Als Paul Klee ans Bauhaus berufen wurde, hatte er schon einen Namen als Künstler: 1920 waren die ersten Monografien über ihn erschienen und im selben Jahr hatte er in einer Münchner Galerie 362 seiner Arbeiten gezeigt.
Dennoch hatte er keinerlei Lehrerfahrung, er war nur kurz an einer Akademie gewesen und hatte sich den Großteil seines Wissens selbst beigebracht.
Um 1920 galt er als einer der wichtigsten Künstler des Expressionismus, jetzt nahm er den Lehrauftrag als Anlaß, Technik, Stil und Inhalt seiner Werke dem Zeitgeist anzupassen und gleichzeitig eine Kunstdidaktik zu entwerfen, die für den einführenden Formenunterricht geeignet war.
Klee leitete fast während seiner gesamten Lehrtätigkeit am Bauhaus den Unterricht für die Schüler im zweiten Vorkurssemester. Seine Übung sollte als Ergänzung zum Vorkurs den Umgang mit formalen Mitteln erklären. Klee entwickelte sein Lehrpensum ständig weiter.
Er entwickelte 1921 eine \"Bildnerische Formlehre\", die 1922 um eine Farblehre erweitert wurde. In den ersten Stunden analysierte er mit seinen Schülern seine eigenen Gemälde. Bisher hatte er ja expressiv gearbeitet, jetzt versuchte er seine Bilder nach Gesetzmäßigkeiten aufzubauen.
Die Wirkung seines Unterrichtes war groß, besonders in der Weberei, für die er eigene Kurse abhielt. Hier lag das Schwergewicht auf der Entwicklung von Mustern durch die Vermehrung von Elementen (Verschiebung, Spiegelung und Drehung sowie Unterbrechung und Umkehrung). Hinzu kamen Studien zur rhythmischen Anordnung der Musterelemente und eine erweiterte Farbenlehre. Die Farbwahl vieler Textilien verweist ebenfalls auf das Vorbild Klee.
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