In Frankreich, Deutschland und Italien entwickelten sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts charakteristische Opernstile, die die Ideale der Romantik widerspiegelten. In Paris war die grand opéra zu Hause, eine prunkvolle Kombination aus Bühnenspektakel, Massenauftritten, spannender Handlung, Ballett und Musik.
Den Höhepunkt der deutschen Oper in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts markierte Richard Wagner, dessen Opern Der Fliegende Holländer (1843), Tannhäuser (1845) und Lohengrin (1850) zu den zentralen Werken der deutschen romantischen Oper und der Operngeschichte überhaupt zählen. In sämtlichen Werken machte er intensiven Gebrauch von der in seinem Aufsatz Oper und Drama (1851) vorgestellten Leitmotivtechnik, bei der die einzelnen Figuren oder Konzepte eine Erkennungsmelodie haben, die Kompositionsprinzip wird. Mit seinen neuen Konzepten in Bezug auf Komposition und Inszenierung übte Wagner großen Einfluss auf die gesamte spätere Oper aus.
Auch die italienische Oper erlangte im 19. Jahrhundert wieder Weltgeltung. Ihre Kennzeichen sind wechselnde Rhythmen, die Auflockerung der Arienteile und Rezitativeinschübe sowie der seit dem 17. Jahrhundert entwickelte Gesangsstil des Belcanto (italienisch: schöner Gesang).
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