Das Comicheft präsentiert sich als eine Verquickung von Wort und Bild. Dem Leser werden daher die Fähigkeiten der Text- ebenso wie der Bildinterpretation abverlangt. Die Regeln der visuellen Kunst ( Perspektive, Symmetrie, Pinselführung) und die der Literatur( Grammatik, Erzählaufbau, Wortwahl) werden übereinander gelagert. Das Lesen eines Comics ist ein Akt ästhetischer Wahrnehmung wie auch intellektuellen Verständnisses.
Der Comic benützt eine Folge sich wiederholender Bildelemente und wiederkehrende Symbole. Es entwickelt sich daraus eine Art eigene Sprache, eine eigene Art der Literatur.
Text als Bild:
Lettering, wird im Dienste der Geschichte oft graphisch behandelt und wirkt dann als Erweiterung des Bildrepertoires.
Sprechblasen( Balloons):
die gerahmte Sprache; Die Sprechblase ist ein Notbehelf, die verwendet wird um an sich ätherische und unsichtbare Laute einzufangen. Die unterschiedliche Form der Einrahmung begann bald die Aussage oder Atmosphäre des Textes zu unterstützen. So ist es beispielsweise möglich visuell darzustellen ob das Gesagte, geflüstert geschrieen oder eventuell nur gedacht wird und in welcher Gemütsverfassung sich die sprechende Person befindet. Sprechblasen werden wie jeder Text gelesen( in den westlichen Ländern also von links nach rechts; von oben nach unten)
Innerhalb der Blase gibt das Lettering die Art und den Gefühlsinhalt der Sprache wieder sowie den Stil und die Persönlichkeit des Künstlers.
Soundworte( Onomatopöien):
Worte um Laute und Geräusche außerhalb der Sprechblasen anzudeuten; auch hier wird die Form und Größe der Buchstaben, als notwendiges Mittel um die Lautstärke und Art des Geräusches auszudrücken verwendet
Speedlines:
Bewegungslinien und die Multiplizierung von Gliedmassen werden als Mittel zur Verdeutlichung der Bewegung eingesetzt
Timing:
Im Comic ist die Verwendung von Zeit ( und Raum) ein notwendiges Strukturelement. Für das " Timing" die Manipulation der Zeitelemente, um eine bestimmte Botschaft oder ein Gefühl zu vermitteln, bedarf es Panels als Hilfsmittel.
Panels:
Timing und Rhythmus sind im Comic voneinander abhängig.
Um die Geschehnisse eines Handlungsflusses im Comic einzufangen, müssen sie in aufeinanderfolgende Teile zerlegt werden, diese Teile werden als Panels oder Rahmen bezeichnet
Das Einrahmen der Handlung legt nicht nur ihre räumlichen Grenzenfest, sondern setzt dem Leser einer bestimmten Position gegenüber dem Geschehen und gibt Hinweis auf die Dauer des Vorganges. Im modernen Comic ist das Panel das wichtigste Hilfsmittel zur Verdeutlichung des Zeitverlaufs.
Nicht nur die Anordnung sondern auch die Form des Panels ist von Bedeutung; Wo die Handlung gelassen dahinfließt sind die Kästen als gleichmassige Rechtecke geformt. Es können aber auch viele scmale panels hintereinander verwendet werden um einen detaillierten Ablauf eines Geschehens in einer kurzen Zeitperiode darzustellen ( z. B: das Tropfen eines Wasserhahnes)oder ein einziges langes Panel über die ganze Zeile hinweg. Auch die tatsächliche Form des Panels ( gewellt zackig, wolkenförmig , gerade...) hat einen Einfluss auf die Bedeutung der Handlung und ist ein wichtiges Mittel der Erzählung und der Ästhetik. Auch das Weglassen oder übereinander oder ineinander fließen der Rahmungen ist möglich. Die kreative Anwendung hat oft beträchtliche Auswirkungen auf den Stil des Künstlers.
Das Panel verlangt vom Leser die Fähigkeit zum visuellen und kognitiven Lesen von Bildern.
Im Panel kann so wie bei der Kameraführung beim Film, die Perspektive und Einstellung bestimmt werden.( z. B: Totale, Halbnah, Nahaufnahme).
Perspektive:
Die wichtigste Funktion der eingesetzten Perspektive sollte es sein, die Orientierung des Lesers zu manipulieren, um ein bestimmtes erzählerisches Ziel zu erreichen. Eine weitere Anwendung ist es beim Leser bestimmte Gefühle hervorzurufen, aufrechtzuerhalten oder zu verändern.( z.B. Kleinheit, Furcht, Überblick oder das Gefühl mitten im Geschehen zu stehen)
Ausdruck der Anatomie:
Anders als die Panelumrahmungen ist das Vokabular der menschlichen Körpersprache kein Comicspezifisches Erzählmittel, aber sie ist eines der wichtigsten Hilfsmittel der Comickunst. Dem Text kann durch die Gestik der Figur eine völlig unterschiedliche Bedeutung zukommen. Mindestens ebenso wichtig wie die Gestik des Körpers ist die Gesichtsmimik.
|