Jasper Johns wird am 15. Mai 1930 in Augusta, Georgia geboren.
1947/48 studiert er an der Universität von South Carolina, Columbia. Danach besucht er für 2 Semester die Schule für angewandte Künste, New York, hat diverse Gelegenheitsjobs und absolviert seinen Militärdienst in South Carolina und Japan.
1952 kehrt er zurück nach New York und schreibt sich am Hunter-College ein, arbeitet aber als Verkäufer in einem Buchladen. Es folgt der Beginn der Freundschaft mit Robert Rauschenberg. Er assistiert Rauschenberg bei Schaufensterdekorationen und gibt seinen Job im Buchladen schließlich auf, um sich der Malerei widmen zu können. Es folgen erste Ausstellungsbeteiligungen.
1954 findet er die typischen Motive, die man heute noch mit ihm verbindet, wie die Zielscheibe, die Amerikanische Flagge , die Landkarte der Vereinigten Staaten, die Alphabete und die Zahlen. Typische Johns-Werke wie "Flag" (1954/55, Museum of Modern Art, New York) entstehen: Der Bildträger wird mit einer Collage aus Zeitungsausschnitten gleichsam grundiert, ein populäres Bildmotiv wird gewählt und in einer Kombination aus Ölmalerei und Enkaustik (eine auf die Antike zurückgehende Malweise, bei der das Pigment mit flüssigem Wachs gebunden wird) auf den Bildträger aufgetragen. Durch das verfließende, aber schnell trocknende Wachs entstehen spezielle Oberflächenqualitäten. Die Collage bleibt durch die Farbschichten sichtbar.
1957 schließt er Bekanntschaft mit Leo Castelli.
Im Jahr 1958 organisiert Leo Castelli Johns´ erste Einzelausstellung. Rauschenberg, Johns und Emile de Antonio produzieren ein John Cage-"Retrospective"-Konzert in der New Yorker Town Hall.
In den Jahren ab 1958 stellt Jasper Johns regelmäßig bei Leo Castelli aus, erlangt aber auch in Europa große Popularität. Neben Gemälden und Lithographien entstehen plastische Werke, die vorgeben, Alltagsgegenstände wie Bierdosen oder Glühbirnen zu sein. Wiederholt arbeitet Johns mit John Cage zusammen, entwirft Kostüme, Bühnenbilder und Plakate.
Wie Rauschenberg wird der Maler Johns als Bindeglied zwischen dem Abstrakten Expressionismus und der Pop-Art eingeordnet. 1957 wird er zusammen mit anderen Künstlern in einer New Yorker Ausstellung als "Artist of the New York School, Second Generation" gehandelt. Durch den Transfer alltäglicher Motive, die jedem Amerikaner vertraut sind, in den Kunst- bzw. Galeriekontext nimmt Johns spätere Konzeptionen von Pop-Art-Künstlern wie Lichtenstein oder Warhol im Ansatz vorweg. Gleichzeitig bleibt er durch seinen mehr oder weniger zurückgenommenen, aber grundsätzlich gestischen, spontanen malerischen Duktus den ihm vorangehenden Abstrakten Expressionisten wie de Kooning oder Kline verbunden.
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