Das 17. Jahrhundert, das Zeitalter des Barock, war das Jahrhundert der Animalcula, Wesen, die stetig und überall aus Materie gebildet werden, und der Miasmen - schädliche Dünste - die krank machten. Die medizinische Wissenschaft glaubte bis zur Entdeckung der Mikroorganismen, also bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, dass schlechte Gerüche krank machten.
Solche Miasmen gingen angeblich von Gräbern, Jauchegruben und Kloaken, sowie ganz allgemein
von feuchten Böden aus.
Trotz des Nachweises des Choleraerregers durch Robert Koch hielt sich noch geraume Zeit die Auffassung des einfussreichen Hygienikers Max von Pettenkofer (1818-1901).
Nach seiner Meinung konnte der Erreger zwar von Mensch zu Mensch übertragen werden, eine Gefahr trat nach Meinung Pettekofers aber erst ein, wenn das Bakterium, durch feuchte Böden begünstigt, seine schädigende, miasmatische Wirkung entfalten konnte.
Eine Verbreitung über das Trinkwasser hielt er für ausgeschlossen, obwohl dies bereits 1854
durch John Snow angenommen und 1884 schlüssig durch Robert Koch bewiesen wurde.
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