l. Grundlinie
Als erstes zieht man eine waagerechte Grundlinie. Sie stellt zweckmäßigerweise den Druckbeginn dar.
Wo steht der Druckbeginn?
Das Druckbild darf bekanntlich auf der Druckplatte nicht ganz vorne beginnen, sondern muß zurückgesetzt sein, weil ein gewisser Plattenstreifen zum Festspannen der Platte auf dem Zylinder benötigt wird. Der Abstand Plattenkante bis Druckbeginn ist je nach Maschinentyp verschieden und wird im jeweiligen Maschinenbuch angegeben.
Beispiele:
Heidelberg Speedmaster 102 48 mm
Heidelberg GTO 35 mm
MAN Roland Favorit, R 200 52 mm
MAN Roland R 600 43 mm
2. Mittelsenkrechte
Die Mittelsenkrechte wird am besten ganz nach unten durchgezogen
3. Greiferrand
Der Greiferrand wird wie der Druckbeginn im Maschinenhandbuch angegeben (ca. 10mm)
4. Druckbogenformat
Als nächstes zeichnen wir die Größe des Druckbogens ein. Dazu muß zuerst der Greiferrand eingezeichnet werden. Bei allen Bogendruckmaschinen wird das Papier von Greifern gehalten und transportiert. Dieser Greiferrand läßt sich nicht bedrucken
und ist meist 10 mm breit. Für Druckprodukte, die einen weißen Rand haben, kann man den Greiferrand mitbenutzen.Der Greifer-rand liegt vor dem Druckbeginn. Ist der Greiferrand einge-zeichnet, hat man die vordere Druckbogenkante und kann nun das Druckbogenformat einzeichnen.
5. Unbeschnittene Nutzengröße
In das Druckbogenformat zeichnet man als nächstes die Nutzen ein und anschließend, soweit notwendig, den Beschnitt. Beim Einzeichnen der Nutzen wird grundsätzlich von der Mittelsenkrechte nach links und rechts gearbeitet und vom Druckbeginn aus nach hinten. Bei Druckerzeugnissen mit weißem Rand kann auch der Greiferrand mitbenutzt werden: dann kann mit dem Einzeichnen der Nutzen oder Seiten an der vorderen Bogenkante begonnen werden.
6. Beschnitt
In der Weiterverarbeitung wird die Zeitschrift noch dreiseitig beschnitten, um eine glatte Außenkante zu erhalten. Diesen Beschnitt, in der Regel mindestens drei Millimeter, zeichnet man ausgehend vom Rohformat nach innen. Man erhält die
Größe des fertig beschnittenen Umschlags.
7. Falzlinien
In der Mitte wird gefalzt. Falzlinien zeichnet man häufig gestrichelt, damit sie sich besser von den Schneidelinien abheben. Falz- und Beschnittlinien sollen bis zu den Außenlinien des Rohnutzens gezeichnet werden, weil später die Schneide- und Falzmarken in den Beschnitt einmontiert werden müssen.
8. Satz- und Bildspiegel
Nun wird der Stand des Satzspiegels eingezeichnet, am besten in einer zweiten Farbe. Bei Werkdruck begnügt man sich oft mit einem Winkel.
Danach ist der Druckbogen in seinen wesentlichen Teilen konzipiert. Es fehlen nur noch Hilfszeichen, die für die Kopie, den Druck und die Weiterverarbeitung notwen-dig sind, ferner Angaben, die den Bogen kennzeichnen.
9. Paßkreuze
In der Regel werden vier Paßkreuze benutzt. Innerbetrieblich sollte man vereinbaren, daß bei allen Druckarbeiten die Querstriche der beiden vorderen Paßkreuze zum Beispiel 5 cm von der Bogenkante entfernt stehen.(SCHULE: meistens 2 Paßkreuze)
10. Anlagezeichen
Das montierte und mitkopierte Anlagezeichen gibt dem Drucker an, auf welcher Seite in der Druckmaschine er die Zieh- oder Schiebemarke einstellen muß; ferner kann er beim Fortdruck damit kontrollieren, ob die Seitenanlage einwandfrei arbeitet.
Der Buchbinder sieht, auf welcher Seite die Bogenanlage in der Druckmaschine erfolgte, denn er muß die gleiche Bogenecke als Anlage beim Schneiden und Falzen benutzen.
11. Druckkontrolleiste
Für hochwertige Farbarbeiten wird eine Druckkontrolleiste eingesetzt. Sie hat vier Aufgaben: Visuelle Kontrolle der Kopie, Meßfelder für die Farbdichte, Sichtbar-machen von Druckfehlern wie Dublieren oder Schieben und Meßfelder zur Fest-stellung der Rastertonwerte. Die Druckkontrolleisten sind in der Regel 6 mm breit. Sie werden häufig am Bogenende angebracht.
12. Flattermarken und Bogensignatur
Werkdruckbogen erhalten am Bund zwischen der ersten und letzten Seite eine Flattermarke. Die Flattermarke des ersten Falzbogens steht etwa 1 cm vom Kopf entfernt. Die folgenden werden jeweils um die eigene Länge versetzt. Die Bogensignatur ist die Kennzeichnung des Druckbogens, zu welchem Werk (Buch) er gehört. Sie enthält den Verfasser, den Kurztitel und die fortlaufende Falzbogen-nummer.
13. Beschriftung der Einteilung
Zum Schluß wird die Einteilung beschriftet. Folgende Angaben gehören beispielsweise dazu: Kurzbezeichnung des Auftrags, Auftragsnummer, Kunde, Anzahl der Farben, Anzahl der Falzbogen.
Zu Punkt 6
Beschnitt an gehefteten und gebundenen Erzeugnissen
Alle Hefte, Broschüren und Bücher werden im Laufe der Weiterverarbeitung dreiseitig beschnitten. Bei den Heften und Broschuren wird der Umschlag mitbeschnitten. Bei Büchern erhält der Buchblock einen dreiseitigen Glattschnitt und wird anschließend erst in den etwas größeren Bucheinband eingehängt. Der dreiseitige Beschnitt ist notwendig, um eine glatte, gleichmäßige Außenkante zu erreichen, und gleichzeitig werden die teilweise geschlossenen Falzbogen aufgetrennt.
Klebegebundene Druckerzeugnisse müssen einen vierseitigen Beschnitt erhalten. Bei der Klebebindung müssen die Falzbogen am Rücken aufgeschnitten oder abgefräst werden, damit einzelne Blätter entstehen, die vom Leim zusammen-gehalten werden.
Beschnitt an randabfallenden Bildern
Mit den Ausdrücken abfallend, randabfallend oder angeschnitten meint man Bilder oder Flächen, die bis an den Rand des fertigen Druckerzeugnisses gehen. Damit bei Schnittdifferenzen kein weißer Rand bleibt, damit es nicht \"blitzt\", muß das Bild in der Reproduktion und im Druck an allen Seiten einige Millimeter größer gehalten werden.
Montage mehrfarbiger Druckarbeiten
Grundvoraussetzung für ein einwandfreies Druckergebnis ist bei mehrfarbigen Arbeiten, daß alle Farben jedes Bildes exakt aufeinanderpassen. Wichtige Voraussetzung dazu ist, daß der Montierer beim Einpassen der Filme genau senkrecht schaut, mit einem Fadenzähler an den Bildkonturen den Passer prüft und die Filme gut befestigt. Soweit Paßkreuze an den Filmen sind, benutzt man diese zum Einpassen, kontrolliert jedoch innerhalb des Bildes an wichtigen Stellen.
1. Erstellen einer Grundmontage
Zuerst wird nach dem Einteilungsbogen eine sogenannte Grund- oder Standmontage erstellt. Da sie anschließend als Stand für das Einpassen aller übrigen Farben dient, müssen die Filme ausgewähltwerden, die eine möglichst detailreiche Zeichnung aufweisen, damit sich die übrigen Filme gut danach einpassen lassen. Meist benutzt man für die Grundmontage die Cyan-Filme.
Bei Farbsätzen nach dem Unbuntaufbau wird der Schwarzfilm benutzt, weil er die meisten Details aufweist. Die Grundmontage erhält meist auch die Hilfszeichen wie
Schneidezeichen, Falzzeichen usw.
2. Montage der übrigen Farben
Für die Montage der weiteren Filme eines Farbsatzes gibt es verschiedene Arbeitsmethoden
Methode A: Dierekte Farbmontage nach der Grundmethode
Zur Montage der nächsten Farbe, beispielsweise Magenta, kommt eine neue Montagefolie auf die Grundmontage. Die Filme werden eingepaßt und gut befestigt. Die notwendigen Hilfszeichen wie Paßkreuze und Druckkontrollstreifen werden angebracht, dann die fertige Montage einer Sichtkontrolle unterzogen und abgenommen. Eine neue Folie wird aufgelegt und die nächste Farbe montiert.
Es wäre falsch, alle Farben übereinander zu montieren.
Bei dieser sogenannten direkten Arbeitsmethode ist das Einpassen der Filme etwas schwierig, weil sich die schwarze Zeichnung z. B. des Magentafilmes von der ebenfalls schwarzen Zeichnung der Grundmontage kaum unterscheidet.
Methode B: Verwendung einer Mattfolie
Legt man auf die Grundmontage zuerst eine möglichst dünne Mattfolie, so sieht man die Zeichnung der Grundmontage grau und kann so die schwarze Zeichnung der zu montierenden Filme besser einpassen.
Methode C: Anhaltskopien
Von der Grundmontage wird auf vorbeschichtete Farbfolien eine farbige Anhaltskopie angefertigt. Diese dient als Grundlage für dis Montage der übrigen Farben. Benutzt wird meist entwedereine positive blaue oder eine negative rote Anhaltskopie.
Insbesondere die negative Rotkopie erlaubt präzises Einpassen, weil sich jede Ungenauigkeit durch \"Blitzen\" zeigt, d. h. Licht blitzt zwischen der roten Negativzeichnung und der nicht genau eingepaßten Zeichnung des Filmes durch.
Diese Anhaltskopien sind immer seitenrichtig, müssen also mit der Schicht nach unten auf den Leuchttisch gelegt werden. Somit liegen zwei Folien und ein Film zwischen der farbigen Zeichnung der Anhaltskopie und der schwarzen Zeichnung des einzupassenden Filmes. Die Gefahr der Parallaxe durch nicht genau senkrechtes Schauen wird dadurch verstärkt.
Zur Herstellung der Anhaltskopien belichtet man die Grundmontage Schicht auf Schicht auf die lichtempfindliche Farbfolie. Anschließend wird je nach Verfahren mit Wasser oder speziellem Entwickler entwickelt. Nach dem Abbrausen mit Wasser und Abtrocknen mit Zellstoff ist die Anhaltskopie fertig.
Alle Farbfolien lassen sich mit Azeton oder Spiritus abwaschen und anschließend als normale Montagefolie wiederverwenden.
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