Mt der nächsten Generation der PC-Prozessoren leitete INTEL eine geradezu revolutionäre Etappe in der PC-Entwicklung ein. Die i386DX-CPU war der erste 32-Bit-Prozessor, der auf PC-Hauptplatinen Verwendung fand. Die sowohl intern als auch extern verdoppelte Datenbusbreite erschloß dem
PC eine neue Leistungsklasse.
Grafikanwendungen, die bis dahin mit PCs nur recht unzulänglich waren, konnten jetzt in akzeptablen Zeiten bewältigt werden.
Grafische Benutzeroberflächen, allen voran MS-Windows, die naturgemäß höhere Anforderungen an die Rechnergeschwindigkeit des PC-Systems stellen, da nach jeder Aktion ein neuer Bildschirm berechnet werden muß, konnten nun erst richtig eingesetzt werden.
Mit Steigerung der Taktraten von zunächst 16 und 20 auf 25 bis 33 MHz und die zusätzliche Performance-Steigerung durch die Installation von externem Cachespeicher trugen die 386er einen guten Teil dazu bei, daß bis heute jedes PC-System ein \"Grafikcomputer\" ist, ein Zustand,
mit dem die AMIGA-, ATARI- und APPLE-Welt mit ihren Motorola-Prozessoren schon länger lebte.
Der auf 32 Leitungen erweiterte Adreßbus macht einen Speicherbereich von 2 hoch 32 = 4.294.967.296 Speicherstellen, also 4 GByte, direkt adressierbar. Außerdem bekam der 386er eine neue Betriebsart
mit auf den Weg, den sogenannten \"Virtual Real Mode\".
Diese Betriebsart ermöglicht echtes Multitasking:
Jeder Anwendung, die zeitgleich mit einer anderen ablaufen soll, kann eine virtuelle CPU mit einem Speicherbereich von 1 MByte und einer eigenen Betriebssystemkopie im Speicher zugeordnet werden.
Diese virtuellen Computer arbeiten de facto wie mehrere voneinander unabhängige 8088-Prozessoren nebeneinander in einem System.
Um diese künstliche PC-Welt zu schaffen, brauchte es allerdings noch eine Erweiterung des Betriebssystems, die von Microsoft mit der Version 3.0 und später 3.1 der grafischen Benutzeroberfläche MS-Windows alsbald veröffentlicht wurde.
Spätestens mit der Entwicklung des 80386 wurden die Rufe nach einem neuen PC-Betriebssystem, das die Leistungsbreite dieses Prozessors auch vollständig ausnutzen kann, immer lauter. Das gute alte 16-Bit-Betriebssystem MS-DOS hatte mit Erscheinen des 386ers im Grunde bereits ausgedient.
Eine Besonderheit der 386er Generation ist eine \"abgespeckte\" Version dieses Prozessors,
die unter der Bezeichnung i386SX mit Taktfrequenzen von 16 bis 33 MHz zu haben war.
\"Abgespeckt\" bedeutet in diesem Zusammenhang, daß der 386SX nur intern mit 32-Bit-Breite
arbeitet - diesbezüglich steht er seinem großen Bruder, dem \"echten\" 386er also um nichts nach.
Nach außen ist sein Datenbus allerdings nur so breit wie bei der 80286-CPU, nämlich 16 Bit.
Auch der Adreßbus des \"SX\" entspricht dem des 286ers, d.h. sein Adreßbereich ist auf
16 MByte begrenzt, was ihn für Multitasking-Anwendungen nur eingeschränkt brauchbar macht.
Im Grunde handelt es sich um eine 386er CPU die auf einer erheblich preiswerteren 286er Hauptplatine betrieben wird. Darin liegt auch der Grund, warum der SX bei vielen Anwendungen im Vergleich zu seinem großen Bruder, dem \"echten\" 386er, deutlich langsamer ist. Er muß ständig zwischen seiner internen 32-Bit- und der externen 16-Bit-Verarbeitung umschalten.
Das kostet Zeit - im Mittel gehen etwa 30 Prozent der Rechenleistung verloren.
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