Ludwig van Beethoven wurde am 16. Dezember 1770 in Bonn (Deutschland) geboren. Bei dem 'van' im Namen denkt man sofort an adelige Herkunft, was keineswegs so ist, es heißt soviel wie 'aus' Beethoven.
Von Wolfgang Amadeus Mozart beeindruckt wollte Johann van Beethoven, Ludwigs Vater, aus Ludwig ebenfalls ein solches Wunderkind machen. So bekam er von seinem Vater Violin- und Klavierunterricht. Die sehr strenge Haltung des Vaters behinderte aber die Entwicklung des Buben sehr. Beethoven war in der Schule oft müde und litt an Konzentrationsstörungen. Im späteren Leben musste er dann das versäumte Schulwissen nachholen.
1777 unternahm er mit seinem Vater die ersten Konzertreisen. Ludwigs Vater gab dessen Alter mit 6 Jahren an, obwohl er bereits 7 Jahre alt war, um den 'Wunderkindstatus' seines Sohnes etwas zu heben. In dieser Zeit entstanden auch die ersten Klaviersonaten.
Ab einem Alter von ca. 10 Jahren wurde Beethoven vom Hoforganisten C. G. Neefe unterrichtet.
Das erste Mal hielt sich Beethoven 1787 in Wien auf, musste aber wegen einer Krankheit seiner Mutter vorzeitig wieder abreisen.
Nachdem seine Mutter starb, wurde die Alkoholabhängigkeit des Vaters immer größer.
1792 kam Beethoven ein zweites Mal nach Wien und nahm dort Unterricht bei Joseph Haydn und Johann Babtist Schenk.
1795 gab er im Burgtheater sein erstes öffentliches Konzert in Wien.
Anfang des 18. Jahrhunderts verschlimmerte sich sein Gehörleiden drastisch und Beethoven schrieb sein Testament in dem er seine seelische Not offenbarte.
Trotz seines Gehörleidens komponierte Beethoven auch noch nach dem Jahr 1719, als er bereits völlig taub war.
Am 26. März 1827 starb Ludwig van Beethoven im Alter von 57 Jahren in Wien und wurde drei Tage später am Währinger Friedhof beigesetzt.
Beethoven schrieb insgesamt
9 Sinfonien
5 Klavierkonzerte
1 Violinkonzert
1 Tripelkonzert (= für Klavier, Violine und Cello)
1 Oper (Fidelio)
34 Klaviersonaten
einige Lieder, Sonaten, Streichquartette und andere kammermusikalische Werke
9. SINFONIE
d-Moll op. 125
Die Neunte Sinfonie war Beethovens letzte große Komposition. Er schrieb sie 1824, obwohl er durch seine Taubheit bereits voll von unserer Welt abgeschieden war.
Die eigentliche Arbeit an den Skizzen zur 9. Sinfonie begann aber 1817, wenn durch Beethoven auch mehrere thematische Gedanken bereits früher notiert wurden.
Sie besteht aus 4 Sätzen:
Allegro ma non troppo, un poco maestoso (2/4 Takt, d-Moll)
Molto vivace (3/4 Takt, d-Moll)
Adagio molto e cantabile (4/4 Takt, b-Dur)
Presto - Allegro assai
Uraufführung: 7. Mai 1824 im Kärtnertortheater in Wien
Orchester: 2 Flöten, 1 Piccoloflöte, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagott, 1 Kontrafagott, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken, Triangel, große Trommel, Becken, Streicher
Solisten: 1 Sopran, 1 Alt, 1 Tenor, 1 Bass
Chor: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Gewidmet: Friedrich Wilhelm III. von Preußen
Eine kurze Einzelbeschreibung jedes Satzes:
1. Satz - Allegro ma non troppo, un poco maestoso
Der 1. Satz ist in einer Sonatenhauptsatzform komponiert. Er beginnt sehr einfach mit einem Quintklang. Daraus baut sich dann nach und nach unter dem Crescendo von Pianissimo zum Fortissimo, das gesamte Orchester auf.
Am Schluss hört das Thema auf, baut sich aber dann wieder auf und kommt noch einmal, aber diesmal in B- Dur.
2. Satz - Molto vivace
Nachdem zweimal ein Oktavenmotiv der Streicher gespielt wird, setzt abrupt die Pauke ein. Dieser Moment erinnert ein bisschen an die Paukenschlagsinfonie von Haydn.
3. Satz - Presto - Allegro assai
Dieser Satz ist sehr lang und hat als Ende eine sehr breite Coda. Der 3. Satz ist auch sehr übersichtlich - er beinhaltet ein Thema und zwei Variationen.
4. Satz - Presto - Allegro assai (etwas genauer)
Grosse Trommel, Becken, Triangel und Pauken verleihen diesem Satz irgendwie etwas "Swing-ähnliches".
Eingeleitet wird der 4. Satz durch eine Fanfare. Es folgt ein Instrumental - Rezitativ und dann werden Teile der ersten 3 Sätze wiederholt.
Das Hauptthema im 4. ist "Freude schöner Götterfunken", dieses kommt einmal vor, dann das Rezitativ "O Freunde nicht dieser Töne" und danach noch einmal das Hauptthema.
Der 4. Satz beinhaltet außerdem noch 5 Variationen (eine in b-Dur, eine in d-Dur), eine Zwischengruppe und endet mit einer Coda.
In der 9. Sinfonie vertonte Beethoven die Ode "An die Freude\" von Friedrich Schiller. Er vertonte jedoch nicht alles, sondern nur Teile: die 1.und 3. Strophe, von der 2. Strophe den ersten Teil und von der 4. Strophe den 2. Teil.
Friedrich Schillers Ode "An die Freude" - wie Beethoven sie vertont hat
Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken
Himmlische, dein Heiligtum.
Deine Zauber binden wieder,
was die Mode streng geteilt;
Alle Menschen werden Brüder
Wo dein sanfter Flügel weilt.
Wenn der grosse Wurf gelungen,
Eines Freundes Freund zu sein;
Wer ein holdes Weib errungen
Mische seinen Jubel ein!
Ja- wer auch nur eine Seele
Sein nennt in dem Erdenrund!
Und wers nie gekommt, der stehle
Weinend sich aus diesem Bund!
Freude trinken alle Wesen
An den Brüsten der Natur,
Alle Guten, alle Bösen
Folgen ihrer Rosenspur.
Küsse gab sie uns und Reben,
Einen Freund, geprüft im Tod.
Wollust ward dem Wurm gegeben,
Und der Cherub steht vor Gott.
Tenor-Solo und Chor:
Froh, wie seine Sonnen fliegen,
Durch des Himmels prächtgen Plan
Laufet, Brüder, eure Bahn,
Freudig wie ein Held zum Siegen.
Chor:
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuss der ganzen Welt!
Brüder überm Sternenzelt
muss ein lieber Vater wohnen.
Ihr stürzt nieder, Millionen?
Ahndest du den Schöpfer, Welt?
Such ihn überm Sternenzelt
Über Sternen muss er wohnen.
|