Der Mönch Guido von Arezzo war kein Komponist, aber für den weiteren Verlauf der westlichen Musikgeschichte von großer Bedeutung, da er als Musiktheoretiker, den Grundstein für unsere Notenschrift legte. Über seine Lebensdaten ist wenig bekannt, er wurde sehr wahrscheinlich vor dem Jahr 1000 geboren, da er 1025 als Erwachsener die Benediktiner-Abtei Pomposa bei Ferrara verließ. Es ist anzunehmen, dass Guido aus dem Kloster austrat, weil seine Mitbrüder die von ihm konzipierte Methode zur Niederschrift der Musik nicht akzeptierten. Der Bischof Theobald von Arezzo hingegen förderte den Theoretiker und stellte ihn als Lehrer an der Kathedralschule von Arezzo ein. Ebenjener beauftragte Guido auch, seine Ideen über die musikalische Lehre niederzuschreiben. So entstand das Buch Micrologus de Musica, das er für didaktische Zwecke in Versform umarbeitete und Regulae Rhythmicae nannte.
Seine Notenschrift und ihre Anwendung erläuterte er im Prologus in Antiphonarium. Das von ihm entwickelte Prinzip des Terzlinien-Systems erlaubte es, die Tonhöhen der Musik darzustellen und die Musik sehr viel genauer niederzuschreiben als es bis dahin möglich gewesen war. Von großer Wichtigkeit ist die Tatsache, dass Guido von Arezzo seine Theorie mit einer Methode zur Schulung des Gehörs verband. Im Epistola ad Michaelem erläuterte er zum einen theoretisch das neue Prinzip der Gehörbildung. Zum anderen gibt er praktische Anleitungen,wie die heute noch genutzte Methode der Solimisation. Für die berühmte Guidonische Hand gibt es in seinen Schriften keine Hinweise.
Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr groß, dass sie von ihm entwickelt wurde. Guido von Arezzo starb um 1050.
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