Nun ist die Existenz extrem langwelliger elektromagnetischer Strahlung erklärt, allerdings gibt es auch noch weitaus schwächere, in Form von Pulsen ausgesandte elektromagnetische Strahlung höherer Frequenzen.
Wie aus astronomischen Beobachtungen entnommen, pulst der Krebspulsar im gesamten Gebiet des elektromagnetischen Spektrums, vom Bereich der langwelligen Radiostrahlung bis hin zur extrem harten Gammastrahlung.
Um dies zu erklären, muß man zunächst zwischen einer kohärenten und inkohärenten Emission unterscheiden. Bei inkohärenter Emission strahlt jedes Teilchen unabhängig vom Nachbarteilchen, wobei die Emissionsrate proportional zur Zahl der vorhandenen Teilchen ist.
Im Falle der kohärenten Emission, wo die Teilchen in Phase emittieren, ist die Emissionsrate proportional zum Quadrat der vorhanden Teilchen. Wird die Emission durch beschleunigte bewegte Ladungen hervorgerufen, spricht man von einem Antennenmechanismus. Eine andere Form der kohärenten Emission ist der Maser - Mechanismus, der durch eine "negative Absorption" zu einer Verstärkung des schon vorhanden Strahlungsfeldes führt. "Eine negative Absorption, ist eine durch ein Strahlungsfeld stimulierte und somit zusätzlich wirkende Emission, die dann auftritt, wenn die Teilchenzustände nicht dem thermodynamischen Gleichgewicht entsprechend besetzt sind."
Aufgrund der intensiven Radiostrahlung, wird bei den Pulsaren der kohärente Strahlungsprozeß herangezogen, und zur Deutung der einfachere Antennenmechanismus verwendet.
Die Überlegungen gehen von der Annahme aus, dass die magnetischen Polargebiete des Neutronensterns als Elektronenkanonen wirken. Die gravitative Bindungsenergie ist für das Elektron mit 105 eV zwar hoch, doch das Verhältnis der gravitativen zu den auf das Teilchen wirkenden elektrostatischen Kräften ist klein. Die Elektronen werden durch das elektrische Feld in der Nahzone rasch beschleunigt und überwindet so die gravitative Anziehung längs magnetischer Kraftlinien, die wie "Leitungsdrähte" wirken. Theoretische Gründe lassen vermuten, dass die "Drähte" von Zeit zu Zeit abreißen; das hängt damit zusammen, dass die positiv geladenen Ionen auf der Pulsaroberfläche festgehalten werden zur Bildung kettenförmiger Moleküle, die sich eng verflechten und eine stark verfestigte Form kondensierter Materie darstellen.
Die Ablösung positiv geladener Teilchen von der Oberfläche ist dann viel schwieriger als die negativen Elektronen. Theorien besagen, dass zwischen Magnetosphäre und Pulsaroberfläche eine teilchenfreie Lücke von etwa 100m Höhe entsteht an deren Rändern sich eine hohe Potentialdifferenz von 1011 V aufbaut. Gelegentlich kommt es zu einer Entladung durch Funkenbildung:
"Die in der Lücke beschleunigten Teilchen senden Gammaquanten aus, die wenn sie in dem starken Magnetfeld Energien von einer Million Elektronenvolt erreichen mit Materieteilchen zusammenstoßen Elektron - Positron - Paare bilden, wobei die Elektronen wieder zur Sternoberfläche wandern und die Positronen längs der magnetischen Feldlinien nach außen wandern. Bei dieser Bewegung emittieren die Positronen elektromagnetische Strahlung - ein Effekt, der letztlich die Pulsarstrahlung erklären soll." Die Teilchenbewegungen stellen sich als beschleunigte Bewegungen dar, die eine Abstrahlung zur Folge haben, wobei die Frequenz des Strahlungsmaximums abhängig ist vom Krümmungsradius der Feldlinien und von einem relativistischen Faktor.
Die für die Radioemission der Pulsare erforderlichen Teilchenströme können durch die Annahme eines kohärenten Emissionsprozesses ziemlich niedrig gehalten werden.
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