- "der Impressionismus" ursprünglich an Bezeichung einer Stilrichtung in der Malerei angelehnt
- Stilrichtung die im letzten Viertel des 19.Jh. von Frankreich sich in Europa verbreitete
- Später impressionistische Strömungen der Malerei und der Kunst als I. bezeichnet
- Literatur des I. besonders zw. 1890 und 1910 ausgeprägt (schlecht nachvollziehbar, da Literaten eine innere Entwicklung vom Naturalismus zum I. durchmachten)
Merkmale:
- Abwendung vom Naturalismus und gleichzeitiger Ausgangspunkt
- Ablehnung der Wirklichkeit, da Politik und Wirtschaft von Imperialismus und Kapitalismus geprägt (unnatürlich) scheinbar zu oberflächlich und zu sehr auf das Äußerliche beschränkt
- Teilweise gegen nationalsozialistische Strömungen der Trivialliteratur gerichtet
- Ablehnung der Naturwissenschaft und Wirklichkeit als weltanschaulichen Grundlagen des Naturalismus ab
- subjektiven Empfindungen und seelischen Erregungen werden nur vereinzelt analysiert (Wahrung des Eindruck)
- Impressionismus distanziert sich von rationalen Aspekten zurück zur Suggestivkraft (seel. beeinflussend Kraft) zurück
- Aufgegeben des kontinuierlich Geschichtlichen und des konstruktiven Denkens.
- ständiger Prozess der Entmaterialisierung (nur die Wirkung auf den Betrachter ist wichtig)
- Im Mittelpunkt der impressionistischen Darstellung stehen: - Eindrücke
- Augenblicke
- Reize
- sind sinnlich, subjektiv, einmalig, unverwechselbar und flüchtig
- diese Momente werden mit größtmöglicher Genauigkeit und Intensität wiedergegeben
oberste Priorität für die Künstler:
- Die Welt ist nur noch in Stimmungen wahrzunehmen unmittelbare Wiedergabe des Erlebten
- Verzicht der komplexen Einheitsdarstellung der Wirklichkeit
- Darstellungen vereinzelter Reizwirkungen auf die menschl.Persönlichkeit
- Erweiterung des Horizontes der Dichtung ,nach innen'
- tiefste Seelenregungen in ganzer Klarheit ans Licht ziehen (Richard Dehmel)
- vom Umgangston der Epoche weg unter die Oberflächlichkeit eindringen
Verwandtschaft zum Naturalismus:
- Teilweise Übernahme des Naturalismusstil:
- Detailtreue
- Genauigkeit der künstlerischen Darstellung (Grund: Nähe des Sekundenstils des Naturalismus zum impressionistischen Stilideals)
- impressionist. Künstler nutzten sogar das sensualistische (sinnlich wahrnehmbar) Stilmittel
- äußere Handlung wird in den Hintergrund geschoben
- wenig Wert wird auf ethisch und praktische Wertung gelegt
- keine (nur sehr seltene Behandlung von sozialen Probleme
- er Impressionismus tendiert zu Pointe und Aphorismus
sprachliche und künstlerische Mittel
- Aneinanderreihung von Bildern (Drama existiert nicht mehr im herkömmlichen Sinn)
- Vernachlässigung von konstruktiven oder kompositorischen Elementen (keine Systematik mehr
- Auflösung inhaltlicher Zusammenhänge (parataktischer Satzaufbau, freie Rhythmen)
- kurze und konzentriete Dichtungstypen werden bevorzugt (Skizze und Novelle, Einakter, besonders Lyrik)
- Weglassen von Verben
- Häufung von Nomen und fein unterscheidenden Adjektiven
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- bevorzugte Darstellungsmittel sind: - erlebte Rede
- freie Rhythmen
- Lautmalerei
- Oxymoron
- Parataxe
- Synästhesie.
- Stimmungen: Heiterkeit, Unbeschwertheit, die farbig-sinnliche Atmosphäre (insbes. in Kunst) und Pikanterie (eindrucksvoll) und Frivolität (Leichtfertigkeit)
- starke Tendenz zu Pointe und Aphorismus (geistreich, knappe Formulierung von Gedanken)
Hermann Bahr entwarf eine Ästhetik des Impressionismus:
. Der Künstler soll die Natur ohne Vorkenntnissen wiedergeben, so wie sie seine Sinne in bestimmten Augenblicken wahrnehmen.
. Wirklichkeit wird somit in dreifacher Weise subjektiv:
1. Die Aussenwelt erscheint im jeweils erlebten Augenblick;
2. Das Kunstwerk spiegelt den Augenblick durch Wiedergabe feinster Nuancen;
3. Der Künstler lenkt sein Augenmerk auf die Wiedergabe seiner Stimmung
Die Bedeutung des Impressionismus:
- verlor an Bedeutung, als seine Schranken erkannt wurden:
- der impressionistische Mensch ist vollkommen abhängig von seinen Wahrnehmungen/Impressionen der Natur
- der i.M. darf selbst nicht agieren, sondern ist zu einem reagieren verurteilt
- viele Intellektuellen des 19. Jahrhunderts erkannten dieses Problem und wandten sich dem Expressionismus zu.
Die Gefahren des Impressionismus:
1. übertriebener Ich-Kult führt zu einer eingeschränkten Wahrnehmung der Natur die subjektiven Empfindungen und seelischen Erregungen werden differenziert, aber nicht begrifflich analysiert
2. fortwährender Prozess der Entmaterialisierung Welt ist nur noch in Stimmungen wahrzunehmen.
3. Durch Aneinanderreihung von Bildern und Eindrücke werden diese aus ihrem Zusammenhang gerissen
Bevorzugte Darstellung der schönen, strahlenden, farbenfrohen Oberflächlichkeit der Natur: Anstreben der Wiedergabe harmloser Aspekte im Leben führt zum Aufbau einer Scheinwelt, Flucht vor der Realität, Leben der Ästhetik.
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