HIM (His Infernal Majesty)- die Biografie 1984 In einer Wohnung in Helsinki saß Ville Hermanni Valo, geboren am 22.11.1976, mit seinem kleinen Bruder vor dem Fernseher der elterlichen Wohnung. Es lief gerade ein Livevideo der amerikanischen Hardrocklegende KISS. Gene Simmons malträtierte seinen Bass und streckte dabei seine riesen Zunge heraus, spuckte Blut. Der kleine Ville, damals sieben Jahre alt, war fasziniert.
"Ich sah ihn dort zum ersten Mal und mir war klar, dass auch so sein wollte wie Gene Simmons! Das war unglaublich, der coolste Typ, den ich bis dahin gesehen hatte." erinnert er sich später. Am nächsten Tag ging Ville zögernd in einem Schallplattenladen zwischen den Regalen umher, als über die kleinen Lautsprecher ein Song in den Raum geblasen wurde: "I've had enough" der Opener des sechszehnten KISS-Albums "Animalize". Eigentlich nichts Besonderes, doch für Ville war es wie ein Hammerschlag, ein Wendepunkt und das Album wurde seine erste eigene Schallplatte. Auch wenn er es noch nicht ahnte, wofür er mit dieser Bitte den Grundstein legte, bettelte Ville so lange seine Eltern an, bis sie ihm schließlich eine gebrauchte Bassgitarre und einen kleinen Kofferverstärker schenkten. Von diesem Tage an spielte er jeden Tag fleißig auf seinem neuen Instrument.
Doch er war nicht der einzige in seinem Alter, der sich für Musik interessierte, und so traf er an der Schule Leute, die seine Leidenschaft teilten. Ville traf Mikko Lindström. Sie lernten sich in der Musikschule kennen. Mikko legte sich schnell auf die Gitarre fest, Ville spielte noch immer Bass. Doch alles andere, was er so zwischen die Finger bekam, probierte er aus, z.B.
Schlagzeug, Gitarre, Keyboard... An dieser Schule gab es noch einen Jungen, zwei Jahre älter als Ville und Mikko, jedoch genauso musikbegeistert. Sein Name war Mikko Paananen. Sie wurden Freunde, trafen sich regelmäßig, redeten miteinander über alles, doch besonders über Musik.
Schnell wurde ihnen klar, dass sie irgendetwas zusammen auf die Beine stellen wollten- denn wozu hatten sie schließlich einen Bass, eine Gitarre und Schlagzeug??? 1986 Mikko Paananens(kurz Migé) erste Band hieß Bullshit Ass. Ville und Mikko Lindström (kurz Linde) hingegen gründeten ihre eigene Band namens Blood. Sie waren damals zehn Jahre alt, trafen sich Nachmittags, um zu versuchen, die Songs der damals angesagten Hardrock- und Alternative-Bands nachzuspielen. Dieses Projekt war zwar ein befreiender Anfang, ein erster Gehversuch, aber noch längst nicht befriedigend. 1989 Ville und Linde waren es leid, immer nur Songs von anderen Bands zu covern und riefen ein neues Projekt ins Leben: Kemoterapia. Doch wie sollten sie zu zweit als Band funktionieren? Sie brauchten weitere Musiker.
Es stellte sich als großer Vorteil heraus, dass Ville nicht nur Bass spielte, denn je nach dem wie das, sehr oft wechselnde Line-Up gerade war, wechselte er vom Bass ans Schlagzeug. Die ersten Titel, die Ville schrieb, waren meist im Stil von Nirvanas "Smells like Teen Spirit", doch traute er sich nie, selbst Texte zu schreiben und ließ diese Arbeit von anderen verrichten. Das ging auch eine lange Zeit gut so, doch irgendwann merkten Linde und Ville wieder, dass sie diese band nicht weiterbringen würde. Ville: "Die anderen Jungs wussten nicht so viel über Musik wie wir und beherrschten ihre Instrumente auch nicht. Das war dann letztendlich der Hauptgrund, weshalb Linde und ich die Band irgendwann verließen, um mit Migé etwas Neues auf die Beine zu stellen." 1992 Ville hatte sich zwischenzeitlich einen guten Namen als Bassist in der Szene von Helsinki gemacht und hatte ziemlich viel um die Ohren.
Er spielte in bis zu sieben Bands gleichzeitig, doch was ihm fehlte, war eine eigene Band, der er sich ganz widmen konnte. Eines Abends meldete sich ein alter Schulfreund wieder bei ihm, Migé. Er war gerade von seinem Militärdienst zurückgekommen. Da die Ärzte bei Ville im Alter von fünf Jahren Asthma festgestellt hatten, war ihm dies erspart geblieben. (Ville zum Thema Asthma: "Asthma ist gut therapierbar und deshalb kann man damit eigentlich gut leben.") Migé hatte jedenfalls nach dieser "Zeitverschwendung" wieder richtig Lust bekommen, Musik zu machen, und so konnten sie Pläne schmieden.
Eines Nachmittags saßen Ville und Migé in der Wohnung von Migés Mutter und hörten gerade Black Sabbath, als plötzlich ein Name im Raum stand: His Infernal Majesty ein für sie düsteres und majestätische Image. His Infernal Majesty war in diesem Moment die Idee einer Band mit bislang nur zwei Musikern. Da Migé schon Bassist war, entschied Ville sich, das Schlagzeug zu übernehmen, ans Singen dachte er damals noch nicht. Migé und Ville hatten ein Auge auf Linde geworfen, aber der hatte sich kurz nach dem Ende der vorigen gemeinsamen Band Kemoterapia als Gitarrist anderen Projekten angeschlossen und war deshalb nicht verfügbar. Sie mussten ihn aber bekommen und Ville konnte ihn schließlich von ihrer Idee überzeugen, sodass Linde bei His Infernal Majesty einstieg. Sie probten, zogen durch die Clubs und hatten während der ganzen Jahre auch einige gute Bekanntschaften geschlossen, die ihnen später noch hilfreich werden sollten, zum Beispiel mit einigen DJs und Clubbesitzern.
Alles in Allem war es wohl ein richtiger Glücksfall, dass sich Ville, Migé und Linde damals zusammenschlossen, denn sie bilden bis heute noch den HIM-Kern. Ein ernsthaftes Problem bestand aber jedoch noch für lange Zeit: Noch immer war kein Keyboarder gefunden und auch kein Sänger. Mit 16 ging Ville von der Schule ab, um sich nur noch auf die Musik zu konzentrieren, doch trotz großer Suche waren keine weiteren Musiker für diese Plätze aufzutreiben. Ville: "Wir nahmen 1992 unser erstes Demo auf und man hörte nur Schlagzeug und Gitarren, deshalb mussten wir uns schleunigst nach anderen Jungs umsehen, die zu uns passen würden. Aber es war zum Verzweifeln, ein geeigneter Sänger war einfach nicht aufzutreiben." Die Plattenfirmen jedoch wollten noch nichts von His Infernal Majesty hören, das mussten die Jungs immer wieder einstecken.
Doch Musikmachen ist nicht das billigste Hobby. Obwohl die Eltern sie finanziell immer unterstützt hatten so gut es ging, nahmen sie verschiedenste Aushilfsjobs an, um leben zu können. Ville fing mit siebzehn an, ab und zu im Laden seines Vaters auszuhelfen, einem Sexshop in Helsinki. Migé schuftete zur gleichen Zeit als Bauarbeiter oder als sogenannter Gärtner. Migé: "Im Grunde war "Gärtner" nicht mehr, als eine freundliche Umschreibung für einen Straßenfeger, der den Dreck anderer Leute wegräumt- das war eine wirklich miese Zeit." Sooft sie dafür Zeit hatten, verschanzten sie sich im Proberaum, der im Untergeschoss eines Wohnhauses in Helsinki lag.
Sie hatten weder Zeit, noch Lust, dort aufzuräumen, das ist zu Hause schon schlimm genug, und so quoll der Raum schnell und regelmäßig vor Abfall über, weshalb er auch den Spitznamen "Mülleimer" bekam. Auf Dauer war dieses Kellerloch wirklich nicht geeignet, denn zu allem Übel waren die alten Rohrleitungen im Untergeschoss marode und die Band stand eines schönen Tages knietief im kalten Wasser. Einen Sänger hatten sie immer noch nicht gefunden. Nachdem mittlerweile viele Stücke fertig waren, wollten sie endlich auch live auftreten. Im Proberaum kam eine Diskussion auf, die Ville nicht besonders gefiel: Wenn kein Sänger außerhalb der Band zu finden war, musste es einer von ihnen tun. Migé und Linde waren schneller: Sie hoben ihre Finger und zeigten auf Ville, der sich zuerst heftig dagegen sträubte, aber er war ja überstimmt.
.. Ville musste sich erstmal an seine neue Rolle als Sänger gewöhnen. Als Schlagzeuger und auch als Bassist musste er schließlich nicht singen doch jetzt stand er ganz alleine im Mittelpunkt- als Sänger, daher kostete ihn dies eine Menge Überwindung. 1995 Nahmen HIM ihr zweites Demo auf. Es trug den Namen: His Infernal Majesty- also ganz einfach nur den Bandnamen.
Line-Up: Vocals& Drums: Ville Guitar: Linde Bass: Migé Diese Kassette enthielt vier Songs, die sie genau wie schon ihr erstes Demo an Plattenfirmen verschickten. Erst im Herbst 1995 fühlten die Jungs sich sicher genug, ihr erstes Konzert zu planen, denn Ville hatte sich erst an seine Doppelrolle gewöhnen müssen. Sie sprachen mit Freunden und Clubbesitzern, die sie in der Zwischenzeit kennengelernt hatten, und so kam es, dass sie im November ihren ersten Auftritt im Teatro bekamen, einem kleinen Club in Helsinki. Ville erzählt: "Im Nachhinein war es wohl ein fürchterlicher Auftritt. Eigentlich war es so, wie es bei jungen Bands eben ist, die noch nie etwas richtig aufgenommen haben, sich mit der Technik nicht auskennen und noch nie in einem richtigen Studio waren. Der Sound muss wirklich schlimm gewesen sein.
Wir spielten an diesem Abend mit einer lokalen finnischen Band und es waren so um die 200 Zuschauer dort." Trotzdem hatten sie Bühnenluft geschnuppert und wollten mehr davon. Sie spielten von nun an in unregelmäßigen Abständen und die Bekanntschaften und Freunde zeigten langsam ihre Wirkung, dies zeigte sich besonders bei ihrem zweiten Auftritt. Ville: "Es wurde ein kleines Metal-Festival veranstaltet und zu diesem Zeitpunkt hatten wir keinen festen Keyboarder. Wir wollten aber unbedingt spielen und in unserer Setlist waren auch ein paar Coverversionen von Type-o-Negative eingeplant- ohne Synthies geht das nicht und wir überlegten krampfhaft, wie wir es umsetzen könnten. Wir kamen auf einen alten Schulfreund, von dem wir wussten, dass er Keyboards spielen kann, und fragten ihn, ob er uns an diesem Abend aushelfen würde.
Er hieß Emerson Burton. Zwar spielte er diesen Auftritt mit uns, er war damals aber zu sehr mit klassischer Musik beschäftigt und so trennten wir uns wieder von ihm und suchten einen neuen Keyboarder, der dann mit uns das erste Album aufnahm." Dieser Keyboarder war Antto Melasniemi. Außer ihm war noch der Drummer Juhana "Petkä" Rantala neu in der Band und dieses Line-Up schien endlich zu passen. Auch bekamen sie Antwort von der finnischen BMG Plattenfirma, sie konnten also ihr erste Album endlich rausbringen. Ville: "Wir waren nun eine komplette Band und gingen erneut ins Studio, wo wir eine EP aufnahmen, die wir selbst verkauften.
" Sie hieß "666 Ways To Love: Prologue" und erschien 1996 mit den vier Songs "Stigmata Diaboli", "Wicked Game", "Dark Sekret Love" und "The Heartless". In Finnland wurde sie vor allem wegen der Coverversion "Wicked Game" sehr schnell beliebt. Das Original stammt aus dem Jahr 1990 von Chris Isaak, aus dem Soundtrack vom David Lynch Film "Wild at heart". His Infernal Majesty steckte diesen eigentlich weichen Song in eine dunkle Umhüllung, was sie als Prinzip ihrer Selbstfindung beschrieben. Die erste große Hürde war also genommen. Ville: "Es war ein absolut genialer Moment, als wir sahen, wie die eigene Musik schließlich auf einer richtigen CD vor uns lag! Den Augenblick werden wir sicher nicht vergessen.
" Mit dieser EP im Gepäck spielten sie verschiedene Konzerte rund um Helsinki. "666 Ways To Love: Prologue" war als Digipack in einer Auflage von 1000 Stück gepresst worden und ist heute nicht mehr erhältlich, es sei denn, man ist bereit, über das Internet ca. 400 Euro dafür auszugeben. 1997 Angespornt durch den guten Start und den Vertrag bei BMG arbeiteten sie an neuen Songs und gingen im Sommer ins Studio, um mit den Aufnahmen zu ihrem Debütalbum zu beginnen. Das Album sollte in den Finnvox Studios von Helsinki entstehen, dem einzigen großen Studio der Stadt, aber man hat als Newcomer natürlich kein unbegrenztes Budget zur Verfügung, daher mussten His Infernal Majesty für die Grundaufnahmen eine weniger kostspielige Alternative suchen. Wie schon bei der EP arbeiteten sie während der ganzen Zeit mit einem Freund namens Hiili zusammen, der in den letzten Jahren ihr Tontechniker gewesen war.
Sie überlegten also, wo man die Vorproduktion der Aufnahmen starten könnte. Hiili hatte ein paar Bekannte mit kleineren Studios , die am Stadtrand von Helsinki lagen, und mit ihm als Tontechniker, der sich gut in die akustischen Wunschvorstellungen der Band einfühlen konnte, sollte auch nichts schief gehen. So mieteten sie sich bei MD und Peacemakers ein und bannten die ersten Akkorde ihres zukünftigen Debütalbums auf Band. Danach ging es wie geplant zu Finnvox und im Hochsommer war es so weit. Was dort aus den Lautsprechern dröhnte, wurde zum Grundstein einer ungewöhnlichen Karriere: "Greatest Lovesongs Vol. 666".
Als erste Auskopplung wählten sie "When love and death embrace" und schon kurz nach dem Release stieg es in die finnische Charts ein, was die Anfangserfolge der Band noch einmal untermauerte. Neben neuen Versionen von "Wicked Game" und "The Heartless" enthielt das Album die Titel "Your sweet 666", "It's all tears", "When love and death embrace", "The beginning of the end", "For You" und "(Don't fear) The Reaper". Schon die Namen geben die dunkle Ideenwelt wieder, in der die Band sich bewegte. Ville: "Nein, es ist kein Klischee, dass Finnen melancholisch sind- es ist die Wahrheit. Mag sein, dass es jemanden aus einem anderen Winkel der Welt seltsam vorkommt, aber ich glaube schon, dass man hier melancholisch werden muss. Das ist eben so ein Charakterzug.
Melancholie ist nichts Negatives, sondern viel mehr ein glückliches Gefühl" Das Album hatte abgesehen von "Wicked Game" mit "(Don't fear) The Reaper" eine weitere Coverversion. Das Original war von Blue Öyster Cult aus dem Jahr 1976 und war deren einziger nennenswerter Hit in den USA. Line-Up: Vocals: Ville Valo Guitar: Linde Bass: Migé Amour Drums : Petkä Keyboards : Antto Melasniemi In einem ersten Interview mit dem Sonic Seducer Musikmagazin im August 1998 erklärte Ville rückblickend die Songauswahl auf dem Album: "Natürlich mögen wir die Songs, die wir covern, sonst würden wir sie nicht verwenden. Aber als wir anfingen Musik zu machen, spielten wir sie hauptsächlich deshalb, um überhaupt einen Draht zum Publikum zu bekommen. Dafür waren Coverversionen ideal, denn die Leute waren durch sie automatisch offener für unsere eigenen Songs." Im August war "Greatest Lovesongs Vol.
666" zunächst nur in Finnland erschienen und dort Richtung Goldstatus geklettert und auch die beiden Singleauskopplungen "When love and death embrace" und "Your sweet 666" gelangten in die Top Ten. Da Rockmusik vor allem Livemusik ist, spielten His Infernal Majesty so viele Konzerte wie möglich, so kam es, dass sie an Sylvester 1997 im Lepakko Clubi, wo sie eine schicksalhafte Begegnung machen sollten. Ville: "Es war ein tolles Jahr gewesen: Das Debütalbum war draußen, wir hatten viele Konzerte gespielt und waren in Feierstimmung. Wir freuten uns einfach, dass das Album so gut lief. Naja, und ein Konzert an Sylvester war auch ganz witzig, weil jeder in Partylaune war. Musikalisch kann es eigentlich nicht richtig gut gewesen sein, denn wir waren alle ziemlich betrunken.
Aber im Publikum war diese Promotion-Lady und sie fand uns klasse! Wir fanden es cool, dass sie uns nach Deutschland einladen wollte. Eigentlich konnten wir das nicht glauben, obwohl es im Grunde genau das war, was wir wollten: Endlich auch mal woanders auftreten als in Finnland." Nach dem Konzert im Lepakko Clubi folgten einige andere wichtige Begegnungen, die für die Band noch sehr wichtig werden würden. Silke Yli-Sirniö, die "Promotion-Lady", erinnert sich: "Ich habe damals für ganz viele finnischen Bands Management gemacht, zum Beispiel für Waltari, und das eigentlich schon seit Anfang der neunziger Jahre. In dem Zusammenhang war ich permanent in Finnland unterwegs und kannte somit auch die gesamte Musikszene von Helsinki. Dort konzentriert sich nämlich alles und ich kannte also viele Musiker, darunter auch einige von HIM, obwohl es damals noch eine andere Besetzung war als heute- man kennt sich dort eben.
Ville kannte ich bis dahin nur vom Sehen, aber ich erinnerte mich, dass er mir vor längerer Zeit mal ein Demo-Tape in die Hand gedrückt hatte. Sie hießen damals noch His Infernal Majesty und ich hörte es mir an, hielt es zunächst aber für nicht so interessant, bis ich zu "Wicked Game" kam. Der Song wurde ja später in einer zweiten Version nochmal aufgenommen. Jedenfalls war ich damals nicht schnell genug, hörte aber kurz darauf von ein paar Freunden, dass His Infernal Majesty einen Deal bei der BMG Finnland bekommen hatten. Ja, und dann kam Sylvester 1997 und ich ging in den Lepakko Clubi, das heißt auf Deutsch "Die Fledermaus", um mir dieses Konzert anzusehen. Jedenfalls kamen sie auf die Bühne, spielten und ich dachte: Wow! Danach habe ich mir sofort das Album in Finnland besorgt und mich zwei Tage später mit Ville getroffen, um anzutesten, ob man irgendwie zusammen arbeiten könnte.
Die Band war ganz deprimiert, weil sie bisher noch nicht aus Finnland rausgekommen war." Die Aussicht, durch Silke nun doch außerhalb Finnlands auftreten zu können, war verlockend, und HIM mussten sich seit ihrer Unterzeichnung bei der BMG immer mehr mit Verträgen beschäftigen, einem Gebiet, auf dem sie sich überhaupt nicht auskannten um deshalb dringend fachmännische Unterstützung brauchten. Durch Zufall war ein geeigneter Mann für diesen Job ganz in der Nähe: Seppo Vesterinen. Es ist nicht übertrieben, ihn als Manager-Legende zu bezeichnen. Schon in den 80er Jahren brachte er die Sleaze-Rocker von Hanoi Rocks mit großem Erfolg heraus, auch in den USA. Eigentlich wollte er sich nach der Bandauflösung, die durch einen tragischen Unfall erfolgte, aus dem Musikgeschäft zurückziehen, doch über eine Booking-Agentur (eine Agentur, die für Bands Konzerte organisiert) erfuhr er von HIM, seitdem kümmert er sich um die geschäftlichen Angelegenheiten, damit die Band sich ganz auf die Musik konzentrieren kann.
Doch bis "Greatest Lovesongs Vol.666" auch nach Mitteleuropa kommen konnte, musste man erst einen Partner finden, der das Album dort veröffentlichen würde. Da die Band in Finnland ja schon große Erfolge erlebt hatte (derzeit eine goldene Schallplatte für "Greatest Lovesongs Vol.666", und zwei Singles in den Top Ten der Charts), hatten sie gute Vorraussetzungen ein geeignetes Label zu finden. Silke: "Ich habe einfach bei GUN/Supersonic nachgefragt, die mit BMG zusammenarbeiten. Der Kontakt bestand bereits, weil ich schon für sie gearbeitet habe und so hat alles perfekt gepasst.
Die Verantwortlichen sind also nach Finnland gekommen, weil ich ihnen erzählt hatte, ich hätte die leibhaftige Reinkarnation von Jim Morrison gesehen. Ville hasst mich seitdem dafür, aber im Moment war mir auch nichts passenderes eingefallen und so kam es zu diesem Vergleich. Danach ging alles wirklich schnell, denn es war ein internes Thema der BMG und so wurde das Album einfach für den deutschen Markt lizenziert. Das heißt, sie bekamen die Rechte zur Veröffentlichung und wir fingen an, die Band bekannt zu machen." Dadurch hatten His Infernal Majesty einen weiteren wichtigen Schritt hin zu mehr Publikum geschafft, doch plötzlich erwies sich der lange Bandname als Problem! Ville, Migé und Linde überlegten also, wie sie ihr Lebenswerk umbenennen könnten. Zuerst entschieden sie sich für H.
I.M. doch letzten Endes benannten sie die Band einfach direkt in HIM um. Das Bandlogo erfand Ville selbst- das Heartagram, eine Mischung aus einem Herz und einem Pentagramm. Es sollte für die Band eine Art eigenes Yin-Yang sein. "Greatest Lovesongs Vol.
666" wurde endlich auch auf dem Deutschen Markt veröffentlicht und GUN veröffentlichte "Wicked Game" als erste Single, welche neben den beiden Albumtracks "For You" und "Our Diabolikal Rapture" auch noch zwei weitere Versionen des Titelsongs enthielt. Die Pressereaktionen waren durchweg überragend und jeder sprach von "charismatischen Newcomern". Bessere Reaktionen kann man sich für sein erstes Album gar nicht wünschen. Trotzdem lag noch eine Menge Arbeit vor ihnen...
1998 Am 29.08.1998 spielten HIM auf dem "Summer Horizon" - Festival in Gelsenkirchen als Support für The Sisters of Mercy, am 12.9. auf dem "Crossing all over" -Festival in Bochum und weitere Auftritte sollten bei ihrer kommenden Tour folgen. Die Band war plötzlich nur noch unterwegs, die Nachfrage groß.
Vorher war Musik aus Finnland hier eher eine Ausnahme, man kannte vielleicht Mika Häkkinen und die Leningrad Cowboys . Nach kürzester Zeit stellte sich heraus, dass sich- natürlich- das weibliche Geschlecht am meisten angesprochen fühlte und die Band fragte sich, was passiert wäre, wenn Linde und Migé Ville nicht so bedrängt hätten, sich ans Mikrofon zu hängen??? Jedenfalls mache Ville seine Sache großartig, auch wenn er anfangs auf der Bühne noch eine gewisse Schüchternheit und Unsicherheit nicht ablegen konnte. Vielleicht war es außer seiner Attraktivität gerade dies, was ihn zu einem neuen Typus eines Frontmanns und Aushängeschild der Band machte. Der Titel "Greatest Lovesongs Vol.666" verwirrte viele, aber HIM hatten dafür natürlich ihre Gründe. Ville: "'Greatest Lovesongs' im eigentlichen Sinne zu schreiben, fände ich so ziemlich das langweiligste, was ich mir vorstellen kann," erklärt er hierzu, "deshalb haben wir das 'Vol.
666' drangehängt, um unsere wahre Absicht deutlich zu machen: Unsere Lieder haben generell zwar mit Liebe zu tun, aber wir widmen uns mehr ihrer dunklen Seite und das ist mir auch sehr wichtig." Es war zwar eine gewisse Ironie, illustrierte aber gut die enge Verknüpfung von Liebe und ihren düsteren Seiten, wie sie in den Texten erscheint. Nur ein kleiner, künstlerischer Aspekt, aber ein konstanter für HIM. Wenn man einen Musiker die Frage stellt, ob er einen selbstgeschriebenen Lieblingssong hat, kann man eigentlich nur eine Antwort bekommen: Alle! Ville hat dazu auch gleich einen schönen Vergleich parat, weshalb das so ist. "Natürlich sind es alle. Man kann sich keinen einzelnen herauspicken, denn es wäre, als ob man mehrere Kinder hat und eines davon als Liebling benennen müsste! Das geht nicht und deshalb sind alle meine Songs auch meine Lieblingssongs.
Was "Greatest Lovesongs Vol.666" betrifft, würde ich höchstens "When love and death embrace" nennen, aber das nur aus einem praktischen Grund, denn es war unser erster Song, der in die Top Ten kam." "When love and death embrace" erschien ein halbes Jahr nach dem Album am 1.3.1999 als Single und enthielt vier Versionen des Titeltracks. Auch zu dieser Single-Veröffentlichung wurde ein Video produziert, das zweite nach "Wicked Game".
Auch wenn die Arrangements von HIM insgesamt sehr rockig und erdig klangen, passte Villes Stimme nicht besonders in eine dieser vorgegebenen Schubladen, was die Sache noch viel interessanter machte. Da sich die Band auf ihrem Album konsequent an ihren Stil hielt, fielen sie gleich noch mehr auf. Denn nach dem neunten Track auf "Greatest Lovesongs Vol.666" hört man, wenn man die CD lange genug im Player lässt, noch einen versteckten Track mit der Nummer 66, der dem Album die Gesamtlaufzeit von 66 Minuten und 6 Sekunden gibt; eine kleine musikalische Spielerei, doch für die Band ein wichtiges System...
Die Band entsprach dem Gothic- Klischee, schlüpfte aber durch überraschende Antworten immer wieder heraus, was den Journalisten natürlich besonders gut gefiel. Daher wurde ihnen auch szeneübergreifend Aufmerksamkeit gezollt, denn sie wollten sich weder musikalisch noch optisch vereinnahmen oder beschränken lassen und betonten, dass dies nicht der eigentliche Sinn einer Band sein kann. Besonders deutlich sollte dies bei ihrem zweiten Album werden. Ville: "Wenn man uns eine reine Gothic-Band nennt, vergisst man das Metal-Element, das uns in unserer Musik sehr wichtig ist. Manchmal benutzen wir auch Pop-Elemente, deswegen sind wir auch auf keinen Fall eine reine Gothic-Band, auch wenn mir einige Bands der Szene gefallen. Es ist eine Kombination aus verschiedenen Stilen.
" Leicht irritierte Hörer sind jedenfalls besser als leicht gelangweilte Hörer und die überschwänglichen Reaktionen, die das erste Album erntete, konnten zeigen, dass dies mehr als ein gutes Debüt war: Alle waren sich einig, dass hier etwas großes im Anmarsch war. Gegen Ende des Jahres konnten HIM darüber hinaus für sich in Anspruch nehmen, als die Newcomer des Jahres 1998 gefeiert zu werden, denn sie bekamen den "Emma-Award", den finnischen Emmy, verliehen. "Greatest Lovesongs Vol.666" verkaufte sich ungehemmt, genauso drängte sich das Publikum in die Konzerte, die HIM auf ihrer ersten Deutschlandtour zwischen November und Dezember 1998 gaben. Sie genossen die Zeit und die vielen neuen Orte, durch die sie reisen konnten, aber Keyboarder Antto Melasniemi schien die Hektik zu groß zu werden. Er hatte beschlossen, zu gehen.
HIM konnten ziemlich schnell Juska Salminen als Ersatz finden. Er war bis dahin kaum in anderen Bands in Erscheinung getreten, passte aber sehr gut zur Band. Während der Wintermonate 1998/99 arbeitete er sich in das Team und das Programm ein und spielte unter dem Namen Zoltan Pluto schon bei der zweiten Tour mit, die HIM von März bis April absolvierten. Als sich im April 1999 auch diese Tour schließlich dem Ende näherte gab es innerhalb der Band wieder erhebliche Spannungen zu spüren. Auch Petkä verließ Ville, Linde, Migé und den frisch eingestiegenen Zoltan und die Band suchte mal wieder nach einem Drummer. Ville: "Durch die Erfolge , die wir in unserer Heimat vorweisen konnten, wurde eine riesige Erwartungshaltung um uns herum aufgebaut, mit der wir irgendwie fertig werden mussten.
Alles in allem war das wirklich keine leichte Situation für uns. Aber man merkt leider erst unter extremen Bedingungen wie bei einer Tournee, ob eine Band als ganzes richtig funktioniert oder nicht. Die Freundin von Petkä wurde schwanger und er entschied sich dafür zurückzukehren. Unser Keyboarder Antto hatte verschiedene Jobs gehabt und spielte in drei Bands, so dass er auf Dauer in der Form nicht weitermachen konnte. Es war also kein zwischenmenschliches Problem, in dieser Situation einen neuen Drummer finden zu müssen." Migé ergänzt: "So ist es nun einmal: Jeder braucht eine bestimmte Zeit, um herauszufinden, was er wirklich in seinem Leben machen will, und wenn man es irgendwann merkt, muss man sich entscheiden.
" Nachdem Petkä seinen Ausstieg bekannt gab, hatten sich Ville, Migé und Linde in ihrer Heimatstadt Helsinki sofort nach Musikern umgehört, die seinen Platz einnehmen könnten. Die Suche brachte zunächst nichts, doch Ville fand dafür die Zeit, bei der befreundeten Band The 69 Eyes auf fünf Songs ein paar Gesangsparts für deren Album "Wasting the dawn" einzusingen. Schließlich fanden HIM doch noch, was sie suchten: Neuer Schlagzeuger wurde Mika Karppinen, der sich selbst den Namen Gas Lipstick gab. Er hatte mit einer lokalen Band namens Kyyria schon einen gewissen Bekanntheitsgrad in Finnland erreicht und ist mit Baujahr 1971 ältestes Bandmitglied. Damit waren HIM endlich komplett und sie konnten sich wieder an die Arbeit machen. Line-Up: Vocals- Ville Valo Guitar- Linde c/o Lily Lazer E-Bass- Migé Amour Drums- Gas Lipstick Keyboards- Zoltan Pluto 1999 Zwei Jahre waren seit der Veröffentlichung von "Greatest Lovesongs Vol.
666" vergangen und es wurde Zeit, etwas Neues aufzunehmen. Ville: "Während der Tourneen in Deutschland hatten wir an Songs für ein neues Album gearbeitet und deshalb bot es sich an, das Material auch live zu testen, denn wir waren gespannt auf die Zuschauerreaktionen. Außerdem wollten wir wissen, ob die Songs live auch für uns vom Gefühl her gut rüberkommen, denn selbst wenn sie im Studio gut klingen, muss das in einer Livesituation noch längst nicht so sein." Sie hatten schon eine Vorstellung, wie das Album klingen sollte, und in den Schubladen häuften sich die neuen Songs, bis es Anfang des Jahres 1999 wirklich losging. Sie mieteten sich erneut in den Finnvox Studios in Helsinki ein und schleppten zusammen mit ihrem Tontechniker Hiili ihre Instrumente in die Aufnahmeräume. Doch es sollte anders kommen als erwartet.
.. Das Debütalbum und vor allem die Single "When love and death embrace" hatten schon gezeigt, dass Songs von HIM nicht automatisch nach drei Minuten Spielzeit radiotauglich zu einem Ende kommen, im Gegenteil. Für das neue Album hatte Ville, der die meisten Songs und Texte allein schreibt, ähnliche Absicht. Ville: "Es gab diese Erwartungshaltung, aber für mich ist das generell kein Problem, sondern vielmehr für das Label. Als Musiker kann ich nur darauf hinarbeiten, Songs möglichst gut- nach bestem Wissen und Gewissen sozusagen- zu schreiben und aufzunehmen.
Und in dem Fall ist man zunächst nur sich selbst gegenüber verantwortlich." Trotzdem, der zündende Funke wollte bei den Aufnahmen nicht überspringen. Die Band befand sich in einer Sackgasse, und zu einem Zeitpunkt, wo die Fans schon spekulierten, wann das Album endlich erscheinen würde, gaben HIM bekannt, dass sie das komplette Album noch einmal neu einspielen würden. Der Grund für die Entscheidung, neu aufzunehmen, ist ein ganz einfach zu erklären- sie waren schlicht und ergreifend unzufrieden mit dem Ergebnis, trotz der Zeit, die sie investiert hatten. Ville: "Bei den ersten Aufnahmen hatten wir das Gefühl, bei weitem nicht das Optimum aus den Songs herausgeholt zu haben. Vielleicht lag es an uns selbst, denn wir hatten die Songs stetigen Veränderungen unterzogen und im Laufe der Zeit wahrscheinlich auch ihren ursprünglichen Charme verwischt.
Wer weiß, vielleicht lag es auch einfach an der Jahreszeit, in der wir aufnahmen. Der Winter in Finnland ist einfach zu bedrückend, als dass man sich dieser Stimmung entziehen kann. Die Songs klangen jedenfalls im Endeffekt zu depressiv und zu ausufernd für unseren Geschmack." Promotion-Lady Silke war mittlerweile zur "Mutti" der Band geworden und betreute sie auch zu dieser Zeit. Sie erinnert sich, wie damals eine Gruppe von Journalisten im Studio vorbeikam, um eine erste Hörprobe zu bekommen. Silke: "Das war im März 1999, da haben wir alle die neuen Songs zum ersten Mal gehört und das auffälligste war, dass die Stücke so lang waren.
Sie hatten Laufzeiten von bis zu sieben Minuten! Die Band kam irgendwann zu dem Schluss, dass das vielleicht wirklich zu viel sei und fing an, alles neu zu arrangieren. Irgendwann meldete sich die englische BMG mit dem Vorschlag, einen Produzenten einzuschalten, der gut zur Band passen würde und ihnen vielleicht ein paar Tricks beibringen könnte." Dieser Mann war John Fryer. Er hatte schon für Nine Inch Nails, Depeche Mode und The Sisters Of Mercy gearbeitet. Die Band verstand sich schon nach dem ersten Treffen mit ihm sehr gut. Ville: "John hat uns die Augen geöffnet, den er ist an unser Material völlig unbefangen herangegangen und hatte auch keine Erwartungshaltung.
Er hat sich darauf konzentriert, unsere Stärken hervorzubringen und uns einige wertvolle Tipps gegeben- der Typ ist ein Vollprofi und wir waren absolut zufrieden." Sie bearbeiteten gemeinsam die Songs, die aufs Album kommen sollten und einer zweiten Aufnahme stand nichts mehr im Wege. Die Aufnahmen fanden in den englischen Rockhouse Studios in Wales statt, in denen auch schon Black Sabbath aufgenommen hatten. Die Band spürte schnell, dass es funktionieren würde und hatte sich auch schon für eine Singleauskopplung entschieden, die noch vor dem Album, im November 1999, auf den Markt kommen sollte: "Join me (in Death)". Während John Fryer noch mit den Details am Mix für das Album beschäftigt war, lief bereits die Promotion zur Singleveröffentlichung. Doch gerade die Radiostationen, von denen man eigentlich gutes Feedback erhofft hatte, lehnten ab: "Zu düster, zu melancholisch" hieß es und dann noch dieser Name "(in Death)"! Kein besonders ermutigendes Urteil für HIM.
Ganz unerwartet für HIM kam aus den USA: Roland Emmerich (Godzilla, Independence Day) produzierte gerade seinen düsteren Science-Fiction Film "The 13th Floor" mit Josef Rusnak als Regisseur und sie brauchten noch Filmmusik für den Soundtrack. In dieser Zeit fand gerade in Berlin eine Party statt, die der Jugendfilm-Verleih veranstaltete, von dem "The 13th Floor" in die Kinos gebracht werden sollte. Der Kontakt zwischen dem Verlag und GUN/Supersonic bestand damals schon, weil die Guano Apes für den Soundtrack von "Meschugge" den Song "Don't turn your back on me" beigesteuert hatten und GUNs Marketingchef war zur Party eingeladen. Neue Projekte, die gerade in Arbeit waren, waren im Gespräch und so erfuhr GUN, dass Emmerich noch Songs für den Soundtrack brauchte- was lag also näher, als zu einem düsteren Science-Fiction Film eine düstere Ballade als Filmmusik beizusteuern? Emmerich hatte somit seinen Titelsong gefunden: "Join me". Den Zusatz "(in Death)" hatte man absichtlich aus dem Songtitel entfernt und am 02.11.
1999 kam die Single auf den Markt. Entgegen der ersten Reaktionen katapultierte sie sich in den Charts sofort weit nach oben und kletterte bis auf Platz 1! Niemand hatte dies so wirklich erwartet, umso größer war also die Freude, als es tatsächlich geschah. Die Überraschung war perfekt, wenn man bedenkt, dass die Erstauflage aufgrund des Titels noch eingestampft worden war. Die Single verkaufte sich über 250.000 Mal, das bedeutete als die erste Goldene Schallplatte für HIM. Mit einigen Ausschnitten des Filmes "The 13th Floor" war von Robert Wilde ein Video zu "Join me" gedreht worden, das sich nach seiner ersten Sendung in die Heavy Rotation der Musiksender spielte.
2000 Der ganz große Durchbruch war geschafft und alle warteten umso gespannter auf die Veröffentlichung des Albums "Razorblade Romance", das am 24.01.2000 erschien. Auf dem Album waren die Tracks "I love you (Prelude to Tragedy)", "Poison Girl", "Join me", "Right here in my arms", "Gone with the sin", "Razorblade Kiss", "Bury me deep inside your heart", "Heaven tonight", "Death is in love with us", "Ressurrection" und "One last time" enthalten. Schon knapp einen Monat später sollte die Tournee beginnen. HIM hatten sich nach Helsinki zurückgezogen, um sich zu erholen und Freunde zu treffen, da sie nicht allzu viel Zeit hatten.
Die Arbeit an ihrem zweiten Album hatte soviel Zeit in Anspruch genommen, dass die Band selbst gar nicht mehr selbst darüber urteilen wollte. Die Spannung stieg zwar, doch wussten sie nicht, was in diesen Tagen in Deutschland vor sich ging: Kurz nach der Veröffentlichung landete das Album ebenfalls auf Platz 1 der Charts!!! Als Ville durch "Mutti" dadurch erfuhr, saß er gerade mit ein paar Kumpels in einer Helsinkier Kneipe und hatte noch nicht einmal genug Geld um sich zur Feier des Tages ein Bier zu kaufen. Einige Textpassagen auf dem Album, ließen besorgte Eltern nachdenklich werden, was ihre Kinder eigentlich für Musik hörten. Beispiele: "And the taste of the poison on her lips is of a tomb" (Poison Girl) "Would you die tonight for love? Baby join me in death This world is so cruel Placing were here only to lose So before life tears us apart, let Death bless me with you This life ain\'t worth living." (Join me) "Happiness is killing her" (Right here in my arms) "I adore the despair in your eyes I worship your lips once red as wine I crave for your scent sending shivers down my spine I just love the way you\'re running out of life" (Gone with the sin) "I taste death in every kiss we share Every sundown seems to be the last we have Your breath on my skin has the scent of our end I\'m drunk on your tears, Baby, can\'t you see it\'s hurting Every time we touch we get closer to heaven And at every sunrise our sins are forgiven" (Razorblade kiss) "I know it and I feel it Just as well as you do, Honey It\'s not our fault if death\'s in love with us oh oh It\'s not our fault if the reaper holds our hearts" (Death is in love with us) Ville hat für diese Provokationen eine ganz simple Erklärung parat: "Texte will ich nicht erklären, jeder soll beim Hören seine eigenen Assoziationen haben, genau wie jeder die Liebe unterschiedlich empfindet. Die meisten Texte sind von mir geschrieben, als Reflexionen und Erinnerungen.
" Von den insgesamt elf Songs des Albums wurden im Laufe des Jahres vier ausgekoppelt. Zwischen Juli und November 2000 erschienen außer "Join me" noch "Right here in my arms", "Poison Girl" und "Gone with the sin". Alle vier stießen sie in den Charts ganz weit nach oben. Während des ganzen Jahres tourten HIM auf einer Mammut-Tournee durch Europa, die am 23.Februar 2000 im finnischen Vaasa begonnen hatte und im Zickzackkurs durch alle Winkel Europas führte. Die meisten Konzerte waren schnell ausverkauft.
Die große Tour ging allmählich zuende und für Oktober war ein Monat Pause eingeplant. Während dieser Zeit zog es die fünf Jungs zurück nach Finnland, wo Ville, wie schon ein Jahr zuvor, als Freundschaftsdienst einige Vocals für das neue The 69 Eyes -Album "Blessed be" beisteuerte und die restliche Zeit wurde mit Besuchen bei Freunden und Familie verbracht, auch wenn das nicht sehr viel war. Am 28.9.2000 sollte in Hannover die Comet-Verleihung stattfinden. Der Medienpreis hat achtzehn Kategorien und HIM waren gleich zweimal für den Zuschauerpreis nominiert worden: Einmal von VIVA für ihr Video "Join me", das andere Mal von VIVA2 als Band.
(Zitat von Ville, als dieser tatsächlich beide Preise in den Händen hielt: "Finally we got some balls...") Zu den beiden Cometen gesellten sich am Ende des Jahres noch die Echo-Nominierung und eine Triple-Goldauszeichnung für "Razorblade Romance", das sich mehr als 450.000 mal verkaufte. In den Jahrescharts auf dem siebten Platz, also eine zufriedene Bilanz für diese Jahr.
In Feierstimmung gerieten die Jungs aber trotzdem nicht, denn Keyboarder Zoltan hatte schon seid Oktober die Überlegung, auszusteigen, also spielte er am 31.12.2000 beim traditionellen Konzert im Tavastia Klubi seinen letzten Gig. 2001 Das alte Problem war also wieder aufgetreten- die Band war mal wieder Keyboarder los! Die Jungs beschlossen, trotzdem an einem neuen Album weiterzuarbeiten und parallel dazu einen Keyboarder zu suchen. Mit T.T.
Oksala, der auch schon The 69 Eyes gemixt hatte, verschanzten sie sich erneut in den Finnvox Studios. Diesmal wollten sie sich jedoch mehr Zeit für ihre Aufnahmen lassen und hatten sogar zwischenzeitlich längerer Pausen geplant. Ville blieb in Finnland, um weiter nach einem Keyboarder zu suchen und am Album zu feilen, Migé, Gas und Linde machten erstmal Urlaub in Jamaika und New York. Im Mai 2001 konnten sie dann endlich alle aufatmen. Sie waren Jani Purttinen begegnet, dem alten Schulfreund von Migé und Ville, der schon für ihren zweiten Auftritt einige Jahre zuvor kurzfristig and den Keyboards eingesprungen war. Endlich war die Band wieder komplett: Jani Purttinen alias Emerson Burton reihte sich in die HIM-Familie ein.
Schnell musste dieser alle Songs einstudieren, die bei der kommenden Tour gespielt werden sollten. Die Albumarbeiten waren zu diesem Zeitpunkt größtenteils schon abgeschlossen und sie hatte jetzt schon insgesamt zehn Monate dafür gebraucht. Am 02.06.2001 spielten HIM erstmals in neuer Besetzung als Headliner bei "Rock am Ring" und "Rock im Park" und nutzten die Gelegenheit, um schon mal vier Songs des kommenden Albums vorzustellen: "Please, don't let it go", "Heartache every moment", "In joy and sorrow", sowie die neue Single "Pretending", die einen Monat später auf den Markt kam. (Für "Pretending" drehten sie unter der Regie von Kevin Godley in London ein Video) "Pretending" stürmte auf Platz 10 der Charts.
Linde startete ein Sideproject namens Daniel Lioneye (and the Blues Explosion) und veröffentlichte das Album "King of Rock'n'roll". (Ville spielte Schlagzeug, Migé Bass, Hiili war hinter den Reglern tätig) Am 27.08.2001 veröffentlichten HIM dann endlich ihr neues Album "Deep Shadows and Brilliant Highlights" mit den Titeln "Salt in our wounds", "Heartache every moment", "Lose you tonight", "In joy and sorrow", "Pretending", "Close to the flame", "Please don't let it go", "Beautiful", "Don't close your heart" und "Love you like I do". (Limited Edition Bonus Tracks: "In Love and Lonely", "You are the one")Auch dieses Album bekam auf der Stelle eine Platzierung in den Deutschen Top Ten der Charts. Ab diesem Album kursierte noch ein zweites Bandlogo- eine ägyptische Kerze.
Wie schon im Vorjahr bekamen HIM den Cometen verliehen, welcher ihnen von ihrem großen Vorbild Iggy Pop verliehen wurde. (Anm.: Im Booklet des neuen Albums hatten die Jungs ganz klein den Spruch "In Iggy we trust" abgedruckt, was so etwas wie ein Liebesbeweis war.) Wieder begab die Band sich auf große Tournee durch Europa, statteten Moskau und Sankt Petersburg einen Besuch ab. Am 19.08.
2001 sollte ein großer Traum von ihnen in Erfüllung gehen- sie starteten den Angriff auf die USA. 2002 Im Jahr 2002 gönnten sich die Jungs eine Pause, um sich auf kommende Werke zu konzentrieren und überhaupt mal wieder zur Ruhe zu kommen. Sie traten nur auf einigen größeren Festivals (z.B. M'era Luna 2002 in Deutschland oder Pepsi Sziget in Ungarn) auf, konzentrierten sich auf ihre Karriere in Russland und den USA. Doch gerade in den USA trat ein unverhofftes Problem auf.
Dort existierte schon seit langem eine gleichnamige, christliche Band, welche nicht bereit war, ihren Namen zu teilen. Also zogen die finnischen HIM in einen Rechtskrieg gegen ihre Namensgenossen mit folgendem Endergebnis: Die finnischen Jungs mussten sich in Amerika umbenennen, doch durften die amerikanischen HIM keine Platten in Europa veröffentlichen. Der Einfachheit halber benannten sich die Finnen in HER (Her Evil Royalty) um. Nach einem zu ihrem Vorteil ausgegangenen Verfahren hatten sich die fünf Jungs einen Urlaub mehr als verdient. Sie fuhren gemeinsam nach Mexiko und verbrachten anschließend einige lustige Tage mit ihrem Kumpel Bam Margera (MTV Jackass, CKY, Profiskater bei Tony Hawks). Anschließend holte sie die Arbeit am neuen Album wieder ein, welches ja schließlich auch im kommenden Jahr rauskommen sollte.
Ende des Jahres fingen sie an, ein neues Video für ihre neue Single, die am 17.03.2003 veröffentlicht werden sollte, zu drehen. Dafür fuhren sie mit einem Kamerateam ins kalte, winterliche Lappland und teilweise sogar nach Norwegen, da es in Lappland für einige Szenen zu kalt geworden war und drehten ein wunderschönes, sagenähnliches Video ab. 2003 Endlich sollte es um HIM wieder lauter werden. Am 17.
03.2003 veröffentlichten sie als erste Singleauskopplung "The funeral of hearts", welche gleich auf Platz 3 der deutschen Charts einstieg, ein guter Anfang nach einer fast eineinhalb Jahre langen Pause. Am 08.03.2003 hatten HIM etwas ganz besonderes geplant- eine Album-Release-Party in Hamburg. Hier wollten sie erstmals ihr neues Album komplett durchspielen.
Die Tickets für dieses Event gab es kostenlos auf der HIM Homepage anzufordern und waren innerhalb von Stunden vergriffen!!! Der Auftritt war ein riesen Erfolg und am 14.04.2003 war es endlich so weit- "Love Metal" - das neue Album der Finnen erschien. Die Trackinglist: "Buried alive by love", "The funeral of hearts", "Beyond Redemption", "Sweet Pandemonium", "Soul on fire", "The Sacrament", "This fortress of tears", "Circle of fear", "Endless Dark", "The Path". (Limited Edition Bonustrack: "Love's Requiem") Dieses Album hatten sie mit Hilfe von ihrem alten Freund Hiili und Tim Palmer in L.A.
aufgenommen. "Love Metal" schoss gleich auf Platz eins der deutschen Albumcharts. HIM waren also wieder zurück und standen wieder im Mittelpunkt sämtlicher Medien. Am 16.06.2003 veröffentlichten sie die zweite Singleauskopplung "The Sacrament", welche aber nicht an den Erfolg von ihrem Vorgänger anknüpfen konnte und nur Platz 22 erreichte.
Nach einer Erfolgreichen, kleinen Festivalsaison veröffentlichten sie dann auch am 06.10.2003 die dritte Single "Buried alive by love", die aktuell auf Platz 27 der Charts anzutreffen ist. Die beiden letzten Videos drehte übrigens Jackass- Star Bam Margera. "The Sacrament" in einem Schloss namens Ploskovice im Prager Vorort Letomerice "Buried alive by love" im "L.A.
Theater". Im November planen die fünf Finnen eine Live CD und gegen Weihnachten eine Live DVD herauszubringen, bevor sie im neuen Jahr mit den Jägermeister Bandsupport Gewinnerbands auf Tour gehen werden.
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