Als im 19. Jh. die Auswanderungszahlen steigen, wächst das Bedürfnis nach Informationen über Reise- und Ansiedelungsmöglichkeiten. Während bei der ersten großen Auswanderungswelle 1816 - 1817 neben Briefen vor allem Reiseberichte ohne genaue Informationen diese Rolle übernehmen, nehmen sich 1840 die "Ratgeber", eine Mischform von Reisebeschreibung und Reiseführer, dieses Problems an. Die Reiseberichte dieser Zeit sind fast immer aus der Sicht eines Erkunders und Erporbers geschrieben, der die Ansiedelungsmöglichkeiten prüft.
Ein Beispiel dafür ist Gottfried Dudens (1785 - 1856) 1829 veröffentlichter "Bericht über eine Reise nach den westlichen Staaten Nordamerikas",. In ihm beschreibt Duden alles, was ein vorsichtiger Auswanderer wissen muß: Die Schiffsreise über den Atlantik, die Weiterfahrt ins Landesinnere und die besten Siedlungsmöglichkeiten. Um das herauszufinden, macht er eine Versuchsreise in das Gebiet des Missouri und schreibt darüber 36 Briefe an einen fingierten Adressaten, die er mit einer Abhandlung über die politischen Zustände veröffentlicht.
Carl de Haas beginnt seine 20 Jahre später veröffentlichten "Winke für Auswandere" erst in Amerika, die Anreise wird als lästiges Übel gesehen und übergangen. Er reist von Ort zu Ort, ohne dem Leser seine Eindrücke mitzuteilen und beschränkt sich auf die Darstellung verschiedener Verkehrsmittel, Entfernungs- und Preistabellen und geographischen Informationen.
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