Der Kunsttheoretiker Hans Jantzen hatte bereits 1913 zwei unterschiedliche Auffassungen der Farbgebung :
· Eigenwert (Symbolfarbe):
Die Farben werden nicht naturgetreu eingesetzt, sondern unrealistisch und dienen rein der symbolischen Wirkung ( z.Bsp: Gold ist die Verkörperung der Allmacht und ist als Lichtsymbol zu verstehen). Die Farbe selbst soll zum Ausdruck kommen; ihr Schönheitswert, ihr Buntwert, ...
Zum Beispiel fasste man die Malerei im Mittelalter nicht als eine Welt der Dinglichkeit , sondern als eine Welt geistiger Beziehungen auf. Man stellte an den Darstellungswert der Farbe die geringsten Ansprüche und sie sollte auch gar nicht das Natürliche des Dargestellten wiedergeben.
· Darstellungswert (Lokal- oder Gegenstandsfarbe):
Die Farben werden realistische eingesetzt. Man will den Gegenstand in seiner Natürlichkeit darstellen. Jedoch versuchte man nicht nur seine Färbung ,sondern auch seine Stofflichkeit, Härte, Dichte Glätte... ebenso seine Stellung im Raum und in Licht wiederzugeben.
Bei einem streng naturalistischen Seidenkleid, zum Beispiel, wird der Eindruck der Farbe nicht mehr im Vordergrundstehen, sondern der Betrachter wird nur den gemalten Stoff bewundern, mit dem Empfinden ihn betasten und anfassen zu können.
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