Das Cembalo ist ein Kielklavier in horizontaler Form. Es ist das wichtigste Tasteninstrument im Generalbasszeitalter (17. Jahrhundert bis Mitte 18. Jahrhundert).
1. KONSTRUKTION:
Cembalo, Spinett, Virginal und Clavicytherium sind Tasteninstrumente mit Drahtsaiten, die von kleinen Plektren (Kielen) angerissen werden, von denen jedes an einem
hölzernen Springer befestigt ist. Das Cembalo ist das bedeutendste dieser Instrumente
mit dem vollsten Klang, weil es zwei oder drei (bei Neukonstruktionen des 20. Jh.
auch vier) Saitenchöre (Bezüge) besitzt, die gleichzeitig erklingen können. Die Springer eines jeden Saitenchores sind in einem Rechen quer über die Breitseite des Cembalos geführt. Jeder Rechen kann seitwärts verschoben werden, so dass die entsprechenen Plektren nicht mehr die Saiten anreißen. Erst gegen Ende des 18. Jh.
wurden Mechaniken entwickelt, mit denen die Register ohne Unterbrechung des
Tastenspiels ein- und ausgeschalten werden konnten.
Der Cembalist kann durch seinen Anschlag die Dynamik nur minimal beeinflussen, die
Geschwindigkeit und Kraft, mit der die Taste heruntergedrückt wird, hat keinen Einfluss auf die Tonerzeugung. Trotzdem kann ein geschulter Cembalist die Illusion
dynamischer Gestaltung durch musikalische Hilfsmittel wie Staccato und Legato sowie unterschiedliches Arpeggieren erzielen.
Man unterscheidet das englische und französische Cembalo, die sich hauptsächlich im
Klang unterscheiden, da bei den englischen Cembali die 4´-Springer weiter von den
Tasten entfernt sind als bei den französischen.
2. AUFBAU:
Der Rahmen besteht aus der Basswand, der Diskantwand (auch Stoßwand) und der
Hohlwand (auch gebogene Wand). Nach alter italienischer Tradition wird das Cembalo vom Unterboden her errichtet. Vor dem Rechen befindet sich der Stimmstock mit den Stimmwirbeln. Die meisten Cembalos haben zwei Saitenbezüge: Den
längeren 8´-Chor und einen 4´-Chor mit kürzeren Saiten, die eine Oktave höher stehen.
Der 4´ wird normalerweise nur zusammen mit dem 8´ gespielt (Oktavverdopplung), die Oktave gibt Fülle und Brillanz.
Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass es drei Saitenchöre gibt. Diese Disposition
(8´ 8´ 4´) klingt natürlich noch voller.
3. DER SPRINGER:
Das Plektron des Springers war früher aus dem Federkiel eines Raben zurechtgeschnitten, seltener aus Leder; Heute wird überwiegend Delrin, ein elastischer
Kunststoff, verwendet. Der Kiel steckt in einer geachsten hölzernen "Zunge" und ragt
etwa 3mm aus ihr heraus. Wenn der Springer durch den Tastenhebel nach oben geschleudert wird, zupft der Kiel die Saite an. Gleichzeitig geht auch der Fähnchendämpfer (aus Filz) nach oben, sodass die Saite frei schwingen kann. Sobald die Taste
losgelassen wird, fällt der Springer zurück, der Kiel gleitet aber dank der nachgebenden Zunge an der Saite vorbei. Unmittelbar danach berührt der Fähnchendämpfer die
Saite und dämpft sie ab. Jetzt kann die Taste erneut heruntergedrückt werden.
Es gibt verschiedene Regionale Schulen für das Cembalo, u.a. die italienische, flämische, französische, englische und deutsche.
Die bekanntesten Komponisten, die für das Cembalo komponierten, sind:
Purcell (spätes 17. Jh.), Francois Couperin (18. Jh.), Rameau (18. Jh.) und natürlich
Johann Sebastian Bach (auch 18. Jh.).
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