Masaccio gilt mit seinem naturalistischen Malstil und der Anwendung der Perspektive als Begründer der Malerei der Frührenaissance. Sein Freskenzyklus (um 1427) in der Brancacci-Kapelle von Santa Maria del Carmine in Florenz, auf dem Szenen aus dem Leben des heiligen Petrus zu sehen sind, belegt besonders eindrucksvoll seinen neuartigen Darstellungsstil. In der berühmtesten Szene, Der Zinsgroschen, verlieh Masaccio den Darstellungen Jesu Christi und der Apostel eine zuvor nicht gekannte Plastizität und Individualität. An diesen Fresken orientierten sich spätere Künstler wie Michelangelo, der Masaccios Figuren kopierte. Mit seinem Dreifaltigkeitsfresko erzeugte Masaccio durch die Anwendung der Zentralperspektive erstmals den räumlichen Eindruck einer Kapelle auf einer Wandfläche.
Auch Paolo Uccello, ein Meister der plastischen Malerei, war fasziniert vom gestalterischen Potential der Perspektive. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die drei Tafelgemälde Schlacht von San Romano , die er um 1456 für den Palast der Medici in Florenz anfertigte und auf denen die Figuren perspektivisch verkürzt erscheinen. Sein Grabgemälde des Condottiere Giovanni Acuto erweckt den Eindruck eines dreidimensionalen bronzenen Reiterstandbildes.
Ein weiterer Meister dieser Zeit war der Dominikanermönch Fra Angelico, der anmutige Personendarstellung mit transparenten Farben verband. Er schuf nur religiöse Werke und führte zwischen 1436 und 1445 zahlreiche Fresken im Kloster San Marco von Florenz aus. Pisanello, der für kleinere Fürstenhöfe wie den der Gonzaga in Mantua und der Este in Ferrara arbeitete, stammte aus Verona. Einen Namen machte er sich neben seinen die Wirklichkeit scharf erfassenden Zeichnungen mit seinen zahlreichen Bildnismedaillen aus Bronze, die bei seinen adeligen Auftraggebern sehr begehrt waren.
Als Begründer der Renaissancemalerei in Venedig, das in Konkurrenz zu Florenz stand, gilt Jacopo Bellini. Von seinen Werken, von denen sich teilweise Zeichnungen erhalten haben, sind die meisten zerstört. Auch seine beiden Söhne Gentile und Giovanni Bellini waren bedeutende Maler.
Der Maler Piero della Francesca, der theoretische Werke über Perspektive und Mathematik verfaßte, stellte die Verbindung zwischen Wissenschaft und Kunst her. Sein monumentalstes Werk ist der Freskenzyklus Legende des heiligen Kreuzes (um 1453-1454) im Chor von San Francesco in Arezzo. Er entdeckte den Luftton in der Malerei und schuf dadurch eine neue Einheit des Bildraumes. Im Alter gab er die Malerei auf und widmete sich nur noch seiner theoretischen Arbeit.
Die Kunst des Humanisten, Gelehrten und Universalkünstlers Leon Battista Albertis bildet in vielfacher Hinsicht eine Art Summe der künstlerischen Bestrebungen der Frührenaissance. Nachdem seine Familie aus Florenz verbannt worden war, erhielt er seine Ausbildung in Norditalien. Zu seinen herausragenden architektonischen Werken gehören die Fassade von Santa Maria Novella in Florenz (fertiggestellt 1470) und zwei Kirchen in Mantua, darunter Sant'Andrea (fertiggestellt 1494) mit seiner bis in den Barock wirkenden Längsausrichtung. Bedeutender als seine meisterhaften baulichen Entwürfe, von denen nur wenige zur Ausführung gelangten, waren jedoch seine theoretischen Schriften über Malerei, Bildhauerei und Baukunst der Antike und Renaissance, durch die die neuen Ideen über Italien hinaus Verbreitung fanden. Sein dreibändiges Werk Della Pittura (1436) über die Malerei widmete er Brunelleschi, Ghiberti, Donatello, Lucca della Robbia und Masaccio.
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