Die früh- und hochmittelalterliche Gesellschaft Skandinaviens ist durch starken Expansionsdrang und Reisefreudigkeit gekennzeichnet. So gehörten zur aristokratischen Ausbildung auch eine Reise nach England oder Frankreich. Die Frage nach der Zuverlässigkeit der Quellen kann man nicht generell beantworten, da einerseits zwischen Ereignis und literarischer Darstellung oft mehrere hundert Jahre liegen, andererseits manche Teile historisch nachweisbar sind.
Der älteste Bericht ist von Ottar über seine Heimat, den er, da er nicht schreiben konnte, am westsächsischen Hof von König Alfred vortrug. Von Fahrten in der Osten gibt es nur wenige märchenhafte Berichte, mehr Material dagegen von den Fahrten in den Westen, das überwiegend von den Isländern stammt. So entstand unter anderem das "Buch von der Landnahme", in dem genau verzeichnet ist, wer nach Island kam, und die "Eiriks Saga", die die Fahrt nach Amerika und die Begegnung mit den Eingeborenen beschreibt. Von den Reisen in den Süden gibt es nur die "Geschichte von den Orkadenjarlen", die von Jarl Rögnwalds Palästinafahrt erzählt. Zur gleichen Zeit entstand auch der einzige erhaltene Reiseführer für die Wege nach Rom.
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