Es kann nicht die Aufgabe eines Computerlernens in der Schule sein, die Schüler zu Spezialisten der Informationstechnik auszubilden. Ausgenommen an den höher ausbildenden Schulen. Der Großteil der Schüler wird nur eine Anbahnung des Umgangs mit dem Computer erfahren. In vielen Fällen wird die Perfektionierung an einer außerschulischen Bildungseinrichtung erfolgen ( VHS, Wifi, BFI, ... ). Daher ist es umso wichtiger dass die Schule ihren Auftrag wahrnimmt und sehr bewusst die Auseinandersetzung mit den Grundlagen der elektronischen Datenverarbeitung und ihren Folgewirkungen für das Denken betreibt.
So sind beispielsweise die Begriffe : "digitale Funktionsweise" oder "Binärsystem" möglicherweise rasch geklärt und auswendig gelernt - aber damit ist nichts gewonnen, wenn es nicht verstanden wurde. Diese Begriffe werden wir vielleicht in bald im Zusammenhang mit nahezu jedem Elektrogerät wiederfinden. Wer hat schon vor 5 Jahren über ISDN, oder digitale Fotokameras bzw. Videokameras gesprochen oder auch nur daran gedacht ! Heute ist dies bereits der Alltag und die Frage des Nachbarn über die neu gekaufte Kamera: "Ob diese eh digital wäre?" gehört auch zu diesem Alltag.
Dem Computer werden leichthin und in der Wortwahl reichlich unbedacht bisweilen Fähigkeiten zugesprochen, die menschliche Qualitäten bezeichnen, so zum Beispiel, dass er "selbständig Informationen verknüpft" und damit "Lösungen produzieren" könne, dass er "lernfähig" sei und sich einmal gefundene Lösungen "merken" könne. Solche Fähigkeiten, von Fachleuten ausgesprochen, werden von Laien oft erstaunlich wörtlich genommen. Diese erwarten sich dann von ihrem Computer nahezu gottähnliche Intelligenz.
Als Beispiel möchte ich einen ROUTENPLANER heranziehen. Solche Systeme, auf denen eine Vielfalt von Informationen zu einem bestimmten Fachgebiet, gespeichert sind, nennt man EXPERTENSYSTEME. Denkt man nun an so ein Programm muss man sich in Erinnerung rufen, dass all diese Daten von Menschenhand eingegeben werden mussten, dass das Erkennen von Zusammenhängen im Computer, eine kreative Leistung des Menschen ist, auch wenn durch die Schnelligkeit und die Vielfalt der Kombinationen im Rechner der Eindruck entsteht, die Maschine könnte gigantisch schnell DENKEN !
Das Lernen "über den Computer", das heißt das Kennenlernen der Funktionsweise der Maschine ist am besten im Zusammenhang mit der eigenen Erfahrung gewährleistet.
Aus diesem Grunde ist das selbständige Programmieren wohl der wichtigste Teil, weil es die Erfahrungen vermitteln kann, dass nicht "der Computer", sondern der Autor des Programmes Schuld ist, wenn die Ergebnisse nicht stimmen.
Das Lernen mit den eigenen Fehlern zu leben, ist aber ein überaus wertvoller Lernprozess, der gerade mit Hilfe des Computers ermöglicht werden kann.
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