thema) ist erst nach dem Ölschock (in den 70er Jahren)
wieder interessant geworden. Unmittelbar 1973 sahen plötzlich viele
Industrieländer in der Windenergie eine Chance, etwas aus der Abhängigkeit
herauszukommen. Die Regierungen der Industrieländer kurbelten an der
Entwicklung von Windanlagen zur Stromerzeugung.
Zunächst wurden kleine und mittlere Windenergiekonverter (WEK) gebaut. 1982
war Deutschland so weit, eine 3 MW Anlage mit dem Namen Growian-1 zur
Erprobung aufzustellen. Doch auch Growian(GROss WInd ANlage) zeigte nach drei
Jahren Risse an den Rotorblättern.
Am besten wehen die Winde in einer Höhe von 100 Metern. Weil der Wind
unmittelbar über dem Boden von allerlei Hindernissen gebremst wird, baut man
die Windturbinen vorteilhaft auf Masten oder Türme.
Keine Windturbine kann die Windenergie zu 100% nutzen, weil ein Teil der Luft
durch die Turbinenlätter auf der Rückseite verdrängt wird. Der theoretisch
höchste Wirkungsgrad beträgt 60%. Durch die Weiterleitung der Energie zwischen
Propeller, Getriebe und Generator sowie durch die Umwandlung der mechanischen
in elektrische Energie gehen 20% der Windenergie verloren, so daß am Ende nur
noch rund 40% der Windenergie übrig bleibt.
Am 17.10.1983 wurde in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) Growian, die größte
Windkraftanlage der Welt, in Betrieb genommen. Sie erzeugt maximal 3 Megawatt
an Strom, das ist der Energiebedarf von ca. 4000 Haushalten. Growian ist die
Abkürzung für große Windenergieanlage. Der Rotorendurchmesser von Growian
beträgt 100 m und die Turmhöhe beträgt ebenfalls 100 m.
Es wurde geplant, 100 vergleichbare Anlagen zu einem Verbund
zusammenzuschließen. Das würde bedeuten, daß die Anlagen insgesamt 300
Megawatt an Strom leisten, das ist so viel wie der Energiebedarf von ca.
40.000 Haushalten. Es würde die Leistung von einem kleinen Kernkraftwerk
erreichen. Dies scheiterte aber an den hohen Kosten der Anlagen. Growian
kostete als Prototyp 100 Mio. DM, die Serienanfertigung würde nur 20 - 30 Mio.
DM kosten.
Die Zahl der bereits existierenden Kleinanlagen in der BRD wird auf etwa 400
geschätzt. Das von der Kernforschungsanlage \"Jülisch\" errechnete
Windenergiepotenzial beträgt 12 Terrawatt Stunden, dies entspricht einem
Energieaufkommen von 1,2 Mrd. Liter Öl.
In Dänemark wurden allein in 3 Jahren ca. 1000 Windkraftanlagen an das
Stromnetz angeschlossen. In Kalifornien/USA sind Windparks mit jeweils
mehreren hunderten Windkraftanlagen entstanden. Die meisten Windkraftanlagen,
die in USA aufgerichtet worden sind, sind von dänischer Herkunft.
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