Musik im 20. Jahrhundert Im 20. Jh. begann die Zeit der ?Neuen Musik?. Die Atonalität bricht durch und die Dissonanz bekommt eine ganz andere Bedeutung, was für die damaligen Menschen zunächst ein Schock war. Der Beginn des 20.
Jh. wurde noch von der Spätromantik geprägt, die schon 1860 entstand. Diese Musikrichtung verkörpert das Ende der Romantik und den Aufbruch sowie Umbruch. So ändert sich ins Besondere die Harmonik, indem die Tonalität ausgeweitet wird und bald zur Atonalität führt. Hauptvertreter waren z.B.
Wagner Mahler, Strauss oder Schönberg. Daraus entwickelte sich etwa 1890 in Frankreich der Impressionismus, wesentlich später als die impressionistische Kunst. Diese Epoche wurde hauptsächlich durch Maurice Ravel und Claude Debussy geprägt. Die Musik drückt die ?Klang- und Farbkunst? aus. So sind farbensprühende Klangbilder auffallend, bei denen die Musik flimmert und wogt. Weiterhin entwickeln sich die Melodiegesten und Motive nicht oder werden verarbeitet, sondern tauchen auf, vielfältig wechselnd in Harmonik und Instrumentierung, und zerfließen wieder.
Auch in den Titeln spielt sich dieses wider, wie z.B. ?Nebel? oder ?Spiel der Wellen?. Die Melodik wurde beeinflusst durch ganztönige, pentatonische, chromatische Melodien. In der Harmonik finden sich Dissonanzen ohne Auflösungen, die allerdings verschoben werden, oder auch übermäßige Dreiklänge. Es ist weiterhin typisch, dass der metrische Schwerpunkt verschleiert, und das erste Viertel im Takt oft ausgelassen oder gebunden wird.
Es kommen oft Duolen oder Triolen vor. Die Klangfarbe wird durch sensible Farbigkeit ausgemacht, sowohl durch Orchestrierung als auch Klavier. Als Gegenbewegung dazu entstand um 1900 der Expressionismus. Dies war Ausdruck der Krise der Jüngeren und sowohl in geistiger, gesellschaftspolitischer als auch kultureller Hinsicht. Die Musik stellte den Auf- und Umbruch da. Wichtige Komponisten waren Ferruccio Busoni und Arnold Schönberg.
Die Neuerung schaffte starre Regeln der Kompositionen ab und schuf Freiheit der Atonalität. Dissonanzen und wilde Rhythmen prägten die Musik und in der Harmonik entstand ein tonales Zentrum. Ein typisches Beispiel ist der ?Allegro barbaro?, der hämmernde und motorische Rhythmen, sowie kraftvolle Akkorde und extreme Dynamik beinhaltet. Generell war ein schneller Wechsel melodischer Richtungen, das Nebeneinander von dissonanten Harmonien, Unruhe der Motive, Abwechslung von Homophonie und linearen Teilen (Polyphonie), Bevorzugung von scharfen Intervallen, großer Tonumfang (Ambitus) und Befreiung des Rhythmus (Polyrhythmik) in der expressionistische Musik üblich. Weitere Jahrzehnte später entstand die Neue Wiener Schule mit Atonalität und Zwölftonmusik. In der freien Atonalität emanzipierte sich die Dissonanz und wurde zunächst gleichberechtigt und schließlich beherrschend.
Alle zwölf Töne werden verwendet und in einer bestimmten Weise zusammengefügt oder aneinandergereiht. Es existiert in der freien Atonalität kein harmonisches Zentrum oder Grundton. Es fehlen auch Tonika, Tonarten oder tonaler Bezug. So dominieren Freiheit und Willkür. Die Vertreter dieser Epoche waren Anton Weber, Alban Barg und überraschenderweise Schönberg. Zwölftonmusik oder Dodekaphonie wird durch bestimmte Regeln bezüglich der Tonhöhe oder Intervallen komponiert.
Schönberg erfand Sequenzen, ausgehend von so genannten Zwölftonreihen, bei denen alle zwölf Töne einer Oktave gleich oft vorkommen sollten. So waren alle Töne gleichberechtigt. Die Zwölftonmusik beschreibt also eher eine neue Technik als ?Ersatz? für die Tonalität, als einen Musikstil. Unter Strawinski und Hindemith entstand um 1920 der Neo-Klassizismus. Dieser sollte ein kreatives ?Innehalten? ausdrücken. Diese Zeit würde durch den Ersten Weltkrieg und die Nachkriegszeit geprägt.
Man versuchte neue Musik mit alter Klarheit und Schönheit zu kombinieren. Die Kompositionen wurden als Meisterung aller Errungenschaften vorausgegangener Epochen mit festen und schönen Formen angesehen. So wurden oft Werke des 17./18. Jh. mit neuer Instrumentierung und anderer Harmonik neu geschaffen.
So blieben in der Sinfonie ?Mathis der Maler? von Hindemith die SHF, Zahlensymbolik, Instrumentierung, Polyphonie, thematische-motivische Arbeit alt erhalten. Neu hinzu kam aber die freie Tonalität, Choraleinleitung und freie Arbeit mit den acht Takten. Nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte sich die Zwölftonmusik durch Karlheinz Stockhausen und Pierre Boulez zur Seriellen Musik weiter. Die Stücke wurden durch bestimmte Zahlenreihen mit 12 Werten komponiert, wobei jede Zahl für musikalische Parameter, wie Tonnamen, Rhythmen, Lautstärke und anderes. Als Gegensatz dazu entstand etwa 1957 die ?Alea?tonik , die durch den dirigierten Zufall treffend beschrieben wird. Der Komponist entwickelt verschiedene Kompositionsstücke und der Ausführende muss die Reihenfolge frei wählen und selber Weichen stellen.
Er ist lediglich durch die Anlage der Detailstruktur beeinträchtigt. Es gibt drei verschiedene Methoden der Kompositionen. Der Komponist kann beispielsweise Einzelheiten schon fixieren oder den Rahmen und die Gliederung festlegen. Und die dritte Möglichkeit ist, dass der Komponist dem Interpreten gewisse Aktionsanstöße wobei die Realisation frei ist. Unser besprochenes Beispiel aus dem Unterricht heißt ?Klavierstück ??? von Stockhausen. Die Noten dazu wurden auf einem großen Karton in 19 kleinen Einzelgruppen niedergeschrieben und der Pianist beginnt mit dem Teil, der ihm zuerst in die Augen fällt.
Die folgende Einzelgruppe ist immer durch Tempo- und Lautstärkeangaben des zuvor gespielten Teils eingeschränkt. Um 1960 suchte György Ligeti im Gegensatz zu vorausgegangenen Komponisten nach Klanglichkeit und begann mit Klangflächen zu arbeiten. So verschmolzen Einzeltöne zu einem breiten Geräuschband, sogenanntes Cluster. Es gibt sowohl stehende, statische Cluster, stehende Cluster mit inneren Bewegungen und auch komplett bewegte Cluster. Das Stück ?Atmosphères? für ein großes Orchester ist ein typisches Beispiel. Nur wenige Jahre später tauchte in den USA die Minimal Music auf.
Diese besteht aus einfachen Melodien und Rhythmen, die Struktur ist ebenfalls leicht. Hauptsächlich sind gleichförmige Reihungen und Wiederholungen. Daher kommt es zu einem rhythmisch- melodischen Klangkontinuum. Große Einflüsse auf diese Art der Musik hatte auch die indische Musik und Philosophie. Weitere Musikbeispiele des 20. Jahrhunderts sind unter anderem Stücke von Wolfgang Rihm, wie ?Raumauge?.
Dieses sollte die unverbrauchte Grenze zwischen Klang, Geräusch, Singen, Sprechen und Schreien ausnutzen. Es wurde für einen Chor und Schlagzeug geschrieben. So entstand etwas völlig andersartiges, was das Publikum begeisterte. Gegen Ende des 20. Jh. wurde auch die Elektronische Musik mit neuen Instrumenten populär, zu der Komponisten, wie Stockhausen, Eimert oder Schaeffer zählten.
Dazu kamen völlig neue und untypische Notationen. Zu diesen Instrumenten gehört die ?Musique concrète?. Diese bestand aus einem Zusammenschluss von bekannten, konkreten Klängen, die in einer Klangmasse nicht mehr zu erkennen waren. So lässt sich zusammenfassend sagen, dass das 20. Jahrhundert von vielen Entwicklungen und auch Gegenbewegungen in der Musik gelebt hat. Die Musik ist sehr abwechslungsreich und zu der damaligen Zeit neu und andersartig gewesen.
Das hat das Publikum verblüfft und Komponisten weiterhin animiert neues zu erfinden. Somit sehe ich diese musikalische Entwicklung als große Kunst an. Es wurde wenig kopiert oder gecovert, wie es in der heutigen Musik regelmäßig passiert. Die Menschen waren noch kreativer und drückten ihre Gedanken aus. Trotz beider Weltkriege ließ sich die Menschheit nicht erschüttern und leitete immer wieder neue Musikepochen ein. Auch wenn ich die Entwicklung bewundere, gefällt mir die Musik nicht, so dass ich sie regelmäßig hören möchte.
Für mich ist das Schöne und Interessante nur die Komposition und das Schema. Insbesondere mit der Musik in der zweiten Hälfte des 20. Jh. kann ich nichts anfangen, da sie zu besonders und andersartig ist. Viele Stücke sind monoton und vom Laien nur als Geräusch anzusehen, wie z.B.
Klangflächenmusik. Mir missfällt ebenfalls die starke Dissonanz der Zwölftonmusik und Atonalität. Ich finde es schade, dass man erst nach langen Untersuchungen und mehrmaligem Hören erkennt, was sich der Komponist gedacht hat und aussagen möchte, das Stück aber zuerst unhörbar klingt.
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