Psychologische Wirkung
Der Comic lebt von Symbolen, also Abstrahierungen, von Ideen, Gefühlen, Geräuschen und Menschen.
Es gibt verschiedene Arten von Symbolen in unserer Kommunikationsgesellschaft:
1.Zeichen die als Sinnbilder für Begriffe, Systeme und Ideologien benutzt werden( (Peacezeichen, Hakenkreuz, Geschlechtszeichen, Flaggen usw.)
2.Buchstaben Zahlen oder Noten
3.Und die Symbole die man Bilder nennt: Zeichen die dem Gegenstand, den sie darstellen ähnlich sehen sollen
Bei den nichtbildlichen Symbolen( die ersten beiden Gruppen) ist die Bedeutung unveränderlich und Eindeutig. Sie sind abstrakt und daher hat ihre Form keinen Einfluss auf ihre Bedeutung.
Bei Bildern allerdings variiert die Bedeutung in Abhängigkeit der Form und dem Grad der Abstrahierung. Bei einem menschlichen Gesicht etwa. Ein Photo ist die realistischste Form eines Bildes, 2 Punkte und ein Strich die einfachste. Eine Photographie trifft nur auf einen Menschen zu, hingegen die vereinfachte Form auf fast jeden. Der Mensch hat einen natürlichen Hang dazu fast alles was er in seiner Umwelt findet als menschliches Gesicht zu interpretieren( z.B macht es uns kaum Probleme die Vorderseite eines Autos, vermenschlicht zu sehen, die Scheinwerfer als Augen usw.)
Die Cartoons nehmen sich diese Vereinfachungen als Hilfsmittel, es ist einfach für fast jeden sich mit einem Cartoongesicht identifizieren zu können, ob dieses nun die Form einer Maus, Ente oder eines Superhelden annimmt. Die Welt des Cartoons ist also eine Welt der Abstrahierung und Vereinfachung; bei vielen vor allem japanische Comics, wird der Hintergrund sehr realistisch gestaltet im Gegensatz zu den stark vereinfachten Hauptcharakteren, da es ja nur wichtig ist uns mit diesen nicht aber mit einem Baum im Hintergrund zu identifizieren. Oft werden auch die Gefühle und die Persönlichkeit von Cartooncharakteren stark vereinfacht und übertrieben, was es uns leicht macht mit der Figur zu fühlen und schnell unsere Sympathien auf sie zu lenken( Z.B das ewige Pech und die Tollpatschigkeit von Charlie Brown oder Donald Duck; die Faulheit und der Egoismus von Garfield oder die Überlegenheit und das Streben zum Guten und der Menschlichkeit von Superman)Die Comichelden machen es uns möglich unsere Wünsche und Träume in diese hinein zu projizieren oder über unsere eigene Dummheit und Tollpatschigkeit zu lachen, was vor allem die Beliebtheit der sog Funnies ausmacht. Die Superheldencomics entstanden und entwickelten sich vor allem während der Zwischenkriegszeit und zur Zeit des 2. Weltkrieges, als die Bevölkerung die Sehnsucht nach einem starken Mann, einem Weltretter, einem Erlöser hegte. Als der Krieg vorbei war verloren, diverse Superhelden rasch and Bedeutung und wurden erst in diesem Jahrzehnt wiederentdeckt und erhielten von Marvelcomics eine neue Bedeutung und Image-Erneuerung.
Historische, politische,soziale Bedeutung
Comics, Cartoon und Karikaturen sind ein Spiegel unserer Gesellschaft. Die Themen und Inhalte von Comics, sowie die Daily strips in Zeitungen, satirische Cartoons und Karikaturen verdeutlichen die Geschehnisse, Trends, Vorstellungen und technische Entwicklung verschiedener Zeitperioden. Sowohl politische und wirtschaftliche Probleme als auch sozialkritische Themen oder die ganz einfachen Hindernisse im Alltagsleben einer Generation werden dabei aufgegriffen und meist satirisch verarbeitet.
Auch Errungenschaften der Technik spiegeln sich bei der Produktion wieder. Der erste Strip Yellow Kid z.B. entstand als es erstmals gelungen war die Probelmfarbe gelb in Zeitungen zu drucken, als der 4 Farbendruck entwickelt wurde wurden auch die Comics bald farbig.
Karikaturen sind besonders in Gegenden wo die Meinungsfreiheit nicht selbstverständlich ist als wichtige aber eben nicht eindeutige Mittel des Protests gegen das Regime von großer Bedeutung. Während der Zeit der Weltkriege entstanden viele Comics über Krieg und Gewalt, aber auch die Superhelden, wie vorher schon erwähnt , aus Sehnsucht nach einem Beschützer der Gerechtigkeit. Als sich während der 60er die sexuelle Freizügigkeit mehr und mehr entfaltete, schlug das auch in den Comics voll durch, zunehmend mehr und mehr freizügig bekleidete Damen ( von Barbarella bis Betty Boop) waren die Heldinnen von Comicabenteuern und Pornocomics erlebten eine rasante Entwicklung. Einige Comicfiguren durften sogar dem damals boomenden Drogenkonsum nachgehen( wie z.B. die Freakbrothers eine Hippiesatire von Gilbert Shelton) allerdings nicht lange denn bald machte die Zensur den meisten von ihnen den gar aus. Sie klagte den den Comic als gefährliches und Kinder verderbliches Schundmaterial an, propagierte dies so lang , dass der Comic unter diesem Ruf bis heute, trotz tausender Gegenbeweise nicht zu leiden hat. Obwohl er von den skeptischen Pädagogen eifrig als Mittel der Bildung und der Vertretung von Moralvorstellungen eingesetzt wird. Als Sach- und Lehrcomics sowie als Propagandamittel um an die Kinder und Jugendlichen heranzukommen. Wenn allerdings das Handeln der Superhelden, Mickey Mouse und deren Kollegen allein auf die Verpönung von Drogen, Sex und Gewalt beschränkt wird, wird die künstlerische Freiheit fragwürdig. Lucky Luke hatte sich auch kürzlich eines besseren belehren lassen und musste das Rauchen aufgeben, weil er damit ein schlechtes Beispiel für die Jugend darstellte.
Obwohl der Comic in unserer moderner Form, erst seit ungefähr hundert Jahren existiert haben die Charaktere und Gestalten die sich in der Cartoonwelt tummeln eine erstaunliche Entwicklung, in ihrer Einstellung ihren Problemen und ihrem Erscheinungsbild( z. B auch Mode) durchgemacht. Dem Medium Comic sollte daher nicht nur als Kunstform sondern auch
als wichtiger Teil unserer Alltagskultur und der Geschichtserzählung Bedeutung und Anerkennung zu kommen, die ihm jedoch leider immer noch viel zu oft versagt bleibt.
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