Tybalt, Neffe des großen Capulet und somit Julias Cousin, sieht sich selbst als Vertreter seiner Familie in bezug auf die Auseinandersetzung mit den Montagues. Er hat nicht die Absicht das Friedensangebot von Benvolio, dem besonnen Vetter Romeos, anzunehmen, geschweige denn, selbst für das Ende des Kampfes zu sorgen. Benvolio: "Ich stifte Frieden, steck dein Schwert nur ein! Wo nicht, so führ es, diese hier zu trennen!", Tybalt: "Was? Ziehn und Friede rufen? Wie die Hölle hass' ich das Wort, wie alle Montagues und dich!" Sein Stolz ein Montague zu sein und die Vehemenz, mit der er für den Ruf und das Ansehen seiner Familie, und somit auch für sich, kämpft, lassen ihn blind werden für Kompromisse. Ist sein Kampfgeist erst einmal geweckt - und dazu braucht es keinen plausiblen Grund - steigert sich seine Aggressivität ins Unermeßliche. Als Romeo es wagt am Maskenball der Capulets zu erscheinen, erzürnt dies Tybalts Gemüt derart, daß er am Fest Unfrieden stiften will. Von Capulet davon abgehalten, sinnt Tybalt auf Rache zu einem späteren Zeitpunkt. "Ich gehe, doch so frech sich aufzudringen, was Lust ihm (Romeo) macht, soll bitt'ren Lohn ihm bringen."
Die Rolle des unglückbringenden Verwandten der Geliebten übernimmt in der Westside Story Bernardo, Bruder von Maria und Anführer der Sharks. Er, als patriarchalischer Puerto Ricaner, ist stolz auf seine Herkunft und hält von den Amerikanern nicht viel. Er fühlt sich dazu bemüßigt, sich um seine kleine Schwester zu kümmern, und so verbietet er Maria, nachdem sie mit Tony getanzt hat, zu bleiben. Anita macht ihn auf sein Verhalten aufmerksam: "Bernardo, sie hat eine Mutter, auch einen Vater!", Bernardo: "Sie kennen dieses Land genauso wenig wie sie", Anita: "Du kennst es doch auch noch nicht! Mädchen dürfen hier Spaß haben. Sie-ist-jetzt-in-Amerika!", Bernardo: "Aber Puerto-Rico-ist-jetzt-in-Amerika!"
Bernardo behandelt seine Schwester wie ein kleines Mädchen, er hält es nicht für möglich, daß Maria andere Ansprüche an ihr Leben stellt, als Bernardo sie ihr vorschreibt, darum sucht auch er den passenden Bräutigam für sie. Ohne Maria zu fragen, nimmt er an sie stimme ihm bei seiner Wahl zu und er ist überrascht über ihre Selbstinitiative und ihren Ungehorsam, als sie mit Tony tanzt. Abgesehen von dieser Bevormundung verhält er sich ihr gegenüber freundlich und sanft. Seine Attitüde die Jets betreffend ist äußerst aggressiv und ablehnend. Dies zeigt sich vor dem stattfindenden Kampf ganz akut, als Riff Bernardo auffordert in die Mitte zu kommen, um seinem Gegner die Hand zu schütteln, Bernardo: "Ich stehe nicht auf diese Heuchelei, die euch allen in diesem Land so gefällt. Jeder von euch haßt jeden von uns und wir hassen euch ebenso. Ich trinke nicht jemandem, den ich hasse und ich schüttle niemandem die Hand, den ich hasse. Also, fangen wir an!". Bernardo hat eigentlich erwartet gegen Tony zu kämpfen, um sich an ihm zu rächen, denn für den hochmütigen Puerto-Ricaner ist es eine Schande, daß seine Schwester mit dem großem Feind, der noch dazu Amerikaner ist, tanzt und ihn offensichtlich gern hat. Als von Riff ein anderes Gangmitglied auserkoren wird um mit Bernardo zu kämpfen, steigert das seine Aggressionen gegenüber Tony noch mehr.
Tybalt ist entschlossen, sein Versprechen zu halten. Unwissend, daß er es mit dem Mann seiner Cousine zu tun hat, will er Romeo zum Kampf zwingen. Doch selbst das Wissen um Julias Liebe hätte Tybalt nicht davon abgehalten, im Gegenteil, aus der tiefen Verachtung wäre rasende Besessenheit ihn zu töten geworden. Romeos Friedens- und Freundschaftsangebot lehnt Tybalt ab und drängt ihn dazu, sich gegen seine Attacken zu wehren um einen Kampf entstehen zu lassen. Für Tybalt ist sein Handeln gerechtfertigt, sieht er doch den Einlenkungsversuch Romeos als Heuchelei und Verhöhnung seiner Familie an.
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