Auch die korinthische Ordnung unterscheidet sich von der ionischen lediglich durch eine andersartige Kapitellform. Das korinthische Kapitell (Abbildungen 13 und 15) ist angeblich von Kallimachos, einem Metallarbeiter, entwic¬kelt worden. Auch die filigranen Ornamente deuten auf metallische Modelle hin, und in einigen syri¬schen Gebäuden aus römischer Zeit (z.B. Bel-Tempel in Palmyra) war das Kapitell tatsächlich aus Metall. In klassischer Zeit findet das korinthische Kapitell nur innerhalb des Tempels Anwendung, erst in hellenistischer Zeit wird es gleichberechtigt mit dem ionischen Kapitell für Außensäulen ver¬wendet. Der Vorteil des korinthischen Kapitells liegt vor allem in der Tatsache, daß alle vier Seiten ein gleichmäßiges Ganzes darstellen.
Um einen Kalathos (Kelch) sind 1-2 Reihen Akanthuslaub angeordnet, aus deren Mitte Cauliculi (Blatthülsen) zwei Helices (Volutenranken) pro Seite hervorsprießen lassen. Im Zentrum des Kapi¬tells befindet sich zusätzlich eine Blüte oder Palmette, die von zwei Helices getragen wird.
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