Licht fällt von den Gegenständen, die wir sehen, durch die Pupille ins Auge. Es wird so gebrochen, daß auf der Netzhaut scharfe Bilder entstehen. Diese stehen wie bei jeder Linsenabbildung auf dem Kopf und sind seitenverkehrt. Durch das Zusammenspiel unseres Tastsinns mit den Augen haben wir gelernt die Gegenstände aufrecht zu sehen. Im Auge ist der Abstand Linse zur Netzhaut, die Bildweite, unveränderlich. Wir dürften deshalb eigentlich Gegenstände nur dann scharf sehen, wenn sie einen bestimmten Abstand vom Auge haben.
Das ist aber nicht so, weil das Auge eine Entfernungseinstellung vornimmt. Man merkt es, wenn man gleichzeitig einen Finger vor dem Gesicht und Schrift auf der entfernten Wandtafel betrachtet. Nur eines von beidem kann man fixieren und scharf sehen. Das andere ist jeweils unscharf. Diese Entfernungsanpassung nennt man Akkomodation. Dazu verformt der ringförmige Ziliarmuskel die Linse so, daß sich deren Brennweite ändert.
Ein gesundes Auge kann entfernte Gegenstände im entspannten Zustand der Linse auf der Netzhaut abbilden. Die Bildpunkte naher Gegenstände würden bei dieser Einstellung hinter der Netzhaut entstehen; das Bild auf der Netzhaut wird daher unscharf. Um das zu vermeiden, wird die Linse bei der Akkomodation durch den Ziliarmuskel so lange gekrümmt, bis die Bildpunkte auf der Netzhaut liegen. Dies gelingt mit einem normalen Auge bis zu einem Mindestabstand des Gegenstandes vom Auge von 10 bis 12 cm. Der übliche Abstand zum Lesen beträgt 25 cm.
Die Stelle des schärfsten Sehens in der Netzhaut ist der Gelbe Fleck. Als Blinder Fleck wird der Eintritt des Sehnervs in die Netzhaut bezeichnet, weil hier keine Lichtreize verarbeitet werden können.
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