Das natürliche Uran besteht aus U-234, U-235 und U-238. Von 1000
Uranatomen haben 993 U-238-Kerne und 7 U-235-Kerne. Der U-234-
Anteil ist dabei unwichtig.
Langsame Neutronen spalten nur die U-235-Kerne. Dabei ensteht
zunächst ein Zwischenkern U-236, der jedoch instabil ist und in
mehrere Bruchstücke zerplatzt, z.B. in einen Barium-144-Kern,
einen Krypton-90-Kern und zwei neue Neutronen. Nach genauerer
Untersuchung stellte man fest, daß diese entstandenen Bruchstücke
weniger Masse haben, als der beschossene Kern und das Geschoß.
Es ist also Masse verlorengegangen, die in einen gewaltigen
Energiebetrag, die Kernenergie, umgewandelt wird.
Dies geschieht nach Einsteins Formel: E = m * cý
Was ist also geschehen ?
Wie schon gesagt, wird ein Atomkern von sog. Kernkräften
zusammengehalten, die verhindern, daß die positive Protonen im
Kern sich abstoßen. Sie wirken allerdings nur, wenn sich die
Kernbausteine ganz nahe beieinander befinden.
Im Atomkern ist auch die Kernenergie gespeichert. Wenn nun nach
Eindringen des Neutrons der Kern in zwei Teile zerbricht, wirken
nur noch die abstoßenden Kräfte zwischen den beiden
Kernbruchstücken. Sie entfernen sich deshalb mit
hoher Geschwindigkeit voneinander. Daraus folgert man, daß die
Kernenergie in Bewegungsenergie der Bruchstücke umgewandelt wird.
Die Kernbruchstücke, stoßen an Nachbaratome, die in starke
Schwingungen versetzt werden und
sich aneinander reiben. Die Bewegungsenergie wird dabei in
Wärmeenergie umgewandelt.
Die neuentstehenden mittelschweren Atomkerne sind in der Regel
selbst radioaktiv und senden gefährliche Strahlungen aus.
Um U-238-Kerne zu spalten, braucht man sehr schnelle Neutronen.
In einem Kilogramm Uran-235 steckt soviel Energie wie in 93
Waggons Kohle oder 67 Kesselwagen mit Heizöl. Mit dieser
Energiemenge ( 23 Mio. kW/h ) könnten alle Bewohner
Westdeutschlands ihre Wohnungen eine Stunde lang beleuchten.
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