Geschichtliches: In den 60-er Jahren wurde in den USA aus strate¬gischen Gründen ein militärisches Computernetzwerk geschaffen, dem auch andere Organisationen, Universitäten etc. angeschlossen wur¬den. Dieses bildete den Vorläufer des heutigen Internets, mit Ein¬schränkungen des World Wide Web (WWW oder W3). Durch vielfache Vernetzungen ist ein vollständiger Ausfall, selbst bei schweren Zerstörungen, praktisch ausgeschlossen. 1972 waren 40 Rechner (Hosts) vernetzt, heute schätzt man ihre Zahl auf 20 Millionen bei jährlichen Steigerungsraten von 70%. Durch bedeutende Preisvermin¬derungen von Hard- und Software sowie der Zugangsgebühren steigt die Zahl der Benützer (User), doch ist es nahezu beliebig erwei¬terbar.
Funktionsweise: Die wichtigsten Teilbereiche für den durchschnitt¬lichen Anwender sind: das WWW, das Senden und Empfangen von elek¬tronischer Post, den E-Mails, sowie die Teilnahme an Chats (Live-Unterhaltungen per Texteingabe) und Newsgroups (Diskussions¬foren, zeitversetzt). Unzählbare Dateien (z.B. Sites = Internet¬seiten, Programme, Text-, Bild-, Tondateien) sind dezentral auf Großrech¬nern (Servern) gespeichert. Der User verbindet telefo¬nisch seinen PC (Client) mit dem Rechner des Internetdienstes bzw. Providers (DFÜ = Datenfernübertragung) und kann nun beispielsweise Seiten bestellen, aber auch Daten versenden (z.B. E-Mails, NG-Bei¬träge). Bei Anforderung werden die Dateien automatisch in klei¬ne "Pakete" zerlegt, über unterschiedliche Leitungsstrecken versen¬det, auf Verluste geprüft und erst beim Empfänger wieder richtig zusammen¬gefügt.
Besonderheiten: Die räumliche Trennung ist aufgehoben, was das Senden oder Erreichen von Informationen betrifft. Auch bei großen Entfernungen bleibt die technische Qualität gleich, und beliebig viele Kopien sind möglich. Anders als bei Telefon und Fax nehmen die relativ niedrigen Onlinegebühren mit der Länge des Übertra¬gungsweges (auch bei E-Mails) nicht zu, die Übertragungszeit be¬trägt im allgemeinen nur Sekunden. So ist die Zahl der von jedem User preisgünstig erreichbaren Informationen unvorstellbar groß, das Hauptproblem ist, in dieser Menge an die gewünschten zu gelan¬gen. Das Internet gilt als "frei", jedermann kann im WWW beliebig veröffentlichen. Die verfügbaren und übertragenen Datenmengen sind nicht überschaubar; es gibt weder zentrale Register noch effektive Kontrolle oder gar Zensur. Daraus erwachsen einige
Gefahren: Die unbeschränkte Meinungsfreiheit und -vielfalt sowie die ungeschützte Computervernetzung können für ungesetzliche bzw. unmoralische Machenschaften missbraucht werden, die sehr schwer gerichtlich zu verfolgen sind (z.B. "Hacker", Kreditkartenbetrug, Kinderpornohandel). Auch von unbefugten Spezialisten können über jeden einzelnen User persönliche Daten gesammelt und entsprechend ausgewertet werden. Die Bewertung der Informationsgüte liegt nur beim Empfänger; angeforderte Sites können unvermutet abstoßende Inhalte darstellen, und einmal Gesendetes kann nicht wieder zu¬rückgeholt werden. Die einfache, unterhaltsame Bedienung (das "Surfen") verführt zu Suchtverhalten. All das setzt besondere gei¬stige Reife und Eigenverantwortung jedes Teilnehmers voraus.
Verhaltensregeln: Die Internet-User fühlen sich im allgemeinen als Gemeinde freier Weltbürger. Im inoffiziellen Bereich werden auch gänzlich Unbekannte im "globalen Dorf", in dem Kontakte durch Chats, Newsgroups bzw. Mails sehr leicht zu knüpfen sind, nach angloamerikanischem Vorbild oft geduzt. Viele oft selbstlose Teil¬nehmer und Organisationen stellen gratis Informationen, Dienstlei¬stungen, Programme, sogar Betriebssysteme (Linux, Freedows 98) der Öffentlichkeit zur Verfügung. Dies ist vielleicht auf Zeiten zu¬rückzuführen, als die meisten User Studenten an Universitätsrech¬nern waren. Toleranz, Meinungsfreiheit, Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme, besonders aber die freie, demokratische Grund¬struktur des WWW gelten als schützenswerte geistige Güter. Ein Ehrenkodex, die sogenannte "Netiquette", hat sich herausgebildet; Verstöße und Missbrauch gelten zwar als Schande, werden aber nicht real bestraft (Ungesetzliches kann allerdings sehr wohl geahndet werden!).
Aktuelle Entwicklungen: Durch den geringen finanziellen Einsatz wird das WWW immer mehr für kommerzielle Interessen, d.h. Werbung, Verkauf, Firmenpräsentationen usf., aber auch für unredliche Ge¬schäftemachereien genutzt. Sogenannte "Spam-Mails", das sind Mas¬senaussendungen von vielen tausend unerwünschten E-Mails zum Zweck unredlicher Geschäftsanbahnung, nehmen überhand, überlasten die Datenverbindungen und verärgern die Empfänger. - Auch bemühen sich staatliche Stellen um größeren Einfluss und effektivere Kon¬trolle der Datenströme. Die Blue-Ribbon-Kampagne (USA) wendet sich gegen staatliche Zensur- und Kontrollmaßnahmen und setzt sich für die Freiheit des Datenaustausches, den faszinierenden Grundgedan¬ken des WWW, ein.
Netiquette: Verhaltensregeln in Newsgroups, beim Chat etc.
.Verschicke nichts Unnötiges, fasse dich kurz. Immer einen pas¬senden Betreff angeben, aber nichts Unklares wie "Achtung", \"666" "??" etc.
.Jeder hat das Recht auf freie Meinung (auch wenn er anonym blei¬ben will? Die Angabe des realen Namens gilt als höflich!)
.Versende nicht unverlangt riesige Dateien (besonders nicht an Newsgroups - jede Sendung wird tausendfach kopiert) oder übermä¬ßige Mengen an Mails. Nicht jeder hat Geld und Geduld für lange Ladezeiten, und das Netz wird überlastet.
.Vermeide Großbuchstaben- und Zeichenkolonnen: sie erscheinen primitiv, und ! SIE GELTEN ALS SCHREIEN !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
.Falle nicht mit der Tür ins Haus. - Kritisiere niemanden wegen Schreibfehlern oder mangelhaften Ausdrucksvermögens (der Partner kann auch Ausländer sein, ohne dass du es weißt). Oberlehrerhaf¬tes Benehmen, Dünkel und Besserwisserei werden nicht gerne gese¬hen.
.Pöble niemanden an, verleumde niemanden (sogenanntes Flaming). Rassistische, sexistische, vulgäre Äußerungen sind indiskutabel.
.Veröffentliche private Nachrichten nicht ohne Erlaubnis des Autors (etwa in Newsgroups).
.Versende keine Werbung.
.Zum Ausdruck deiner Gefühle verwende Smileys :-) 8-] :-> 8-D :-( (oo) oder Abkürzungen wie (lachen) CU (See You, tschüs)... (einen Moment) (seufz) etc.
.Anfänger sind rücksichtsvoll zu behandeln; bist du Neuling, ver¬heimliche es nicht, und dir werden viele helfen. Hilf auch, wenn du kannst.
.Bleibe beim Thema! GQWF heißt: Good question, wrong forum. Passe dich dem Stil der NG an, nörgle nicht öffentlich. Wenn sie dir nicht gefällt, suche eine ansprechendere. Das gilt auch für die Chatrooms.
.Mache dich mit der Technik vertraut. Vermeide ausgefallene Schriftarten, $Sonderzeichen§, *Kursivschrift*, Farbeffekte, Hintergrundbilder u.ä. Auch Umlaute und ß werden oft nicht wie¬dergegeben. Tippfehler in der Adresse machen die Zustellung je¬der Nachricht unmöglich.
.Zuerst denken, dann schreiben! Gesendetes kannst du nicht wieder rückgängig machen.
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