Edward Hopper wurde am 22. Juli 1882 in Nyack, New York geboren .
Im Laufe seines Lebens malte Hopper großartige Bilder, mit welchen er in der amerikanischen Mittelschicht eine eigene amerikanische Malerei aufzeigte. Hopper malte seine anfänglichen Werke in impressionistischer Manier. Nach einiger Zeit begann er einen realistischeren Malstil zu entwickeln. Hier malte er nun Menschen oder Landschaften in strenger Bildrodung. Seine Bilder schienen nun realistischer. Alles wirkte echter. Ein großer Teil seiner Bilder, strahlten zur damaligen depressiven Zeit der Weltwirtschaftskrise Einsamkeit und Melancholie aus.
Er war von Licht und Schatten besessen. Dies wird in vielen seiner werke sichtbar. In den meisten Malereien, setzt er Gegensätze mit Licht und Schatten. Trennt Innen- von Außenräumen, Vorstellung von Realität
Automat, 1927
Automat schildert eine alltägliche Situation. Es ist ein Nachtbild. Nichts passiert. Eine junge, winterlich gekleidete Frau ist allein in einem Automatenrestaurant. Sie sitzt an einem leeren Tisch, eine Tasse in der Hand haltend. Die helle Tischplatte wirkt kalt wie eine spiegelglatte Eisfläche. Die Frau wähnt sich unbeobachtet und schaut vor sich hin. Ihr gegenüber steht ein leerer Stuhl. Links wird die Szene von einer Glastür begrenzt. Der kleine Heizkörper kann die abweisende Kälte der Situation nicht erwärmen. Hinter der großen Schaufensterfront breitet sich die dunkle Leere der Außenwelt aus. Auf der Glasscheibe spiegelt sich das kalte Licht der Deckenbeleuchtung. Als warmer roter Farbtupfer behauptet sich auf der dunklen Fläche eine Schale mit Obst.
Trotz der Erstarrung entwickelt sich durch die Art und Weise wie Hopper die Komposition mittels Lichtführung und Farben zu inszenieren weiß, eine emotionale Spannung im Bild. Die Lichtreflexionen, die hinter dem Glas des dunklen Fensters aufeinander zulaufen, entwickeln eine immense Sogkraft die alles mit sich in das dunkle Nichts reißt.
Einsame Figur in einem Theater , um 1902 - 1904
In dem kleinen Bild dominieren dunkles Grau und Schwarz. Ein abgedunkelter Theaterraum erscheint als kleiner Ausschnitt: Wir schauen auf die monochrome graue Fläche einer undefinierbaren Bühne mit geschlossenem Vorhang, die mehr als die Hälfte der Komposition einnimmt. Ein einzelner Besucher sitzt als dunkle Silhouette in der ersten Reihe. Er hält ein Blatt Papier in seinen Händen. Die weißgrau hervorgehobenen Rückenlehnen der Sessel und die Umrahmung der Bühne reflektieren schwach den Schein einer gedämpften Lichtquelle, die außerhalb des Bildes liegt.
Hopper hat das in flüchtiger, spätimpressionistischer Weise gemalte Bild während seines Kunststudiums in New York geschaffen. Vieles in seinen frühen Studien verweist thematisch bereits auf sein späteres Werk. Die isolierte reglose Figur vor der leeren Bühne produziert eine beunruhigende Atmosphäre. Das Thema Theater sowie die Auseinandersetzung mit der Rolle des Zuschauers wird ihn bis hin zu seinem sechs Jahrzehnte später entstandenen letzten Werk Zwei Komödianten nicht mehr loslassen
Die abgebildeten Menschen in Hoppers Bildern scheinen oftmals in Gedanken abwesend zu sein oder als hätten sie sich unabsichtlich in eines seiner Werke verwirrt, und finden nun keinen weg nach draußen mehr zu finden. Dies lässt sich auch in den Gesichtern wiederspiegeln, sie sehen oftmals aus wie Schaufensterpuppen, ohne bestimmte Mimiken oder individuellen Merkmalen.
Betrachtet man mehrere Werke Hopper´s , so wird man feststellen, das er nicht den Menschen in den Vordergrund des Bildes stellt, sondern die großartigen Kulliesen und Bauten die Hauptrolle spielen. Kaum ein anderer Maler bestimmt mit einigen wenigen Stücken seiner Werke so unser bekanntestes Bild von Amerika wie Edward Hopper. Seine Arbeiten sind Projektionsflächen für unsere Sehnsucht nach dem amerikanischen Way-of-Life.
Hopper entschloss sich schon früh, Künstler zu werden. Seine Eltern überzeugten ihn, zunächst Illustration zu studieren, aber nach einigen Jahren wechselte er auf die New York School of Arts.
Im Jahre 1906 reiste er wie viele Künstler dieser Zeit nach Paris. Dort nahm er jedoch kaum am aktuellen Kunstgeschehen teil und berichtete später, von Picasso damals nicht einmal gehört zu haben.
Hügel mit Leuchtturm, 1927
Nach einem Jahr und weiteren Reisen durch Europa kehrte er endgültig in die USA zurück und fand sein Thema und seinen Stil schließlich in der ihn umgebenden Wirklichkeit der amerikanischen Lebenswelt. Hoppers Bildkosmos besteht aus der Küstenlandschaft von Cape Cod - immer wieder malte er Segelschiffe und Leuchttürme - und aus Stadtansichten, Fabrikgebäuden und Innenräumen
Das Bild Hügel mit Leuchtturm ist während eines Sommeraufenthaltes Hoppers mit seiner Frau Jo in Cape Elizabeth entstanden. Hier an der atlantischen Küste von Maine, in der Nähe von Portland, malt und zeichnet er im Freien. Er erarbeitet sich einen Vorrat an Landschaftsmotiven, die er später in die Bilder einfließen lässt. Das Motiv des einsam stehenden Leuchtturmes in der Landschaft, das er mehrmals modifiziert, tritt in starken Kontrast zu Hoppers Bildern aus der Stadt
The Martha McKean of Wellfleet, 1944
Industriegebäude
Seine Werke beeinflussten Maler, Fotografen und Filmschaffende. Er wiederum wurde im Gegenzug auch von deren Ästhetik geprägt. Viele seiner Bilder wirken nicht von ungefähr wie eingefrorene Filmszenen. Eine Bar bei Nacht, durch die gläserne Front sickert künstliches Licht auf den wie leergefegten Gehsteig, an der Theke beugen sich vier einsame Gestalten über ihre Gläser. Diese Szene scheint wohl bekannt zu sein, Nachtschwärmer kennen sie.
Nighthawks ist wohl eines seiner bekanntesten Werke. Dieses Bild is eines der populärsten des 20. Jahrhunderts. Die kühle Neonlichtatmosphäre der Bar ist in unzähligen Reproduktionen weltweit verbreitet, unübersehbar ist die Zahl der gedruckten Imitationen.
Hopper zeigt eine Straße in Downtown Manhattan:"...ein Restaurant in der Greenwich Avenue, wo sich zwei Straßen treffen. Ich habe die Szene vereinfacht und das Restaurant vergrößert" . Wie ein Schiffsbug schiebt sich der spitze Winkel des Nachtcafés von rechts in die dunkle Straßenecke
Zu den dunklen Schaufenstern links kontrastiert der im Licht erstrahlende Barraum. Der Betrachter schaut durch die große, die gesamte Front einnehmende Schaufensterscheibe ins Innere der Bar hinein. Von dort aus wandert der Blick an der Rückseite wieder hinaus auf die verschwommen durch die Scheibe schimmernden dunklen Schaufenster der anderen Straßenseite. Hopper verbindet zwei getrennte aber gleichwohl miteinander verwobene Ebene, setzt das kalte Gelb des Innenraums gegen das Türkisgrün der Außenwelt.
Nachtschwärmer, 1942
Das Straßenbild gehört zu den bekanntesten Werken Edward Hoppers. Es fällt durch sein recht ungewöhnliches Format auf. Man schaut aus unmittelbarer Nähe auf eine typische, sich über die gesamte Breite des Bildes erstreckende, zweigeschossige New Yorker Straßenzeile mit Läden und Wohnungen im ersten Stock. Über einem schmalen horizontalen Streifen von Straße und Bürgersteig folgt die grün- und rotgestrichene Ladenreihe mit ihren bunten Markisen und schwarzen Türhöhlen. Das Gesims über den Schaufenstern nimmt die bildbeherrschende Horizontale auf. Darüber folgt das rotverputzte Wohngeschoß mit der Reihe geöffneter wie geschlossener bzw. mit Rollos verhangenen Fenster und dem breiten Abschlussgesims. Ein schmaler Streifen blauen Himmels wird ganz rechts durch ein höheres Gebäude verstellt. Sein kaltes Blau verstärkt den Kontrast zwischen den leuchtenden roten, grünen und gelben Farbwerten des Bildes.
Früher Sonntagmorgen, 1930
Die Straße ist menschenleer. Hydrant und barber pole - das Ladenzeichen der Frisöre - verstärken, obwohl sie etwas von lebendigen Wesen haben, den Eindruck von Verlassenheit. Die dunklen Schaufenster suggerieren sonntägliche Morgenstille, bei der alles Leben ruht. Kein Leben scheint hinter den Fenstern. Das Spiel der langen horizontalen Schatten auf dem Trottoir und die durch die Ladenschilder projizierten schrägen Schatten auf der Fassade verstärken die unwirkliche Atmosphäre. Befremdend mutet die seltsam schief wirkende Ladenreihe an.
Hoppers New York ist nie das der glamourösen Wolkenkratzer, sondern das der gewöhnlichen Viertel. Die Eindrücke der Stadt, die Hopper auf seinen häufigen Spaziergängen - oder Reisen - sammelte, verdichteten sich im Atelier über zahlreiche Skizzen erst zu konkreten Vorstellungen. Hopper bemerkte, Früher Sonntagmorgen sei "die fast wörtliche Übersetzung der Seventh Avenue" in New York. Sein gemalter Straßenausschnitt hat aber etwas Archetypisches und könnte fast überall in Amerika angesiedelt sein. Eine wichtige Inspirationsquelle für dieses Gemälde war ein Bühnenbild, das er 1929 im New Yorker Playhouse Theater gesehen hatte, welches über die gesamte Bühnenbreite hinweg eine einzige Straßenszene zeigte.
1945 leidet Hopper unter einer künstlerisch unproduktiven Phase und verbringt viel Zeit mit Theater- und Kinobesuchen.
Zunehmend reduzierte er die Darstellung auf das Wesentliche und verabschiedete sich von verzichtbaren Details. In Sun in an empty room, einem seiner letzten Bilder, ist ein leeres Zimmer zu sehen, auf dessen kahle Wände wie von einem Scheinwerfer gebündeltes Sonnenlicht fällt und dem Bild nur durch die Schlagschatten Räumlichkeit verleiht.
Sun in an empty room, 1963
Nach langer Krankheit malt Hopper sein letztes Gemälde: Two Comedians.
1967 Am 15. Mai stirbt Edward Hopper in seinem Studio am Washington Square in New York. Seine Frau Jo folgt ihm ein knappes Jahr später.
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