In der Klassik vollzog sich in Europa ein gesellschaftlicher Wandel. Das Ancien Regime brach zusammen, die Aufklärung setzte ein und das Bürgertum ließ sich die Förderung der Künste angelegen sein. Folglich kamen auch viele neue Musiker aus den mittleren Schichten. Wer sich der Gunst des Publikums erfreute, sollte hierfür auch seinen gerechten Lohn erhalten.
Die Geschenke der Klassik waren die Symphonie und die Sonate, wobei der Begriff Sonate für das Zeitalter der Klassik speziell definiert werden muss. Die Sonate war künftig ein streng gefügtes Schema, das aus einer Anordnung von Themen und Tonarten bestand, die es dem Komponisten erlaubten, sein Stück besser \"auszukomponieren\". Aber die Sonatenform war ebenso auf Symphonien und Kammermusikwerke anwendbar. Die Struktur der Sonate war grundsätzlich die gleiche- Sie hatte vier Sätze, von denen der erste der längste ist und zugleich als Einleitung fungierte. Der zweite Satz war sehr langsam und stand in einer kontrastierenden Tonart. Der dritte Satz war ein Menuette. Er sollte Leichtigkeit und Heiterkeit vermitteln. Der letzte Satz ist der leichteste, mitunter besteht er aus einem Thema mit Variationen. Die symphonische Musik hängt in ihrer Wirkung in hohem Maße vom Zusammenhalt und Disziplin des Orchesters ab. Um die Musiker dafür richtig auszubilden wurden spezielle Schulen gegründet, besonders berühmt war die Mannheimer Schule.
In dieser Zeit verlagerte sich der musikalische Schwerpunkt nach Wien. Mit dem steigenden Einfluss der Habsburger wurde die alte kaiserliche Metropole für über zweihundert Jahre die musikalische Hauptstadt Europas, in der über 400 Opern aufgeführt und viele berühmte Komponisten geboren wurden. In der Wiener Klassik herrschten drei Stile vor. Der galante Stil lockerte das barocke Kunstideal auf, der empfindsame Stil bildete den kontrastreichen Ausruck und die kantable Wirkung aus und der Sturm und Drang war das Bekenntnis zum Subjektivismus, sowie die musikalische Parallele zu der von der Aufklärung geforderten Vormachtstellung der Vernunft. Der klassische Musiker arbeitete hauptsächlich thematisch und versuchte durch Übergänge und Gegensätze den Themen Ausdrucksgehalt zu verleihen und seelische Bewegungen auszudrücken.
Die wichtigsten Komponisten und Musiker der Klassik waren Hasse, Graun, Rousseau, Gluck, Piccinni, Haydn, Reichhard, Mozart, Zingarelli und Zelter.
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