Den rechnerischen Simulationen liegen Prognosen der Weltbank, des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) und der Vereinten Nationen zur Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung zugrunde. Deren Voraussagen beruhen auf konservativen Annahmen: daß Wirtschaft und Bevölkerung weiter wachsen, daß der auf Konsum ausgerichtete Lebensstil der Industrienationen nicht angetastet wird und neue Technologien nur begrenzt verfügbar sind. Greenpeace teilt diese wachstumsorientierten Einschätzungen nicht. Das alternative Energie-szenario \"Fossil Fuel Enegy Scenario\" (FFES) legt sie zugrunde, um mit anderen Szenarien, etwa des IPCC, vergleichbar zu sein. Greenpeace geht davon aus, daß sich die Industrienationen in Zukunft die Frage nach dem \"Wieviel\" stellen und sich am Prinzip \"Genug\" orientieren müssen: das heißt, ein begrenzter Konsum pro Kopf und eine Industrie, die nicht mehr auf unbegrenztes Wachstum setzt. Ein anhaltendes Wirtschaften in Richtung Grenzen verfügbarer Ressourcen brächte irgendwann ähnliche politische und militärische Konflikte um Edelmetalle, Wasser oder Holz wie sie schon heute um Öl toben.
Auch die wachsende Weltbevölkerung, die das Szenario zugrundelegt, hat langfristig entscheidenden Einfluß auf den Energie- bzw. Rohstoffverbrauch insgesamt. Aber selbst auf der Basis der konservativen Annahmen des Szenarios ist an dem Ergebnis nicht zu rütteln: Die Welt kann in Zukunft ohne fossile Brennstoffe und Atomenergie auskommen. Der Einsatz fossiler Brennstoffe für weitere hundert Jahre, wie die Studie ihn vorsieht, birgt allerdings Gefahren. Eine ernsthafte Beeinträchtigung des Klimas und der Ökosysteme der Erde ist nicht mit Sicherheit auszuschließen. Mit dem vorliegenden Szenario kann lediglich die schlimmstmögliche Entwicklung verhindert werden.
Die Auswirkungen eines globalen Temperaturanstiegs sind jedoch kaum kalkulierbar. Das sollte Grund genug sein, Vorsorge zu treffen und die CO2-Emissionen noch scheller als hier vorgesehen zu drosseln. Die Studie offenbart darüberhinaus, daß technikorientierte Antworten mittel- und langfristig nicht mehr greifen werden und die Diskussion um Klimaschutz, bzw. Ökologie allgemein eine neue Qualität erhalten müssen. Dazu gehören Überlegungen zur Eingrenzung des Bevölkerungswachstums, zur Gestaltung eines fairen Nord-Süd-Verhältnisses und zu einem Wandel des Lebensstils in den Industrienationen. In diesem Sinne liefert die Studie Bausteine zu einer globalen Erdschutzpolitik.
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