Nicht voneinander zu trennen sind Gesang, Instrumentenspiel und Tanz.
Dabei ist die Musik stark in Magie und ihrem Kultstatus verwurzelt.
Sie begleitet Ereignisse des gemeinschaftlichen und persönlichen Lebens (Geburt, Hochzeit, Tod) und jahreszeitliche Ereignisse (Aussaat, Ernte, beginn der Regenzeit).
Sie ist ein Medium für die Vermittlung von Wissen und Werten und das Herzstück von Zeremonien zur Feier wichtiger Ereignisse in der Gemeinschaft
Bestimmte Gesänge und Tänze dürfen nur zu bestimmten Anlässen gesungen bzw. getanzt werden. Musikinstrumente, wie zum Beispiel die Trommel, können Symbolcharakter haben.
Wichtige Phasen im Leben des Einzelnen sind oft von Musikzeremonien begleitet. Zum reichen Schatz dieser rituellen Musik gehören Wiegenlieder, Lieder für Kinderspiele, für Initiationsriten, Hochzeiten, die Verleihung besonderer Titel, Beerdigungen und für das Gedenken an die Vorfahren. Bei den Yoruba in Nigeria muss eine Mutter von Zwillingen eine bestimmte Folge von Liedern singen, und in Ghana gibt es Gesänge, mit denen man Bettnässer ärgert, und solche, mit denen man den ersten Ausfall eines Milchzahnes bei einem Kind feiert.
Musiker musizieren selten zu ihrer persönlichen Freude. Sie sind eher in ein Teil sozialer Beziehungen, in dem sie eine bestimmte Aufgabe erfüllen, z.B. als Musiker des Chefs oder als Musiker zur Unterstützung von Kriegern.
Nigerianische Folklore.
Auch in den Religionen Afrikas spielt die Musik eine große Rolle. Es herrscht der Glaube, dass Klang bzw. Musik eines der Mittel ist, mit denen Götter und Menschen dem Universum eine Ordnung geben. In Westafrika spielen Trommler in Trance-Zeremonien, bei denen die Götter in den Körper eines Schamanen eintreten, eine bedeutende Rolle. Ein fähiger Trommler muss den speziellen Rhythmus für jeden Gott beherrschen und hat die Aufgabe, während eines solchen Ritus den Fluss der übernatürlichen Kräfte zu regeln. Zum Beispiel erzeugen sie Klänge zur Unterstützung einer Kontaktaufnahme mit einer Überwelt oder um Kontrolle und Macht über nicht-weltliche Wesen gegenüber Außenstehenden vorzutäuschen.
Eine weitere Bedeutung hat die Musik auch bei der Repräsentation. Zum Beispiel gibt die Anzahl der bei offiziellen Anlässen zur Schau getragenen Trompeten und Trommeln Aufschluß über den Rang des jeweiligen Stammes.
Es kommt auch vor, dass man mit dem Klang einer bestimmten Trommel die Stimme eines königlichen Besitzers identifiziert.
Stirbt dieser, so wird auch die Funktion des Trommelklangs durch einen Einschnitt in das Trommelfell beendet und das Instrument mit ins Grab gelegt. Aus diesem Beispiel kann man schließen, dass die Menschen in Afrika sich mit bestimmten Elementen der Musik dort verbinden und diese Elemente einen menschlichen Status annimmt.
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