Die beiden bisher beschriebenen Kommunikationsformen NetNews und E-Mail verlaufen stets zeitversetzt. Der Empfänger einer Mail oder der Leser eines Postings braucht nicht in dem Augenblick am Computer zu sitzen, wenn die Nachricht eintrifft. Das ist bei einer weltweiten Kommunikation meist ein deutlicher Vorteil, denn in Australien ist es finstere Nacht und die meisten Menschen schlafen, wenn hierzulande die meisten arbeiten. Ande-rerseits ist es häufig auch sinnvoll, mit anderen unmittelbar zu kommunizieren, also sich im direkten Wechsel von Rede und Antwort zu unterhalten. Auch dafür gibt es verschie-denen Möglichkeiten im Netz, die bekannteste ist der sogenannte Internet-Relay-Chat, kurz IRC genannt. Hier kann sich jeder Netzteilnehmer mit einem oder mehreren anderen, die ebenfalls zur gleichen Zeit an ihrem Computer sitzen und das Programm IRC aufgerufen haben, per Tastatur und Bildschirm unterhalten.
Dazu existieren weltweit über 100 Server-Programmme, die untereinander verbunden sind und ihre Daten austauschen. Zu jeweils einem dieser Server bauen die IRC-Benutzer mit ihrem Client-Programm eine Verbindung auf und können nun am \"Chat\" teilnehmen. Die Zahl der Clients schwankt je nach Tageszeit momentan zwischen 25.000 bis 30.000, nimmt aber jährlich um einige tausend zu. Damit Teilnehmer mit ähnlichen Interessensgebieten leicht zusammenfinden, können auch hier die Diskussionsrunden nach Themengebieten eingeteilt werden.
Die Themengebiete heißen in Analogie zum CB-Funk channel. Die echte Unterhaltung mittels Mikrofon, Lautsprecher und möglichst auch mit Übermittlung eines Videobildes, also eine Art Bildtelefon- oder Video-Konferenz, ist momentan in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium. Die Realisierung scheitert derzeit häufig noch an der Netz-Hardware, hier werden leistungsfähigere Übertragungswege benötigt.
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