ehemalige Hof- und Domkirche der Hohenzollern
· Architekt: Julius Carl Raschdorff
· Auftraggeber: Kaiser Wilhelm II.
· Zeit: 1894-1905
· 116m hoch, 114m breit, 73m tief
· Mitte 15. Jh. eigentliche erste Domkirche
· zweiter Dom Mitte 16. Jh. (verlegt) Grabgelege der Hohenzollern
wurde 1747 gesprengt, wegen Baufälligkeit
· der dritte Dom wird 1747-1750 von Johann Boumann am jetzigen Standort erbaut
· dieser wird 1893 abgerissen
· 1894-1905 der jetzige vierte Dom
· im Verlauf des Zweiten Weltkriegs von Bomben getroffen:
Kuppellaterne getroffen, zahlreiche Fenster zerstört, allgemeine Kriegsschäden
· 1975-1993 vereinfachter Wiederaufbau (1974-1982 Außenbau, 1993 Innenausbau mit Spendengeldern finanziert)
· Dom wird jetzt nicht mehr als Pfarrkirche genutzt, sondern nur noch zu kulturellen und staatlichen Anlässen genutzt (Konzerte, Verleihungen, usw.)
Baukörper/Außenbau:
· monumentaler Charakter, steht frei, keine anderen großen Bauten in der Nähe
· auf Sockel aus Granit und Eisenbeton errichtet (wegen Spreenähe); Sockel nicht sichtbar wegen Treppe
· große Höhendifferenz zwischen Kuppellaterne und Umgebung
· jede der 4 Fassaden andre Gestaltung
· Fassade zur Spreeseite und die zum Lustgarten sind prunkvoller gestaltet
· Dom in Grundbaukörper, Kuppel und 4 kleine Türme gegliedert
==> nicht in "Schiffe" untergliedert
· Grundbaukörper hat Quaderform; ist zweigeschossig; durch Gesimse getrennt
· Kuppel= Zentrum des Bauwerks; Kuppel durch Zylinder = Tambour auf Grundbau aufgesetzt; Tambour an Außenseite Fenstergruppen (3 verzierte Fenstergruppen, durch Säulen getrennt); Plasitken am Kuppelrand befindlich; hinter deren Sockeln, jeweils 2 Gurtrippen aufgesetzt; an Außenwand der Kuppel kleine runde Fensteröffnungen; diese zusammen mit Fenstergruppen des Tambours natürliche Lichtquelle des Doms; Gurtrippen tragen Plattform, auf der sich die Laterne befindet;
· Kuppellaterne als höchster Punkt des Doms; Laterne statische Aufgabe, alle Druckkräfte laufen in Kuppel zusammen; Laterne besitzt Zierbalustrade und ein oben aufgesetztes Kreuz, Dach der Laterne von einigen schmalen Metallsäulen getragen
· 4 Türme auf Grundbau aufgesetzt; jeweils am Rand angegliedert; auf Sockeln; Türme an Vorderseite größer als die der Rückseite; östliche Türme gehören zur Kuppel, westliche zur Begrenzung der Vorhalle zum Lustgarten hin
· Hauptportale in eine Triumphbogen eingefasst, an dessen Seite einzelne korinthische Säulen stehen
Innenbau:
· Nordseite: eingeschossige Grabkirche
· Südseite: eingeschossige Taufkirche und kaiserliches Treppenhaus
· Mittelpunkt des Doms: Predigtkirche mit Kuppelbau
· Predigtraum größter und reichhaltiger ausgestatteter Raum
· Keller = Gruftgeschoss, dient Hohenzollern zur Aufstellung ihrer Grabdenkmäler
· prunkvoller Altar
· Hofloge für Kaiser befindet sich an westl. Seite über dem Eingang mit Blick auf den Altar
· Innenraum in 8 Nischen und Emporen gegliedert ==> Oktogon (Aufgliederung)
· farbiger Marmor und andere Gesteinsarten zur Verblendung der Wandflächen
· teilweise in Marmor gehaltene Teile nicht massiv, sondern nur mit Marmorschicht überzogen
· Raschdorff verwendete verschiedenste Materialien, aber meistens nicht massiv (u.a. Carrara und Siena für Emporen; schwarzes Labrador für Stützsäulen; braunroter Marmor für Wandsäulen und Pilaster)
· vergoldete Kapitelle des Altarraums, gesamte Ornamentik vergoldet
· 3 Hauptfenster des Chorraums stellen mit Glasgemälden Geburt, Kreuzigung und Auferstehung Christi das, darüber Ovalfenster mit Bildern von Engeln mit Palmenzweig, Kelch und Siegesbanner
· In der Hauptkuppel befinden sich Mosaike, die die 8 Seligpreisungen aus der Bergpredigt darstellen, zwischen Mosaiken überlebensgroße Engelsfiguren
noch ein Mosaikbildnis des Apostels Petrus als Geschenk Papst Leos XII an König Friedrich Wilhelm III.
· Im Kuppeloberraum befinden sich acht Statuen, welche bedeutendste Persönlichkeiten der damaligen Zeithaus Adel und Kirche verkörpern (z.B. Luther)
Stilistische Einordnung:
· Raschdorff verwendete Grundgedanken des Historismus
· versuchte sich an Renaissance zu halten, lehnte sich an frühere Baustile an
==> verwendet hauptsächlich Baustil der Renaissance und des Klassizismus
· Vorbild: Renaissance, und für die anderen Baustile: Vorliebe Raschdorffs und Abhebung des Doms von andern Kirchen
· Kuppel wichtiges Merkmal der italienischen Renaissance
· auch plastische und malerische Elemente deuten auf ital. Renaissance hin (z.B. Engel, korinthische Säulen)
· auch andre Stilrichtungen, z.B. deutsche Renaissance: z.B. Orgel vollkommen in dt. Renaissance (7269 Pfeifen, 113 Registern, 4 Manualen, 1904 in Frankfurt/O. gebaut)
· Berliner Dom typischer Historismusbau, fand von Anfang an keine richtige Anerkennung des Stils wegen, Überladenheit kommt noch dazu
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