Bessie Smith (Geboren 15. April 1894 in Chattanogga, Tennessee, † 26. September 1937 in Clarksdale, Mississippi) war eine US-amerikanische Bluessängerin. Bessie Smith beherrschte die Bluesscene in den 20er Jahren wie keine andere. Keine ihre Konkurrentinen wie Chippie Hill, Mahalia Jackson, Ma Rainey oder Clara Smith konnte zu jener Zeit ihr das Wasser reichen.
Sie war eines von sechs Kindern und wuchs in tiefster Armut in einer kleinen, baufälligen Hütte auf. Ihr Vater, ein Prediger, starb kurz nach ihrer Geburt, ihre Mutter, als sie neun Jahre alt war. Dies Kindheit beschrieb sie in dem Stück Washwoman Blues. Um aus dem Elend zu fliehen, schloss sie sich einem Vaudevilletheater an und zog mit ihm durch das Land. Mit 17 Jahren schloss sie sich der Moses-Stokes-Show, wo auch schon ihr Bruder Clarence arbeitete, als Tänzerin an. Dort traf sie auch das erstemal auf Ma Rainey, die sie unter ihre Fittiche nahm. 1913 trat sie in Atlanta in einem Theater auf, wo sie von dem Schauspieler Leigh Whipper wahrgenommen wurde. 1918 erhielt sie ein Engagement in Baltimore.
Im Zuge der Prohibition bekam Bessie reichlich zu tun und hatte viele Auftritte in zahlreichen Clubs, welche zumeist im Besitz von Gangstern waren, die mit illegalen Alkoholausschank Geld machten. Die Kehrseite war, dass sie auch mit dem Alkohol im Berührung kam und schließlich Alkoholkrank wurde. Auch dies spiegelt sich ihn zahlreichen Lieder wie The gin house Blues, Me and my gin oder Gimme a pigfoot (and a bottle of beer) wieder. Nachdem Bessie Ende der 20er schon Witwe war, lernte sie Philadelphia Jack Gee, einen Nachtwächter kennen. Bei ihrer ersten Verabredung kam es im Restaurant zu einer Schießerei, bei der Jack eine Schusswunde erhielt, der er fast erlag. Bessie besuchte ihn oft im Krankenhaus und schließlich heirateten sie 1923.
1923 machte sie auch ihre ersten Plattenaufnahmen Down hearted Blues. 1924 trat sie das erste Mal in Chicago auf, dem Blues-Zentrum dieser Zeit. Hier entstand auch ihre nächste Single Weeping willow Blues. In dieser Zeit arbeitete sie unter anderem auch mit Louis Armstrong zusammen. Als ab 1926 die Begeisterung für den Blues nachließ, war Bessie gezwungen, wieder auf Tour durch die Südsaaten zu gehen. Im März 1928 kam das Stück Empty bed Blues heraus. In diesem Stück gab es so viele anzügliche Bemerkungen über die Liebeskünste des Geliebten, die teilweise so direkt waren, dass man das Stück als pornographisch bezeichnen musste. Dies setzte sich in vielen Stücken, welche Ende der 20er Jahre entstanden, fort.
Zu dieser Zeit begann auch schon der Abstieg. Zwar kam am 30. September 1929 noch das Stück Nobody knows you when you´re down and out, aber danach kam zwei Jahre lang nichts mehr. Anfang 1933 folgte noch ein Album mit einigen bemerkenswerten Stücken, aber ihr Stil war nicht mehr gefragt. Sie versuchte zwar, ihren Stil zu ändern, hatte damit aber keinen großen Erfolg. Am 26. September 1937 kam sie bei einem Autounfall ums Leben.
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