Ludwig Mies van der Rohe - seine Vorbilder und Stilrichtungen
Der deutsche Designer und Architekt Ludwig Mies van der Rohe zählt zu den bedeutendsten Baumeistern des 20. Jahrhunderts. Zunächst ließ er sich von der Schinkel-Renaissance beeinflussen. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs wandte er sich dem expressionistischen Baustil zu. Im Jahr 1921 plante er kühne Glas-Hochhäuser. Mitte der 20er Jahre entstanden in Stuttgart und Berlin Häuserblocks von Ludwig van der Rohe nach dem rationalen Internationalen Stil...
Der eigentliche Ausgangspunkt der modernen Architekturbewegung liegt in den baulichen Umbrüchen des 19. Jahrhunderts, dem Zeitalter der Eisenbauten, in dessen Zuge die industrielle Technik schnell zu Fortschritt gelangte. Das Zusammenwirken von Kunst und Industrie bestimmte eine neue Architekturauffassung zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Peter Behrens (1868-1940) galt als Vertreter der neuen industriellen Architektursprache.
Von ihm lernte Ludwig Mies van der Rohe, dass die Einfachheit der Konstruktion und die Klarheit der tektonischen Mittel den eigentlichen formbestimmenden Charakter eines Bauwerkes ausmachen. Die alten, klassischen Formen wurden von klaren Rechteckblöcken ersetzt. Reduzieren auf das Wesentliche war der Grundsatz der neuen Architektursprache.
An den Werken des klassizistischen Baumeisters Karl-Friedrich Schinkels (1781-1840) orientierte sich Mies van der Rohe im Umgang mit Proportionen und symmetrischer Grundrissgestaltung.
Die unverputzen Backsteinbauten Hendrik Petrus Berlages (1859-1939) waren schon um die Jahrhundertwende Beispiele für moderne Architektur. Die Offenlegung der Konstruktion entsprach dem neuen Zeitgeist. Der Backstein wurde für Mies zu einem \"Lehrmeister\" der ganz besonderen Art. Er legte dieses Ziegelformat bei der Konzeption der Grundmauern seiner späteren Werke so passgenau zugrunde, dass kein Stein in seinen Abmessungen verändert werden musste.
Seine kompromisslose Verfechtung der horizontalen Linie und die Baukunst der räumlichen Auseinandersetzung mit der Umwelt gaben ihm einen markanten Wiedererkennungswert.
Die klar gegliederte geometrische Formensprache in der Baukunst und die gleichzeitige Schlichtheit und Funktionalität hoben ihn von der herkömmlichen Architekturtradition deutlich ab. Mit seinem geschulten Gespür für Proportionen, Raum und Masse konzipierte Mies van der Rohe organische Grundrisse, die eine veränderte Einheit des Gebäudes darstellten.
Die Ausnutzung weiter Überspannungsmöglichkeiten im Stahlbau ermöglichten es ihm, imposante Räume zu schaffen. Die Kombination von freistehenden Wänden gliederten die großzügig dimensionierten Räume faktisch ohne Berücksichtigung ihrer konstruktiven Notwendigkeit. Mies unterschied klar zwischen solch raumbestimmenden Wänden und tragenden Elementen.
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