Die Eröffnung der Eisenbahnlinie zwischen Liverpool und Manchester fand am 15. September 1830. Die Jungfernfahrt erfolgte mit einer nagelneuen Stephenson-Lokomotive, der Northumbrian. Auf diese glanzvolle Premiere sollte allerdings ein trauriger Schatten fallen. Als der Zug in Parkside anhielt, um Wasser für die Lokomotive zu übernehmen, stieg einer der Ehrengäste entgegen dem Rat des Bahnpersonals aus, um sich zum Wagen des Herzogs von Wellington zu begeben. Dabei wurde er von der Rocket erfaßt, die zur Feier des Tages und als Aufmerksamkeit für die Ehrengäste auf dem Gegengleis heranbrauste. Trotz Vollbremsung kam der Zug nicht mehr rechtzeitig zum Stehen und der Abgeordnete Huskission wurde schwer verletzt.
Kurz entschlossen koppelte Stephenson die Northumbrian vom Eröffnungszug ab und raste mit Volldampf nach Manchester, wo der auf dem Tender gebettete Verletzte ärztliche Hilfe finden sollte. Mit seiner kühnen Fahrt war es Stephenson zwar nicht mehr möglich, das Leben des Abgeordneten zu retten, aber die erreichte Rekordgeschwindigkeit von 58 km/h verdrängte wenigstens den ersten tödlichen Eisenbahnunfall aus den Schlagzeilen der englischen Zeitungen.
Die Eisenbahn hatte ihren Siegeszug angetreten und mit ihr George Stephenson und eine Reihe anderer englischer Lokomotivenbauer, die die technische Entwicklung vorantrieben und englische Lokomotiven zu einem Verkaufserfolg in England, Europa und Übersee machten. Daran vermochten auch die Einwände vorsichtiger Zeitgenossen nichts zu ändern, die lebensbedrohende Folgen der schnellen Eisenbahnfahrt befürchteten.
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